Rote Linie für die Wolke

Vor ziemlich genau zehn Jahren poppte ein Begriff in der Informationswirtschaft hoch, der das Zeug hatte, eine ganze Branche und ihre Kunden durcheinander zu wirbeln: On Demand. Angeregt durch die disruptiven Marktveränderungen in der Medienindustrie, wo CDs und DVDs durch Streaming- und Download-Dienste unter Druck gerieten, sollten auch Anwendungen nur noch dann genutzt werden, wenn sie auch wirklich gebraucht würden: On Demand eben.

Die größte Sorge damals ist auch die größte Sorge heute: Wie bekommt man seine Daten zurück, wenn man den On-Demand-Service nicht mehr nutzen möchte oder gar zum Wettbewerber wechseln will. Ist man auf ewig an einen Dienstleister gebunden, der aus On Demand ein „On Death or Dying“ macht? Damals wurde der „I want my data back“-Button erfunden, der dann aber wieder in Vergessenheit geriet, weil die Finanzkrise die Geister beschäftigte. „I want my money back“ – dieser Button war damals wichtiger.

Inzwischen – zehn Jahre später – gibt es für die meisten Eventualfälle des Cloud Computings Lösungen oder zumindest Vereinbarungen: Sicherheit, Privatsphäre, Datenschutz, Verfügbarkeit, Treuhänderschaft, Zugangskontrolle oder Datenherausgabe auf gerichtliches Verlangen. Aber einen universellen Standard für die Cloud gibt es nicht. – Noch nicht. Der „Cloud Computing Compliance Controls Catalogue“ (oder kurz: C5) hätte allerdings das Zeug dazu. Aus Sicht des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik könnte dieser „Anforderungskatalog zur Beurteilung der Informationssicherheit von Cloud-Diensten“ so etwas wie eine rote Linie markieren. Darunter geht’s dann nimmer. Und für deutsche Anbieter, die dem weltweit wohl schärfsten Datenschutzrecht genügen müssen, wäre das unter Umständen ein Wettbewerbsvorteil.

Dabei setzt der Versuch, das deutsche Standardisierungsniveau zur internationalen Geltung zu bringen, durchaus auf global akzeptierte Normen auf – zum Beispiel bei organisatorischen Fragen des Betriebs oder der physischen Ausstattung von Rechenzentren, wo auf der ISO/IEC 27001 Norm oder der Cloud Control Matrix der Cloud Security Alliance zurückgegriffen wird. Bei Vertraulichkeit und Verfügbarkeit setzt das BSI aber eigene Maßstäbe.

Und die gehen, so die Einschätzung des BSI, weit über das bereits etablierte Trusted Cloud Datenschutzprofil hinaus, der als erster Prüfstandard die Anforderungen des Bundesdatenschutzgesetzes an die Auftragsdatenverarbeitung abbildet. Das Label, das inzwischen über formalisierte Audits erworben werden kann, sei eher für kleine und mittlere Unternehmen geeignet, während weltumspannende Anbieter sich dem C5 zuwenden sollten. Anbieter wie Amazon haben das auch bereits getan. Um seine internationale Anerkennung wird der C5 aber wohl noch ringen müssen.

Mit Audits zur Sicherheit im Cloud-Verkehr lässt sich – wie mit anderen Qualitäts- und Konformitäts-Überprüfungen trefflich Geld verdienen, was freilich weder Absicht noch Zielsetzung des BSI ist. Für Anwender und Verbraucher ist es aber entscheidend, ein Label zu haben, dem sie vertrauen können und das sie in ihrer Reichweite und Verbindlichkeit auch einschätzen können. Zwar geht hierzulande das Misstrauen gegenüber Cloud Computing stark zurück, aber vertrauensbildende Maßnahmen sind nach wie vor vonnöten – vor allem gegenüber mittelständischen Unternehmen und Handwerksbetrieben, die mehr als 90 Prozent der deutschen betrieblichen Cloud-Nutzer stellen. Microsoft hat mit den beiden an die Telekom in Treuhänderschaft übergebenen Azure-Rechenzentren zwar ein deutliches Zeichen gesetzt. Auf die Verkaufszahlen für die Microsoft-Cloud hat das aber (noch) keinen durchschlagenden Einfluss gehabt.

Dabei – und das ist das Absurde an der deutschen Cloud-Debatte – nutzen mehr Unternehmen Cloud-Dienste als den Unternehmen selbst wirklich bewusst ist. Und dabei gehen sie oftmals total unbeeindruckt von vorhandenen oder fehlenden Sicherheitsstandards vor. Grund dafür ist die BYOD-Strategie, die in vielen Unternehmen die Nutzung eigener Endgeräte der Wahl nicht unterbinde. Dort werden Cloud-Services aufgerufen, die auch in den betrieblichen Einsatz gelangen. Cloud-Speicher, Übersetzungsdienste, Terminkalender, Mailverkehr etc. sind durchaus geeignet, wesentliche Firmengeheimnisse und Geschäftsprozesse so mit den Wolken-Diensten zu verknüpfen, dass Unternehmer gläserner erscheinen als sie selbst wollen. Ein Standard ist nicht nur so gut wie die Breite der Angebote, die sich darauf stützen. Er braucht auch die Akzeptanz der Anwender. Die aber sind offiziell harte Sicherheitsfanatiker, bleiben aber bei der täglichen Arbeit nicht selten fahrlässig sorglos. Auch hier sollte jeder für sich eine rote Linie ziehen.

 

Zehn Millionen Tropfen auf den heißen Markt

Guter Rat, sagt man, ist teuer. Aber gutes Geld ist rar. Das gilt vor allem für Startups. Und das gilt vor allem für Venture Capital. Wo in Deutschland Millionen bereitgestellt werden, stehen in den USA Milliarden zur Verfügung. Die enge Verzahnung zwischen Wall Street und Silicon Valley hat hierzulande kein Pendant. Aber es tut sich was.

Denn immer mehr DAX-Unternehmen legen selbst Risikokapital auf, um mit der Unterstützung von Startups eine Wette auf die Zukunft zu machen. Dabei sind die Quoten für die eingegangenen Wetten gar nicht einmal so schlecht. Denn während einerseits Startups mit einer Geschäftsidee an den Markt gehen, deren Nachhaltigkeit in der Regel noch unbewiesen ist, bringen sie andererseits den etablierten Unternehmen in den Kooperationen neue Werte bei: Risikobereitschaft, Andersdenken, Agilität. Das ist deutlich mehr als der vielbeschworene Wegfall des Krawattenzwangs in den Chefetagen des DAX.

So unterhalten praktisch alle großen Autobauer und ihre Zulieferer Fonds und Unterstützungsprogramme, um Startups möglichst frühzeitig an sich zu binden. Ziel ist es für sie, im explosionsartig sich ausweitenden Markt für Mobilitätsdienstleistungen neue und vielversprechende Entwicklungen möglichst frühzeitig an sich zu binden. Ein bisschen gesunde Paranoia ist freilich auch dabei: denn hinter jedem Startup steckt das Potential zum Wettbewerber.

Kein Wunder also, wenn auch hier auf der CeBIT das Thema Kooperation zwischen Alteingesessenen und Newcomern ganz oben auf der Agenda steht. Auf der Startup-Sondershow Scale11 sind weniger die potenziellen Kunden im Zentrum der Begierde, sondern die potenziellen Partner für Zusammenarbeit entweder im Projekt oder in der Finanzierung. Deshalb gehören die fünf Pitch-Events mit Partner-Unternehmen der Deutschen Messe auch zu den Höhepunkten der Startup-CeBIT. Und weil nicht jede Idee zum Erfolg führt, gibt´s die Fuckup-Night, in der in sieben Minuten und zehn Slides das Schicksal gescheiterter Projekte beschrieben wird.

An Ideen freilich fehlt es nicht – und auch nicht an guten Ratschlägen. Es ist das Geld, Stupid. Das sieht auch die Deutsche Telekom so, die deshalb zur CeBIT ein Zehn-Millionen-Euro-Programm aufgelegt hat, in dem übers Jahr rund 100 Startups mit jeweils 100.000 Euro ausgestattet werden sollen. Das TechBoost genannte Programm dürfte schon am letzten CeBIT-Tag genügend Bewerber eingefangen haben, über deren Finanzierung dann in den kommenden Monaten entschieden wird.

Ganz außen vor sind die Kunden dabei aber nicht: die Telekom will die besten Ideen über ihr Geschäftskunden-Netzwerk auch direkt oder indirekt an den Mittelstand vermarkten. Diese Zielgruppe liegt in der Tat für viele Startups außerhalb der Reichweite – denn noch sind es vor allem die globalen Unternehmen, die offensiv den Zugang zur Startup-Szene suchen. Der klassische Schwarzwälder Betrieb lässt sich da lieber noch entdecken. Dabei will die Telekom helfen.

Nicht ohne Eigennutz – aber das ist legitim. Denn jede Cloud-Lösung braucht auch einen Cloud Provider, jede mobile Anwendung einen Telekom-Anbieter. Dass dabei erfolgreich Zukunftsmärkte angegangen werden, zeigen die Partnerschaften, die die Telekom schon zum Erfolg geführt hat. Als sichtbares Zeichen der Marketing- und Vertriebsunterstützung hat die Telekom Startups als Unteraussteller auf ihren Großstand auf der CeBIT geholt. Lösungen für den Point of Sale im Einzelhandel, mobile Betriebsmittelverwaltung mit RFID oder Innenraumvermessung sind allesamt Beispiele für mobile, vernetzte Industrieanwendungen. NavVis zum Beispiel ist ein Spin-off der Münchner Technischen Universität, das dabei hilft, das Innere von Gebäuden mit Laserscannern zu vermessen und gleichzeitig Rundum-Fotografien zu erzeugen. Dass diese Technologie im großen Stil gerade auch zur Verfeinerung von Straßenkarten fürs autonome Fahren benötigt wird, ist ein hübscher Zufall.

Beispiele dieser Art soll es nun in den kommenden Monaten hundertfach geben. Dabei ist klar, dass zehn Millionen Euro eine bemerkenswerte Ansage sind, beim Bedarf an Startup-Finanzierung aber insgesamt doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Bei allem Engagement von globalen Unternehmen, Venture Capitalists, Förderbanken und kommunalen Wirtschaftsförderern – die Startup-Finanzierung steckt noch immer im Provinziellen fest. Wir brauchen einen VCBoost.

 

Trade in Germany

Es bedarf schon einer besonders gekonnten dialektischen Pirouette, wenn man gegen den sich in den Vereinigten Staaten von Amerika abzeichnenden Protektionismus ein Zeichen der Offenheit setzen will und das unter der Überschrift „Made in Germany“ tut. Aber genau das ist den führenden Wirtschaftsverbänden, die am Rande der Handwerksmesse in München mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammentrafen, gelungen. „Was uns stark macht“, definierten BDA, BDI, DIHK und ZDH zusammen mit dem Kanzleramt in einem Positionspapier, das im Vorfeld des Münchner Spitzengesprächs der Deutschen Wirtschaft vereinbart wurde.

„Was uns stark macht“, lässt sich demnach in drei Schwerpunkte – mit jeweils unterschiedlichem regionalem Bezug – fassen: freier Handel in offenen internationalen Märkten, ein starkes Europa und ein wettbewerbsfähiges Deutschland. Diesen Dreisprung gaben die Vertreter der Spitzenverbände, Dieter Kempf (BDI), Ingo Kramer (BDA), Hans-Peter Wollseifer (ZDH) und Ralf Kersting für den DIHK der Kanzlerin am Vorabend ihrer USA-Reise mit. Neben dem Zustand der deutschen Wirtschaft war deshalb vor allem der Zustand der deutsch-amerikanischen Beziehungen das Thema des Spitzengesprächs.

Immerhin hängt in Deutschland, so erinnerten die Wirtschaftsvertreter in ihrer Standortbestimmung, jeder vierte Arbeitsplatz direkt oder indirekt vom Export ab. Deshalb sollen bilaterale und internationale Beziehungen wie sie im CETA-Abkommen mit Kanada erfolgreich begründet wurden, weiter ausgebaut. Ob die Kanzlerin damit freilich im Weißen Haus Gehör finden wird, darf getrost bezweifelt werden. Allerdings dürfte der „Deal-Maker“ im Oval Office es verstehen, wenn ihm Szenarien ohne „Made in Germany“ und „Trade with Germany“ vorgestellt würden.

Protektionismus hat noch nie geholfen – jedenfalls nicht auf lange Sicht. Ein Grund mehr, auch die Integration der Europäischen Union weiter voranzutreiben und die Gemeinschaft strukturell mit dem Ziel umzubauen, Produktivität und Wachstum zu stärken, meinen die Wirtschaftsverbände. Allerdings fordern sie zugleich weniger Zentralgewalt und dafür mehr Subsidiarität und Eigenverantwortung der Mitgliedsstaaten.

Vor allem soll Deutschland fit für die Digitalisierung werden. Dazu wiederholten die Wirtschaftsvertreter ihr Mantra vom flächendeckenden Netzausbau und beklagten zugleich den erheblichen Nachhol- und Beschleunigungsbedarf. Ebenfalls auf der Wunschliste steht die Durchsetzung flexibler Arbeitsmodelle, die der Tatsache Rechnung tragen sollten, dass die Wertschöpfung immer häufiger ungebunden von festen Arbeitszeiten und Arbeitsplätzen erfolgt. „Die sich rasch entwickelnde Plattformökonomie“, so das Positionspapier zum Münchner Spitzengespräch mit der Kanzlerin, „muss allen Unternehmen größenunabhängig faire Wettbewerbspotenziale eröffnen.“

Auch das – ebenfalls zutreffende – Mantra von einer gestärkten beruflichen Bildung als Voraussetzung für ein „Future Made in Germany“ war in München zu hören. Dies gelte insbesondere für die Vermittlung digitaler Kompetenzen. Ihre persönlichen „digitalen Kompetenzen“ bewies die Kanzlerin in der Runde mit rund 150 Unternehmern und Verbandsvertretern, als sie in ungewohnt launiger Art und Weise aufzeigte, wie zum Beispiel Handwerksbetriebe neue Geschäftsprozesse und Produkteigenschaften durch die Umsetzung der Digitalisierung in ihren Betrieben erreichen können. Vom Schornsteinfegermeister in Dresden bis zum Inhaber einer mittelständischen Feingießerei in Bad Lobenstein ging die Fragerunde, die die Kanzlerin 90 Minuten lang bediente. Dabei stand der Kurort im Thüringer Schiefergebirge sinnbildlich für den Flächenausbau mit Glasfaserkabeln. In einer vernetzten Welt ist das Netz schon jetzt ein ebenso zentraler Wirtschaftsfaktor wie die nächste Autobahnauffahrt und der Gleisanschluss. In einer immer mehr auf digitale Dienste ausgelegten Wertschöpfung dürfte es aber noch an Bedeutung gewinnen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel war sichtlich in ihrem Element, als es um Fragen der Digitalisierung ging. Wie schon auf dem IT-Gipfel in Saarbrücken im vergangenen Oktober beweist die gelernte Physikerin, dass ihr das Thema liegt. Eine ähnlich lockere Atmosphäre wäre ihr bei ihrem Treffen mit dem US-amerikanischen Präsidenten zu wünschen – aber das wäre wohl ein alternatives Faktum, wenn nicht gar Fatum.

 

 

Pizza CeBIT: Einmal mit alles

Hannover ist jetzt nicht unbedingt als das Zentrum bekannt, wo der Bär steppt – aber dieses Jahr dürfte die CeBIT zu einem der spannendsten Events an der Leine werden. Dazu trägt vielleicht weniger die etablierte IT-Wirtschaft bei als vielmehr CeBIT-Fremdlinge wie zum Beispiel die Automobilindustrie. Deren CIOs treffen sich bereits zum neunten Mal auf der automotiveIT. Der Kongress zur CeBIT hat durchaus Krisencharakter, denn die Herausforderungen, vor die der digitale Wandel gerade die Automotive-Industrie stellt, sind gewaltig: Elektromobilität, neue Mobilitätsdienstleistungen, autonomes Fahren, Industrie 4.0.
Das zeigt sich auch bei den Ausstellern: Nach der CES in Las Vegas, der Mobile World in Barcelona und dem Genfer Autosalon sind die Autobauer jetzt auch als Aussteller in Niedersachsens Hauptstadt aufgefahren. Nissan zum Beispiel hat sich von der IAA in Frankfurt vorerst abgewandt, dem Mekka der blanken Karossen, um seine Innovationen auf der CeBIT zu präsentieren. „Seamless Autonomous Mobility“ ist die aus einzelnen „Mobilitätsmanagern“ bestehende Vorstufe zum vollautonomen Fahren. Und damit will Nissan die CeBIT „bespielen“, wie es Nissan-Geschäftsführer Thomas Hausch so nett formuliert.
So werden aus Anwendern Aussteller. Volkswagen hatte schon im letzten Jahr zusammen mit SAP ein Hackathon veranstaltet, um junge und/oder talentierte Entwickler für die gemeinsamen Architekturen zu interessieren. Seit VW mit Moia eine 13. Marke für Mobiltätsdienstleistungen aufgemacht hat und damit nicht nur in direkter Konkurrenz zu Car2Go (Daimler) und DriveNow (BMW) steht, sondern auch gegen den Taxi-Wettbewerber Uber, ist die CeBIT ein interessantes Heimspiel für die Wolfsburger.
In der Tat: Die CeBIT geht bei der Digitalisierung raus aus dem „Labormodus“, wie es CeBIT-Vorstand Oliver Frese nennt, und zeigt auf dem ganzen Messegelände Anwendungsbeispiele. Neben den Wachstumsthemen Künstliche Intelligenz, Robotik oder Industrie 4.0 werden wie beim Branchenthema Automotive vor allem Kongresse das Geschehen begleiten. Die Deutsche Messe folgt damit an ihrem Heimatort einem Konzept, das die CeBIT bereits exportfähig gemacht hat: Messe, Meetings, Menschen.
Zur Konkretisierung des Digitalen tragen übrigens auch die rund 120 erwarteten Aussteller aus dem Partnerland Japan bei. Dabei ist noch nicht sicher, ob Nippons Premierminister Shinzo Abe neben Bundeskanzlerin Angela Merkel die Messe eröffnen wird. Das von ihm ins Leben gerufene Regierungsprogramm „Society 5.0“ ist jedoch überall in konkreten Beispielen zu sehen. Dabei geht es um nicht weniger als um die großen Herausforderungen, mit denen die japanische Gesellschaft zu kämpfen hat: Überalterung der Bevölkerung, Umweltverschmutzung, Schutz vor Naturkatastrophen, technologischer Wandel und damit Umwertung der Werte. Der japanische Industrieverband Keidanren hat dazu ein Thesenpapier formuliert, auf das die gesamte japanische Gesellschaft eingeschworen werden soll: die Erneuerung des Rechtssystems, die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung, das Schließen von Bildungslücken in Sachen Digitalisierung, die Behebung des Fachkräftemangels und die Schaffung einer verbesserten Akzeptanz der Modernisierungsanstrengungen in der Bevölkerung.
Es ist ja nicht so, als wäre nicht auch hierzulande ein digitaler Ruck nötig. Mit dem Konzept, die Digitalisierung erlebbar zu machen, Anwender als Aussteller zu gewinnen und aus Technologiethemen einen gesellschaftlichen Diskurs anzuregen, könnte sich die CeBIT wieder stärker in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit bewegen. Diesem Konzept folgt auch der Hightech-Verband Bitkom, der mit seinem „hub@cebit“ einen bunten Katalog an digitalen Produkten zeigt – vom Auskunftsroboter Paul bis zum Arbeitshandschuh Proglove, der für Gestensteuerung, Scannen und Feedback gut sein soll – also im besten Sinne „für alles“.
Den einen Trend jedenfalls gibt es nicht auf der CeBIT. Die CeBIT-Pizza ist reich belegt mit Anwendungsbeispielen und Umsetzungsvorschlägen für den digitalen Wandel. Das macht doch Appetit auf eine CeBIT-Pizza „einmal mit alles“.