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BDI 4.0

„Wir sollten dem ´President-elect´ ein Angebot der Zusammenarbeit machen!“ Dieses Zitat schmückte am heutigen Montag die Startseite des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Erst beim zweiten Lesen wurde mir klar, dass es sich nicht um den zu diesem Zeitpunkt noch nicht zum BDI-Präsidenten gewählten Prof. Dieter Kempf handelt, sondern um den künftigen Hausherrn im Weißen Haus. Doch auch der neue Hausherr im Haus der Industrie braucht Angebote der im BDI organisierten Branchenverbände, um das ganz große Ziel unter seiner Ägide auf die Datenautobahn zu bringen: die Digitalisierung der Wirtschaft.

Kaum jemand scheint dazu besser geeignet, als ein Vertreter der Informationswirtschaft, die nicht nur eine der größten Branchen in Deutschland ist – sowohl gemessen am Umsatz als auch an Arbeitsplätzen – , sondern auch als Enabler der wichtigste Player für die Transformation der Geschäftsprozesse und Geschäftsmodelle in praktisch allen anderen Industriesegmenten. Dies gilt für das Gesundheitswesen ebenso wie für die Automobilindustrie, für die Dienstleistungsbranche ebenso wie für das Unterhaltungssegment.

Dieter Kempf ist dafür in doppelter Hinsicht ein idealer Präside. Als langjähriger Vorstandsvorsitzender und zuvor schon an der Seite des seligen Heinz Sebiger bestimmte er nicht nur die Geschicke der Datev – dem viertgrößten deutschen Softwarehaus. Er ist damit auch einer der prominentesten Fürsprecher und Buchhalter des deutschen Mittelstands: 2,5 Millionen Unternehmen (von insgesamt 3,3 Millionen in Deutschland) machen bei der Datev oder mit Datev-Software ihre Buchführung. Und zwölf Millionen Menschen erhalten Monat für Monat ihre Lohn- und Gehaltsabrechnung über die Nürnberger Genossenschaft. Mehr Digitale Transformation müsste man in Deutschland wahrlich suchen.

Der Begriff „Industrie 4.0“, die Vorstellung, dass die Digitalisierung unseren gesamten Lebensstil, vielleicht sogar unsere Lebensbedingungen, verändern wird, entstand während Kempfs Zeit als Präsident des Digitalverbands Bitkom. Als einen Vertreter der „Klick and Forward“-Gesellschaft haben ihn nun die Repräsentanten der „Brick and Mortar“-Industrien auf den Schild gehoben. Es ist für den BDI durchaus ein Signal, dass nun nicht die klassische Industrielle Fertigung, sondern die Informationswirtschaft in der Spitze vertreten ist. – Zuletzt war dies mit dem Ex-IBMer Hans-Olaf Henkel bis 2000 der Fall.

Der BDI ist die Klammer der deutschen Wirtschaft – und ihr Präsident ist dies allemal. Das haben Kempfs Vorgänger im Amt allesamt bestens verstanden und umgesetzt. Das hat sich in Krisen ebenso bewährt wie in den anstrengenden Zeiten, in denen es nur bergauf geht. Jetzt aber ist mit der Digitalen Transformation, die die Bundeskanzlerin seit jüngster Zeit gerne und richtigerweise ´disruptiv´ also kreativ zerstörend nennt, eine Herausforderung zu bewältigen, die alle Teile der deutschen Wirtschaft zum Umdenken und Neudenken, zum Umsetzen und Neustart veranlasst. Der BDI setzt sich damit als „Bundesverband der deutschen Industrie 4.0-Bewegung“ an die Spitze des Aufbruchs. Und das ist gut so.

Jetzt geht es in der Tat darum zusammenzuarbeiten. Denn jetzt gilt es, in allen Branchen das technisch Mögliche und das geschäftlich Vernünftige zu tun, um im globalen Wettbewerb die Chancen, die sich aus der Digitalisierung ergeben, auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland zu nutzen. Der scheidende Präsident Ulrich Grillo hat dazu die Voraussetzungen geschaffen – die Themen der Digitalen Transformation sind längst auf der Agenda des BDI angekommen. Jetzt gilt es, in die Verbände und Branchen einzuwirken. Der freundliche Bayer, Dieter Kempf, könnte dafür genau der richtige Kämpe sein.

 

3 Gedanken zu „BDI 4.0“

  1. Lieber Herr Fesel,
    vielen Dank für Ihren Kommentar. Wir haben umgehend gehandelt und den Beitrag entsprechend korrigiert.
    Beste Grüße

  2. Lieber Heinz

    Auch die Metallverarbeiter von Lenne und Ruhr gehören zu den Gratulanten und wir möchten den neuen Präsidenten des BDI gerne auf unsere Mittelstandsthemen einschwören.
    Dazu laden wir ihn zur nächsten Vorstandssitzung ein !
    Wir senden dem neuen Team ein herzliches Glückauf!

    Hans-Toni Junius

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