Die Cloud senkte sich allmählich herab auf das Fujitsu Forum in München diese Woche – in Form von erbsensuppendickem Nebel. Gut, dass wir künftig alles über die Cloud erledigen und nicht mehr reisen müssen. Eine halbe Stunde über dem Erdinger Moos zu kreisen, erinnert an das WorldWideWeb der neunziger Jahre, als die Warteschleife noch zum täglichen Geduldtraining gehörte.
Aber jetzt reshapen wir ja die IT, wie Rolf Schwirz, Fujitsus CEO, den Besuchern im Münchner Kongresszentrum versprach – und zwar, jetzt kommt der Clou: indem wir uns weiter um die Hardware kümmern! Während der Großteil der klassischen IT-Wholesaler den Schwenk weg vom alten Eisen betreibt, bleibt Fujitsu seinen Ursprüngen treu.
Und setzt noch zwei drauf: Zur Hardware gehört die Wartung wie Castrop zu Rauxel. Die nimmt Fujitsu nunmehr gesondert unter seine Fittiche – egal, wo die Hardware steht. Nach dieser Diktion gibt es zwischen OnPremise und OnDemand keinen Technologieunterschied, sondern allenfalls Varianten im Darreichungsmodell (Delivery Model).
Das ist so ziemlich das, was dieser Blog seit fetten 100 Ausgaben auch zu sagen versucht. Schön, immer mehr Mitstreiter zu bekommen!
Dabei befinden wir uns im Moment zugleich in einem Übergangsmodell. Hybride Infrastrukturen aus bewährten Installationen vor Ort und neuen, zusätzlichen Angeboten aus der Cloud weisen den Weg in eine zunehmende Vercloudulierung der IT-Landschaft. Hier hilft Fujitsu Anbietern und Anwendern durch den Business Solution-Store, einer Platform as a Service für Softwareanbieter, die ihre (Legacy-) Lösungen endlich, endlich zu einem überschaubaren Risiko saasifizieren können.
Da hat Fujitsu einiges an Gehirnschmalz hineingesteckt, um einen möglichst einfachen Übergang in die Cloud zu eröffnen. Über eine wenig komplexe Schnittstelle sind ISVs nun in der Lage, eigene Softwarelösungen in die Cloud zu heben und damit barrierefrei, also grenzüberschreitend anzubieten. Und: künftig sollen die Anwender diese Lösungsangebote auf der Plattform auch integriert genutzt werden.
Ab Frühjahr 2012 ist die Plattform für Anwender verfügbar. Anbieter können schon jetzt die Services nutzen und ihre Anwendungen bereitstellen. Das Geschäftsmodell (eben kein Technologiemodell) scheint attraktiv zu sein.
Muss es auch, wenn Fujitsu bis zum Jahr 2015 sein Engagement in der Cloud verdoppeln und hier – beflügelt wohl durch den guten Erfolg im europäischen Osten – kräftig im Umsatz zulegen will. Fujitsus Ziel ist klar: Aufsteigen in die Pole Position der internationalen Cloudianer.
Als sich der Nebel abends wieder auf München senkte, kam schließlich noch Anastasia (die aufsteigen wird) und brachte zusätzliche Wolken auf die Bühne. Der Nebel blieb dann noch eine Weile, um am nächsten Morgen den geordneten Abflug zu behindern. Dieser Blog über die Cloud entstand dann aber doch über den Wolken.
Herzlichen Glückwunsch zum 100. BonnBlog! Egal ob neben, vor, über, unter oder in der Wolke, es wird ja wohl hoffentlich auch weiter für die Wolke gearbeitet!? Für die ersten hundert Beiträge jedenfalls vielen Dank