Dynamisches Rein und Raus

Kurz vor dem Geschäftsjahresende macht Microsofts CEO, Satya Nadella, noch einmal die Wundertüte auf. Was sich ändert, hat er jetzt in einem Management-Memo an das Microsoft-Team zusammengefasst. Und auf den ersten Blick sieht es so aus, als handele es sich vor allem um einen Dreh der Personal-Karussells.

Kurz zusammengefasst, kehrt Microsoft wieder zu einer stärker von Techies beherrschten Organisationsstruktur zurück, während einige der eher auf Marketing ausgerichteten Kollegen aus der Führungsriege ausscheiden. Nun, jede Zeit hat ihr Personal – und Satya Nadella hat offensichtlich die Ära der technologischen Aufholjagd ausgerufen, um so schnell wie möglich zu „Mobile First, Cloud First“ zu gelangen. Und zwar schneller als die Konkurrenz.

Doch das ist nur der erste Blick. Der zweite Blick auf die neue Organisationsstruktur offenbart die Schwerpunkte, in denen Microsoft seine Technologie weiterentwickeln will. Dabei gibt es Verlierer (insbesondere auf Seiten der Hardware und der Telefonie) und Sieger:

Als strategische Speerspitze soll die neu gegründete Windows and Devices Group (WDG) fungieren, die das von Nadella favorisierte Ziel verfolgen soll, Windows 10 und darauf aufbauende Anwendungen auf allen denkbaren Endgeräten zu platzieren. Unter der Leitung von Terry Mason werden also die bisher getrennt agierenden Bereiche „Operating System“ und „Microsoft Devices“ zusammengefasst.

Zu den klaren Siegern dürfte auch Scott Guthrie zählen, dessen Cloud and Enterprise Team nicht nur wie bisher die Cloud-Infrastruktur rund um Azure und Dienstleistungen für Geschäftskunden verantwortet, sondern nun auch die Entwicklungsverantwortung der Dynamics-Lösungsfamilie erhält.

Als dritte Säule fungiert die Application and Service Group (ASG), die weiter unter der Führung von Qi Lu steht. Hier werden vor allem die persönlichen  Productivity Tools aus der Cloud heraus entwickelt und angeboten.

In der Konsequenz verlassen Stephen Elop, Kirill Tatarinov, Eric Rudder und Mark Penn – wenn zum Teil auch aus unterschiedlichen Motiven – das Unternehmen…

Die starke Stellung der neuen Windows and Device Group kann nur insofern überraschen, als Nadella kaum einen Zweifel daran lässt, dass ihm der von seinem Vorgänger Steve Ballmer bescherte Einstieg ins Hardwaregeschäft gar nicht behagt. Der deutliche Hinweis darauf, dass Windows 10 über alle Microsoft Plattformen und verstärkt auch auf Plattformen der Wettbewerber verfügbar sein wird, zeigt aber, dass Microsoft First nicht auch zwangsläufig Hardware First bedeuten soll.

Deutliche Konsequenzen aber dürfte das Erstarken der Sparte Cloud and Enterprise haben. Immerhin zwei Milliarden Dollar steuert Dynamics ERP und CRM Portfolio zum Microsoft-Umsatz bei – also ein durchaus fetter Brocken, der in der Teamorganisation erst noch verdaut werden muss. Das gilt insbesondere für den etablierten Marketing- und Vertriebs-Kanal, der auch den Kanal über Partner mit einbezieht. Dieser für die Geldflüsse so wichtige Teil der Organisation, muss jetzt neue Berichtskanäle finden. Entscheidend dürfte dabei die Frage sein, ob Mike Ehrenburg in der neuen Konstellation mehr oder weniger Aufmerksamkeit genießen wird.

Man darf getrost davon ausgehen, dass damit die ERP- und CRM-Lösungen unter dem Markennamen Dynamics auf schnellstem Weg in die Cloud gebracht werden sollen. Dabei wird sich Microsoft – aber auch seine Partner – auf ein völlig neues Geschäftsmodell einstellen müssen: eine Veränderung, in deren Verlauf sich ERP-Konkurrent SAP beispielsweise bereits befindet. Mit einem auf der Cloud-Architektur basierenden Dynamics-Angebot werden sich Microsoft wie auch Partner vom klassischen Lizenzgeschäft verabschieden und ein Miet-Portfolio aufbauen, das erst nach Jahren zu einer vergleichbaren Umsatzgröße führt. Hinzu kommt, dass Microsoft nun seine Partner noch stärker darauf drängen wird, das komplette Cloud-Angebot einschließlich Office365 und den BI-Produkten ins eigene Portfolio mit aufzunehmen.

Gleichzeitig aber wird Dynamics unter Windows 10 nicht mehr das Angebot bleiben können, das heute im Markt erfolgreich ist. Geänderte Anforderungen an Usability, neue Cloud-orientierte Services oder die Vorbereitung auf veränderte Supportstrukturen werden Dynamics signifikant verändern. Und plötzlich genießen auch jene Produktverantwortlichen bei Microsoft Gehör und finanzielle Zuwendung, die sich seit gut zwei Jahren für ein Cleanup des Dynamics-Angebots aussprechen. Das wird die Dynamics-Partner und -Kunden in der nächsten Zeit schwer in Atem halten.

Ganz schön dreist

Diese Mail habe ich noch schnell aus dem Spam-Ordner gefischt, ehe sie im elektronischen Reißwolf landete. „Betreff: Sichern Sie Ihre Daten besser als die Bundesregierung“. Neben dem Bild einer jubelnden Bundeskanzlerin war die Meldung „Hacker-Angriff auf den Bundestag“ und darunter das Versprechen „Mit NovaStor passiert Ihnen das nicht“. Passend dazu gibt es eine Broschüre mit dem urteilenden Titel „Kein Vorbild: Bundesregierung“.

Mal abgesehen davon, dass hier Bundestag und Bundesregierung in einen Topf gestopft werden, ist die Werbung ganz schön dreist. So ungeschützt, dass schon die Installation eines Standardpakets gleich den ganzen Server-Park des Gesetzgebers vor einem Cyberkrieg bewahren könnte, waren die 20.000 Server ja nun doch nicht. Wenn, wie Bundesinnenminister Thomas de Maizière vermutet, ausländische Geheimdienste am Werk waren, darf man getrost von Meistern ihres Fachs ausgehen.

Es hat ohnehin den Charakter einer asymmetrischen Kriegsführung, wenn im Cyberspace Attacken geritten werden. Die Web-Guerilla zielt nämlich in der Regel auf das schwächste Glied in der Verteidigung – und das ist der Mensch als fahrlässiger User.

Daran wird auch das IT-Sicherheitsgesetz nichts ändern, das letzten Freitag verabschiedet wurde. Danach werden Unternehmen mit „kritischer Infrastruktur“ – also etwa Energieversorger oder Telekommunikationsanbieter – auf ein Mindestniveau an IT-Sicherheit verpflichtet. Darüber hinaus sollen dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik Vorfälle wie Cyberattacken unverzüglich gemeldet werden. Davon dürften künftig rund 2000 Unternehmen, aber auch Behörden betroffen sein. Das ist eine der Konsequenzen aus dem Angriff auf den Bundestag. Hier soll das BSI nun auch das Mindestniveau für die Infrastrukturen festlegen.

Bereits vor zwei Jahren hatte der BITKOM gemeinsam mit dem BDI und anderen Verbänden eine Studie zum Umgang mit der Meldepflicht und den Mindeststandardvorgaben bei der KPMG in Auftrag gegeben. Immerhin wird Jahr für Jahr jedem zehnten Deutschen durch Angriffe aus dem Web Schaden zugefügt. Während einerseits praktisch alle am Wirtschaftsleben Beteiligten inzwischen über einen Internetzugang verfügen, sind nach Schätzungen bei einem Drittel der Unternehmen keine größeren Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. Das Risiko ausgespäht zu werden, ist also erheblich. Ganz ausgeschlossen werden kann diese Gefahr jedoch nie.

Inzwischen scheint festzustehen, dass die seit vier Wochen laufenden Attacken auf die IT-Systeme des Bundestags über E-Mails auf mindestens zwei Rechnern ausgelöst wurden, mit denen Trojaner und weitere Schadsoftware eingeschleust wurden. Damit offenbart sich eine der gefährlichsten Sicherheitslücken überhaupt – neben USB-Ports. Denn Naivität und Neugier sind noch immer die besten Helfer der Net-Angreifer.

Deshalb ist Wachsamkeit das probate Mittel. Es wäre tatsächlich falsch, sich einzig und allein auf die Installation von Schutzmaßnahmen wie Firewalls und Backup-Lösungen zu verlassen. Sie sind notwendig aber nicht hinreichend. Entscheidend sind ebenso Aufklärung und Disziplin der Anwender, die den Hackern mitunter wenn auch nicht willentlich Tür und Tor öffnen. Angriffsziele sind nicht nur Datenbanken, Patente und Geheimberichte. Mehr und mehr werden die im Internet der Dinge aktiven Maschinen Gegenstand der Angriffe sein. Das kann nicht nur die Produktion gefährden, sondern auch die Verbraucher, die mit gefälschten oder verfälschten Produkten konfrontiert werden.

Es ist anzunehmen, dass sich die Einstufung als „kritische Infrastruktur“ schnell auch auf andere Unternehmen und Organisationen anwenden lassen wird – Arzneimittelhersteller und Nahrungsmittelproduzenten, Chemieunternehmen oder Medizintechniker beispielsweise könnten früher oder später in diesen Kreis aufgenommen werden. Dann wird mehr gefordert sein, als ein Security-Bundle aus dem Softwareladen. Das zu behaupten ist – wie gesagt – ganz schön dreist.

Das jüngste Gerücht

Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln. Am Pfingstwochenende überschlugen sich die Gerüchte um den angestrebten Verkauf von Salesforce.com. Kaum war Microsoft aus der Rolle des Mystery-Shoppers in die des offiziellen Verhandlungspartners gewechselt, da waren die Gespräche auch schon wieder vorbei – vorerst. Wegen läppischer 15 Milliarden Dollar Unterschied in der Preisvorstellung. Denn während Microsoft bei einem Angebot von 55 Milliarden Dollar immerhin einen Aufschlag von zehn Prozent auf den aktuellen Börsenwert zu geben bereit war, schwebte Salesforce-Boss Marc Benioff wohl eine Verzehnfachung des für dieses Jahr prognostizierten Umsatzwertes von sieben Milliarden Dollar – also 70 Milliarden Dollar – als Kaufpreis vor.

Microsofts CEO Satya Nadella muss da aber doch die Erleuchtung überkommen haben, dass dieser Preis nur von jemandem gefordert werden konnte, der entweder überhaupt gar nicht verkaufen will. Oder die bankengestützte Käufersuche hätte doch einen Preis in dieser Größenordnung für wahrscheinlich klingen lassen – das wären dann wieder die üblichen Verdächtigen: Oracle, IBM, SAP. Auch wenn SAPs CEO Bill MacDermott für seine Company längst abgelehnt hat, halten sich auch hier die Gerüchte. Immerhin sieht sich Salesforce mit seiner CRM-Lösung aus der Cloud den SAP-Angeboten weit überlegen. Aber ob der Unterschied gleich 55 oder gar 70 Milliarden Dollar ausmacht? So heiß wird noch nicht einmal in der Gerüchteküche gekocht.

Dafür aber werden Gerüchte, Gerede und Geraune in zahlreichen Töpfchen warm gehalten. Etwa durch die Gartner Group, die in diesem Tagen ihre neueste Vier-Quadranten-Darstellung zum Spezialangebot Infrastructure-as-a-Service verbreitet. Danach ist unverändert Amazons Web Service (AWS) die Nummer 1 im IaaS-Feld. Und zwar mit einem weitest denkbaren Abstand: Der AWS-Umsatz, so rechnet Gartner vor, sei zehnmal so hoch wie der der 14 nächsten Verfolger. Im letzten Jahr war Amazon „nur“ fünfmal so groß. Lediglich Microsoft kann sich neben Amazon halbwegs im oberen rechten Quadranten behaupten. IBM, HP und andere rangieren dagegen unter „ferner liefen“.

Das sieht so aus, als wäre das Rennen um die IaaS-Cloud schon entschieden. Und die SaaS-Cloud sollte möglicherweise mit dem Kauf von Salesforce als Spezialisten für Software-as-a-Service entschieden oder zumindest noch einmal deutlich durchgeschüttelt werden. Aber würde diesen „Also-Runnern“ ein Salesforce-Kauf nutzen? Wohl kaum.

Zudem schafft die Cloud merkwürdige Bettgesellen, glaubt man einem Gerücht, das wiederum die Computerwoche ausposaunte (ohne ihre Quelle offenzulegen): Demnach ist Amazon Microsofts größter SPLA-Kunde. Stützt also Amazon sein Wachstum in der Cloud auf das Service Provider Licence Agreement mit Microsoft? – Sachen gibt’s!

Das offenbart eine völlig neue Form der Coopetition in der Cloud. Im Wettbewerb zueinander Services aus der Cloud anbieten, aber gemeinsam Service-Rechenzentren nutzen. Man muss noch nicht einmal gemeinsam planen, bauen oder den Betrieb übernehmen. Einfach Cloud-Space beim Konkurrenten mieten und weitervermarkten. Das Geschäftsmodell empfiehlt sich für eine Kurzfrist-Strategie, wenn zusätzlicher Umsatz aus Mangel an eigenen Ressourcen nicht realisiert werden kann. Klingt aber auch wie eine Langzeit-Strategie: Wer hat eigentlich wen in der Hand – der größte Kunde den Anbieter oder umgekehrt. In jedem Fall gilt: Genug Dampf im Kessel für das nächste Gerücht.

Microsoft jedenfalls ist nicht notwendigerweise aus dem Bieterrennen um Salesforce raus. Man zieht sich höchstens für eine Weile zurück, um die Preisvorstellungen etwas zu dämpfen, – und spielt zwischenzeitlich mit dem Gedanken, den kränkelnden Smartphone-Anbieter Blackberry zu erwerben. Gerüchten zufolge steht ein Angebot über sieben Milliarden Dollar im Raum. Das könnte durchaus in Microsofts „Cloud first, Mobile first“-Strategie passen. Und 55 Milliarden Dollar für Salesforce säßen dann vielleicht immer noch drin. Aber keine 70 Milliarden – besagt zumindest das jüngste Gerücht.

Industrie? Wir! Punkt!

Wenn die Politik der Energiewirtschaft vorschreiben kann, mit welchem Brennstoff sie Strom erzeugen darf beziehungsweise nicht erzeugen darf, kann man dann auch der Wirtschaft vorschreiben, wie ihre digitale Kommunikationsinfrastruktur auszusehen hat? Oder anders gefragt: Können die politischen Parteien den wirtschaftenden Unternehmen das Konzept „Industrie 4.0“ verordnen (in den siebziger Jahren hätten wir den Pleonasmus „aufoktroyieren“ benutzt…)?

Die Diskussion um die vierte Generation der Industrialisierung – kurz: „Industrie 4.0“ – nimmt in Deutschland immer skurrilere Formen an. Während Angela Merkel (zuletzt auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos) „auch als deutsche Bundeskanzlerin“ sagt, wie wichtig eine technologische Weiterentwicklung der digitalisierten Fertigung für den Wertschöpfungsstandort Deutschland ist und zugleich vor einem zweiten Platz im Wettlauf mit den digitalen Propagandisten in Fernost und Farwest warnt, wird hierzulande mal wieder nichts so heiß gegessen, wie es in den Siliziumbrennöfen gekocht wird.

Dabei gibt es wohl überall einen weitgehenden Konsens darüber, wie sehr die Digitalisierung die Produktionsmethoden und damit die Produktionsstandorte verändern wird. Fünf Punkte sind es, die in der Regel genannt werden, wenn es um die Vorteile einer komplett durch die Informationstechnik revolutionierten Wertschöpfung geht:

  1. Mit ihren Aufgaben besser im Wertschöpfungsprozess eingebundene lokale Standorte können schlanker, dedizierter, flexibler, individueller und schneller agieren und zugleich auf lokale Ressourcen zurückgreifen. Sie bilden ein wohl-orchestriertes Konzert mit großen, global ausgerichteten Standorten, wo assembliert und finalisiert wird.
  2. Die zunehmende Digitalisierung (Cloud Computing, Internet der Dinge, Big Data-Analysen) versorgt die Produktion mit immer intelligenteren Objekten, die nicht nur wissen, was sie sind, wohin sie gehören und was mit ihnen geschehen soll. Sie tragen auch die Blaupause zu ihrer Vervollständigung als digitale Rezeptur oder Stückliste mit sich rum.
  3. Kollaboration und Kooperation werden weiter voranschreiten, je spezialisierter einzelne Fertigungsstätten und Forschungszentren operieren. Wenn der Aufbau einer Kommunikationskette immer leichter wird, lassen sich zunehmend situative Partnerschaften zwischen Unternehmen und Universitäten knüpfen – und wieder lösen.
  4. Während die Spezialisierung der Produktionsstätten voranschreitet, wird sich zugleich auch eine Hybridisierung der Fertigungsstätten entwickeln, in denen heute dieser, morgen jener Arbeitsschwerpunkt umgesetzt wird. 3D-Drucker und hochflexible Roboter etwa sind Beispiele für diese Entwicklung. Statt der heutigen – zumeist – starr auf eine Produktlinie ausgelegten Werkshallen sehen wir künftig Maschinenparks, deren Wettbewerbsvorteil in der Flexibilität liegt.
  5. Damit einher geht ein kultureller Wandel in der Wahrnehmung des industriellen Handelns. Industrieparks werden zu lebenden Organismen, in denen nach ingenieurmäßigen Maßstäben arbeitsteilig Wertschöpfung betrieben wird – ähnlich wie in der Softwarebranche seit den späten neunziger Jahren.

Diese Vision verlangt deutlich mehr Zeit und Intelligenz als die bloße Digitalisierung eines bestimmten Fertigungsprozesses, in dem grundsätzlich oder strukturell eigentlich nichts gewonnen wäre. Unternehmen sind gut beraten, wenn sie nicht vordergründig und plakativ in „Industrie 4.0“ investieren, sondern weiterhin in Märkte, ihre Produkte und ihre Produktion. Genau das passiert derzeit. Die alle überraschenden guten Konjunkturzahlen der letzten Monate zeigen, dass das kein Irrweg ist.

Deutsche Ingenieure haben eine lange Tradition, den Technologiewettlauf zu verlieren, um den Nutzungswettlauf zu gewinnen. Der vielgeschmähte Audiostandard MP3 gilt vielen als Menetekel für die Unfähigkeit, eine vielversprechende Technologie gewinnbringend umzusetzen. Nur: Wo war eigentlich der Business Case hinter MP3? Der Niedergang der Musikindustrie ist genau der Beweis, dass sich hinter der Digitalisierung von Audiodaten kein gewinnbringendes Geschäftsmodell verbarg.

Und auch in der Digitalisierung eines Fertigungsprozesses liegt per se kein Business Case, wenn es nicht gleichzeitig einen Kulturwandel im Sinne der fünf genannten Prinzipien von „Industrie 4.0“ gibt.

Es mag sein, dass in Europa zum wiederholten Male der Wettlauf um die Entwicklung einer Technologie verloren geht. Aber die Zuversicht ist gerechtfertigt, dass die Nutzung dieser Technologie auch den alten Kontinent mit seinen Ingenieurstugenden beflügeln wird.

Industrie? Das sind wir Unternehmer. Punkt.