Jeff-Sache

Von Jeff Bezos, dem Gründer und demnächst scheidenden CEO von Amazon, erzählt man, dass er beim Test des künstlich intelligenten Sprachassistenten Alexa bevorzugt im Internet kursierende Parodien auf den damaligen US-Präsidenten Donald Trump abgefragt habe. Die gegenseitige persönliche Abneigung ist legendär – beide dürften Entscheidungen wohl auch unter Berücksichtigung dieser Animositäten getroffen haben. Zum Beispiel, als Jeff Bezos die Washington Post übernahm, um ein bekanntes Sprachrohr der Anti-Trumpisten unter seine Fittiche zu nehmen. Und der Verdacht, der US-Präsident könnte das Verteidigungsministerium angewiesen haben, den Mega-Deal um die Joint Enterprise Defense Infrastructure – kurz: JEDI – zu Ungunsten von Amazon zu entscheiden, beschäftigt heute noch die Gerichte – und den Kontrahenten Microsoft.

Jeff Bezos kann nicht verlieren – das hat Amazon erfolgreich gemacht und innerhalb eines Vierteljahrhunderts von einem Gebrauchtbuchhändler zum weltweit horizontal wie vertikal Prozesse integrierenden Internet- und Logistik-Konzern wachsen lassen. Lange Zeit war auch Amazon Web Services die unangefochtene Nummer Eins im Cloud-Business – bis Satya Nadella mit der Amtsübernahme des Chefpostens bei Microsoft auch die Neuausrichtung des Konzerns von einem Windows-Lieferanten zu einem Azure-Spezialisten einleitete. Seitdem nagt Microsoft Quartal um Quartal an der Vormachtstellung von Amazon im Cloud-Business. Und der JEDI-Deal mit dem Pentagon hätte die Machtverhältnisse beim Cloud Service Providing nachhaltig verändert.

Das gilt es aus Sicht von Amazon unbedingt zu verhindern. Und dies ist Jeff Bezos gelungen: Inzwischen denkt das Pentagon darüber nach, das Projekt zu canceln und neu auszuschreiben, weil die anhängenden Prozesse um die JEDI-Vergabe noch über Monate und Jahre andauern könnten. „Wenn du nicht gewinnen kannst, sieh zu, dass du wenigstens nicht verlierst“ – nach diesem Grundsatz hat Jeff Bezos Hundertschaften von Rechtsanwälten auf den Fall angesetzt. Und Microsoft muss hilflos zuschauen, wie ein schon sicher geglaubtes Mega-Projekt in den Startlöchern steckenbleibt. Man sei in der Lage, alle Anforderungen des Projekts zu erfüllen, heißt es nur lapidar aus Redmond. Übrigens beide sind Nachbarn: Redmond und Seattle – wo Microsoft, respektive Amazon ihren jeweiligen Hauptsitz haben, liegen Tür an Tür im US-Staat Washington.

Das alles kann sich endlos hinziehen und muss nicht einmal nur auf das JEDI-Projekt beschränkt bleiben. In praktisch jeder Branche vollzieht sich derzeit der Wechsel auf eine Plattform-Ökonomie, in der ein Branchen-Primus seine Position dadurch auszubauen versucht, dass alle Services rund um die Branchenspezifika auf einer Plattform zusammengefasst werden. Das gilt für WalMart im Retail-Sektor, für mehrere Anbieter im Versicherungsmarkt und für die großen Prozessintegratoren im Bereich der Fabrikautomation. Es gilt für nationale Initiativen im Gesundheitssektor und bei dem Versuch, die Dienstleistungen der öffentlichen Hand zu entbürokratisieren und agiler zu gestalten. Und überall ist der Partner entweder Amazon oder Microsoft.

Jetzt versucht Boeing, für eine Milliarde Dollar diese Plattform-Ökonomie im eigenen Umfeld zu verwirklichen. Und wieder stehen Microsoft und Amazon Kopf an Kopf gegeneinander. Immer geht es um Milliarden und um die Vormachtstellung im vielleicht wichtigsten Wachstumsmarkt der Weltwirtschaft, dem Cloud Computing. Auch das Cloud-Projekt, mit dem der amerikanische Telekommunikationsriese AT&T seine Infrastruktur aus 5G, künstlicher Intelligenz und Cloud-Services ausstatten will, ging an Microsoft. Das Projekt auf der Basis der Cloud-Plattform Azure soll innerhalb von fünf Jahren umgesetzt werden und insgesamt zwei Milliarden Dollar schwer sein. Wieder ging Jeff Bezos mit AWS leer aus.

Dabei hat Amazon einen wichtigen Trumpf in der Hand: die Entwickler von Cloud-Anwendungen sind überwiegend glühende Anhänger der Amazon Web Services. Und auch unter den Startups wird AWS mehrheitlich präferiert, wenn es um die Entwicklung disruptiver Anwendungen in der Digitalwirtschaft geht. Doch was nützt das Geschäft von morgen, wenn die Riesen von heute zu Azure schwenken. Und mit Microsofts Open Source-Initiative wird auch die Bastion der Newcomer und Developer angegriffen. Deshalb war Microsoft die Übernahme der Entwickler-Plattform GitHub mehrere Milliarden Dollar wert.

Wie sehr zwischen Microsoft und Amazon mit harten Bandagen gekämpft wird, zeigt die aktuelle Entwicklung um das SAP-Projekt Embrace. Die Deutschen hatten mit Microsoft ein Partnerschaftsmodell entwickelt, das auf zwei Säulen ruht: erstens der erleichterte Migrationspfad von SAP 4/Hana in die Azure-Cloud und zweitens der gegenseitige Lösungsvertrieb. Die zweite Säule wird jetzt stillschweigend zurückgenommen, weil die Kunden eine Multi-Cloud-Strategie verfolgen wollen, in der sie je nach Anforderungsprofil mal auf Azure, mal auf AWS, mal auf Cloud-Services von Google, IBM oder SAP zurückgreifen wollen.

Es würde nicht verwundern, wenn Jeff Bezos auch hier in den letzten Wochen seiner Amtszeit noch einmal persönlich Druck ausgeübt hätte. Für ihn ist die Frage, wer im Cloud-Business die unangefochtene Nummer Eins ist und bleibt, eindeutig Jeff-Sache.

Die Digital-Strategien-Gecancelt-Verordnung

Hätten wir vor einem Jahr die Entwicklung eines Corona-Impfstoffes der Europäischen Union übertragen, wären wir jetzt wahrscheinlich bei dem Punkt angelangt, wo sich EU-Kommission und EU-Parlament darüber streiten, wer das letzte Wort zum Gesetzesentwurf für ein gemeinsames Entwicklungsprojekt der 27 Mitgliedsländer haben soll – und im Hinterzimmer würde das Personalgeschacher toben, wer diesem Prestige-Projekt vorsitzen darf. Gottseidank haben wir aber noch die freie Wirtschaft und Unternehmer wie die Biontech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin, die ihre Mitarbeiter von jetzt auf gleich auf das neue Ziel einschworen und dann – seltene Tugend – auch noch ein rettendes Ergebnis ablieferten.

Nun: zumindest das lähmend-langsam vorankriechende EU-Projekt um die europäische Daten-Cloud-Gaia X – das in seinen Dimensionen auch nicht komplexer ist als die Entwicklung eines Impfstoffs auf der Basis von Messenger-RNA – bekräftigt dieses Urteil. Und auch die Definition eines EU-weit gültigen digitalen Impf-Ausweises kann eigentlich nicht so kompliziert sein wie ein hochinnovatives Pharmaprojekt. Und doch ist der Impfstoff lange vor dem Impf-Ausweis auf der Zielgeraden angekommen. Er wird produziert und verimpft, während der Impf-Ausweis lediglich als Konzept vorliegt, als Gesetzesvorlage. Vor seiner Einführung stehen aber noch immer etliche Hürden.

Da ist allen voran die Frage, wie die Millionen Einträge in den analogen Impf-Ausweisen nun ins Digitale überführt werden sollen. Und auch da wiehert der Amtsschimmel bereits laut: Denn während schon absehbar war, dass der digitale Impfpass kommen würde, wurden munter analoge Impfpässe ausgestellt und die personenbezogenen Daten auf Formularen in Papierform erhoben. Dass jetzt die Ärztevertretungen aufschreien, weil sie nicht noch mit der immensen Aufgabe betraut werden wollen, die analogen Daten zu erfassen, kann nicht verwundern. Und tatsächlich haben Arztpraxen auch wichtigere Pflichten als Verwaltungsaufgaben. Doch auch in der öffentlichen Verwaltung sieht man sich mit dieser eigentlich ureigenen Aufgabe überfordert.

Dass die personenbezogenen Daten nicht in digitaler Form, sondern höchstens verschlüsselt und anonymisiert vorliegen, liegt an der digitalen Fußfessel namens DSGVO, der EU-weit geltenden Datenschutz-Grundverordnung, die so manches Digitalprojekt verhindert oder zumindest behindert. Insofern ist es interessant, dass jetzt der bayerische Datenschutzbeauftragte Thomas Petri gegenüber der Augsburger Allgemeinen einen Weg aus dem Dilemma weist, indem die DSGVO-konformen Datenschutzbestimmungen im Infektionsschutzgesetz geändert und auf Länderebene angepasst werden sollten: „In einem neuen Absatz 5 soll eine datenschutzrechtliche Grundlage für die Verarbeitung der für die Generierung des Covid-19-Impfzertifikats erforderlichen personenbezogenen Daten durch das Robert Koch-Institut und für die Übermittlung dieser Daten an das RKI geschaffen werden.“ Damit könnten die ursprünglich auf Landeseben für Notfälle wie Haftungsfragen gespeicherten Impfdaten entschlüsselt und zusammengeführt werden.

Wir machen also eine Gesetzesnovelle zur Umgehung der DSGVO – genialer Gedanke! Nur haben Unternehmen und privatrechtliche Organisation leider nicht die Möglichkeit, zur Durchsetzung ihrer Digitalprojekte einfach ein Gesetz zu novellieren. Sie müssen der DSGVO – der Digital-Strategien-Gecancelt-Verordnung – folgen und deren komplizierte Umsetzung teuer bezahlen, sonst drohen hohe Strafen. Oder – und das ist leider immer häufiger der Fall – sie streichen die digitalen Initiativen gleich ganz, weil die Auslegung der DSGVO allein in Deutschland von 18 Aufsichtsbehörden von Fall zu Fall unterschiedlich angegangen wird. Deshalb bindet die Umsetzung von Digitalprojekten unverhältnismäßig viele Ressourcen und birgt immer die Gefahr, dass am Ende doch existenzgefährdende Strafen drohen.

„Das hat Auswirkungen, die weit über das einzelne Unternehmen hinausgehen und auch Bestrebungen nach mehr Digitaler Souveränität behindern“, bilanziert der Präsident des Hightech-Verbands Bitkom, Achim Berg, nach drei Jahren DSGVO. „Insbesondere in der Corona-Pandemie konnte in der öffentlichen Verwaltung, in Schulen, im Gesundheitswesen und in Unternehmen beobachtet werden, wie der Datenschutz den sinnvollen Einsatz von Technologien gehemmt oder ganz verhindert hat. Hinzu kommt, dass die Unternehmen feststellen mussten, dass der hohe Umsetzungsaufwand bei der Einführung der DSGVO nicht einmalig war, sondern bei der Einführung jeder digitalen Lösung erneut entsteht.“

Berg fordert, dass viel stärker als bisher Umsetzungshilfen bereitgestellt werden, die von Projekt zu Projekt dupliziert werden können und bundesweit, wenn nicht EU-weit einheitlich gelten. „Es reicht nicht, Verbote und Strafen auszusprechen, sondern es muss auch gezeigt werden, wie die Vorgaben rechtskonform so umgesetzt werden können, dass auch deutsche Unternehmen und Organisationen die Möglichkeiten datengetriebener Plattformen umfassend nutzen und ihre Kunden international betreuen können“, sagt Berg. Die Politik ist gefordert, sonst bleibt die DSGVO eine digitale Fußfessel für die digitale Transformation – eben eine Digital-Strategien-Gecancelt-Verordnung.

PS: Die Bremer Datenschutzbeauftragte Imke Sommer hat jetzt argumentiert, dass das Fax, über das viele Gesundheitsämter mit dem RKI kommunizieren, nicht DSGVO-konform ist. Ein Telefax erreiche seinen Empfänger in vielen Fällen über eine unverschlüsselte Internet-Leitung. Es ist damit nicht sicherer als beispielsweise eine Postkarte. Man schlägt sich auf die Schenkel vor Lachen…

Konzerne wie Staaten

Als der Rubel nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in Estland nicht mehr rollen wollte, musste sich der Baltikumstaat, der mit 1,3 Millionen Einwohnern ungefähr so bevölkerungsreich ist wie Köln, völlig neu erfinden. Weil es praktisch kein Bankensystem mehr gab, wurden Computerüberweisungen das Mittel der Wahl. Der damalige Bildungsminister Jaak Aviksoo setzte es in einem Land durch, in dem bis zur Unabhängigkeit gerade einmal jeder zweite Haushalt über ein eigenes Telefon verfügte, dass alle Schulen vernetzt werden und alle Haushalte ein Recht auf einen Internet-Anschluss haben. Gleichzeitig wurden die Dienstleistungen der Öffentlichen Hand digitalisiert (und entschlackt), so dass heute 99 Prozent aller Behördengänge online erfolgen können.

„Tiigerihüpe“, zu Deutsch Tigersprung, nannten das die Esten. 2005 fand die erste Kommunalwahl mit der Möglichkeit statt, online zu wählen; inzwischen gilt das auch für die Wahlen ins Nationalparlament. Und die Gründung einer Firma erfolgt – natürlich online – in weniger als einer halben Stunde. Kein Wunder, dass Estland eines der Startup-Epizentren Europas ist. „Anders als Supertanker kann das Kajak Estland auf dem Punkt wenden“, sagte einst Lennart Meri, bis 2001 Ministerpräsident von Estland. Und die estnische Präsidentin Kersti Kaljulaid gab 2019 mit Blick auf die Digitalisierung in Deutschland dem Spiegel zu Protokoll: „Wir reden über einen Abstand von 20 Jahren. Wir hätten nicht gedacht, dass große Volkswirtschaften es sich erlauben können, bei der Digitalisierung so weit zurückzufallen.“

Auch wenn in diesem Zitat ein wenig der erhobene Mittelfinger des ehemaligen Underdogs zu hören ist – die Esten führen ihr Land wie ein Unternehmen. Das funktioniert – so mag man einwenden – in einem Land überschaubarer Größe mit vergleichsweise geringer Einwohnerzahl. Aber ein Staatsgebilde wie die Bundesrepublik funktioniert nach anderen Regeln. Aber tut sie das? Es ist faszinierend, dass umgekehrt immer mehr global operierende Konzerne, die über mehr Mitarbeiter verfügen als Estland Einwohner hat und zugleich rund um den Globus operieren, sich inzwischen verhalten, als würden sie den staatlichen Aufgaben der Fürsorge, Vorsorge, Nachhaltigkeit und dem Schutz der Bürger mit der gleichen Corporate Governance nachkommen, wie den Interessen ihrer Aktionäre.

Microsoft zum Beispiel hat auf dem Höhepunkt der ersten Pandemie-Welle nicht nur die eigenen Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt, sondern gleich die ganze Bay-Area rund um Seattle in die Lage versetzt, im Lockdown von zuhause zu arbeiten. Das Unternehmen hat massiv gespendet, um das öffentliche Leben am Puget-Sound aufrecht zu erhalten und Initiativen im Gesundheits- und Bildungswesen unterstützt. Inzwischen gibt es eine Online-Plattform, über die das Wohlbefinden der Mitarbeiter getrackt werden könnte, wenn die Betroffenen dieser „fürsorglichen Umarmung“ zustimmen.

Während Deutschland in einem heroischen Akt, durch Kurzarbeitergelder zwei Millionen Arbeitsplätze abgesichert hat (und das sogar bei Unternehmen, die daraufhin eine dicke Dividende an ihre Aktionäre auszahlen konnten), hat Amazon 75.000 Arbeitsplätze geschaffen. Während in Deutschland darüber diskutiert wird, das Minimalqualifizierte kaum noch Beschäftigung finden werden, gibt Amazon – bei aller zum Teil berechtigten Kritik an den dortigen Arbeitsbedingungen – gerade Angelernten und Ungelernten am oberen Ende der Mindestlohnregelung Arbeit.

Google, respektive deren Mutter Alphabet, würde als Renditekönig an der Börse gelten, würde der Konzern nicht mehr in Forschung und Entwicklung investieren als manche Staaten in ihren Verteidigungshaushalt. Die Umsätze dieser Internetkonzerne überragen inzwischen das Bruttoinlandsprodukt von sogenannten Schwellenländern. Und deren Gewinnprognosen haben eine ähnliche Bedeutung wie die Steuerschätzungen der führenden Volkswirtschaften.

Sie operieren als vertikal integrierte Unternehmen, die nicht nur ganze Lebensströme von der Quelle bis zur Mündung organisieren und dominieren. Amazon zum Beispiel beherrscht inzwischen den gesamten Mediaprozess von der Bucherstellung über Kindle bis zum Vertrieb gebrauchter Lektüre, von der Serienproduktion bis zu Streamingdiensten. Mit seiner Cloud Plattform AWS unterstützt Amazon nicht nur Startups bei der Entwicklung ihrer Digitalprodukte, sondern profitiert auch gleich von deren Wachstum. Das ganze funktioniert wie klassische Wirtschaftsförderung – nur erfolgreicher.

Amazonien, Googlestan, Microsoftanien sind die Industrienationen der Moderne. Dagegen sind die deutschen Pendants – wie SAPLand, Siemensurinam oder die Volksrepublik Wagen – nur Kleinstaaten. Und Staaten zahlen auch keine Steuern an Dritte: Im Selbstverständnis von Jeff Bezos oder Mark Zuckerberg gibt es keine Verantwortung mehr gegenüber Staatengebilden – sie sind nur noch ihrer Community, ihren Einwohnern gegenüber verantwortlich.

Konzerne wie Staaten – und erfolgreiche Staaten, die wie Konzerne handeln. Das ist womöglich schon jetzt die am weitesten greifende Entwicklung der zwanziger Jahre im einundzwanzigsten Jahrhundert. Schon jetzt sind auch die Commitments dieser Unternehmen bezüglich Klimaneutralität oder sogar negativer CO2-Bilanz anspruchsvoller als die mancher Nationalstaaten. Wir müssen uns dabei eines fragen: wie können wir diese Staaten-Konzerne unter Kontrolle halten? Oder entgleiten sie der Weltgemeinschaft, wie das bei so manchem oligarchischen oder autokratischen Staat heute schon der Fall ist. Oder die Staaten folgen dem Beispiel Estlands und entwickeln sich wie Konzerne – schneller, schlanker, agiler.

Bonns BonBons – frisch gepickt

Update vom 9. Februar 2022 – 19:00 Uhr:
BDI: Importstopp auf Öl und Gas wäre naiv

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) spricht sich gegen einen Importstopp von russischem Öl und Gas als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine aus. „Es wäre ein naives Bild zu glauben, dass die Einnahmen aus dem Verkauf von Gas und von Öl jetzt akut diesen Krieg finanzieren“, sagt BDI-Präsident Siegfried Russwurm. Die Argumentation „stimmt rational nicht“. Präsident Wladimir Putin habe zuvor aufgerüstet. Die deutsche Industrie könne zudem nicht von heute auf morgen ihren Energiebedarf umstellen. „Deswegen sollten wir alles tun, diese Eskalation zu vermeiden“, warnte Russwurm vor einem Importstopp, auch wenn dies vor dem Hintergrund der Kriegsbilder schwer falle. Energie sei sehr teuer geworden, nicht nur für die Endverbraucher, sondern auch für die Industrie. „Wir haben halt viele Industriezweige, für die der Energieeinsatz ein ganz wesentlicher Kostenfaktor ist“, sagte der BDI-Präsident. „Da wird es zunehmend schwierig, noch vernünftig produzieren zu können, ohne nur draufzulegen.“

Update vom 9. Februar 2022 – 19:00 Uhr:
Guter Durchschnitt – mehr nicht

Der von der EU-Kommission seit 2014 jährlich ermittelte Digital Economy and Society Index (DESI) weist Deutschland einen Rang nur leicht über dem Durchschnitt zu. Der Index, der theoretisch zwischen Null und 100 Punkten liegen kann weist einen Durchschnittswert von 50,7 aus, Deutschland liegt drei Indexpunkte darüber. Dänemark hat aktuell die 70-Punkte-Marke übersprungen, die anderen skandinavischen Länder liegen zwischen 60 und 69. Bewertet wird der Stand der Länder in Sachen Konnektivität, Internetnutzung und Integration digitaler Technologien. Während der Breitbandausbau überraschend gut bewertet liegt, reißt die verhältnismäßig schwache Bewertung bei der Digitalisierung von Unternehmen das Land ins Minus. Nur 29 Prozent der Unternehmen tauscht demzufolge Informationen auf elektronischem Wege aus. Und nur 18 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen stellen elektronische Rechnungen aus.

Update vom 9. Februar 2022 – 20:00 Uhr:
Nachhaltigkeit ist ein IT-Thema

Eine Befragung des Beratungsunternehmens Cocus Consulting zeigt, dass überwältigende 90 Prozent der befragten IT-Führungskräfte Nachhaltigkeit als ein wichtiges IT-Ziel innerhalb ihrer Organisation anerkennen und 88 Prozent der Unternehmen bereits über eine entsprechende Nachhaltigkeitsstrategie verfügen. 85 Prozent meinten aber auch, dass ihr Unternehmen mehr tun muss. Darüber hinaus erkannten 80 Prozent einen Zusammenhang zwischen IT und Nachhaltigkeit. Darüber hinaus glauben 45 Prozent, dass IT-Nachhaltigkeit in drei Jahren zu einem Schlüsselelement in Beschaffungsprozessen werden wird.

Update vom 7. Februar 2022 – 19:30 Uhr:
JEDI: Die Hälfte ist mehr als Nichts

„Immer zu zweit sie sind – nicht mehr, nicht weniger“, sagt Yoda über die Jedi-Ritter und könnte damit auch das Bieter-Rennen um die Joint Enterprise Defense Infrastructure des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums gemeint haben. Denn nachdem zunächst Microsoft den zehn Milliarden Dollar schweren Cloud-Auftrag zugesprochen bekam und Amazon Web Services dagegen erfolgreich klagte, wurde das ganze Projekt jetzt erneut ausgeschrieben – mit dem Ergebnis, dass nun beide Bieter zu gleichen Teilen bedacht werden. Vor fünf Jahren war das Projekt, das die Kommandostrukturen aller Waffengattungen zusammenführen soll ausgeschrieben worden. Inzwischen rechnet man bei der Neuvergabe auch mit einem Technologiewandel. Denn fünf Jahre gehen an der IT nicht spurlos vorüber.

Update vom 3. Februar 2022 – 18:00 Uhr:
Börsen-Crash bei Meta/Facebook

Meta beziehungsweise Facebook hat im vergangenen Quartal kaum neue Nutzer gewonnen. Die Zahl täglich aktiver Mitglieder sank sogar. Wegen der mauen Umsatzprognose von 27 bis 29 Milliarden Dollar Umsatz verloren die Aktionäre die Geduld: Die Meta-Aktie verlor spektakulär im nachbörslichen Handel am Mittwoch fast 23 Prozent. Mark Zuckerberg sieht ein Problem in der Konkurrenz durch die Video-App Tiktok. „Die Leute haben jede Menge Auswahl, wie sie ihre Zeit verbringen wollen.“ Jetzt soll auch Facebook stärker auf Videos setzen. Aber auch bei den zugekauften Diensten Whatsapp und Instagram sieht es nicht so gut aus. Mit einem Plus von zehn Millionen auf 2,82 Milliarden Usern, die wenigstens eine der Meta-Plattformen nutzen, fiel das Wachstum vergleichsweise mager aus. Im Quartal davor waren noch 50 Millionen dazugekommen. Ein weiter Grund für das schwache Abschneiden ist offenbar auch das nachlassende Interesse an sozialen Netzwerken angesichts der Corona-Lockerungen weltweit. Auch daher schlug die im laufenden Quartal besonders hart ein.

Update vom 2. Februar 2022 – 18:45 Uhr:
Cloud-Nutzung legt um ein Viertel zu

Die Verfasser des „State of Cloud Native Security Report“ von Palo Alto Networks haben ermittelt, dass Unternehmen ihre Cloud-Nutzung während der Pandemie um mehr als 25 Prozent gesteigert haben. Und: der Schwenk in die Cloud hat über alle untersuchten Projekte hinweg weniger gekostet als geplant. Obwohl Cyberattacken auch 2021 weiter angestiegen sind, gehen die Sicherheitsvorkehrungen in Unternehmen stark auseinander. Die Mehrheit der Unternehmen (55 Prozent) ist der Meinung, dass mehr tun muss. Dazu gehören Multi-Cloud-Strategien, die Anwendung einer konsistenten Gouvernance über alle Konten hinweg oder die Automatisierung der Abwehrmaßnahmen.

Update vom 26. Januar 2022 – 19:45 Uhr:
Industrie 4.0 ist allmählich angekommen

Die vierte industrielle Revolution wird vor allem über das Internet der Dinge(Internet f Thing, IoT) befördert. Und es geht voran, wie aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen. Danach nutzte im vergangenen Jahr mehr als ein Dritten (36 Prozent) der Betriebe mit mindestens zehn Beschäftigten in Deutschland Geräte oder Systeme, die über das Netz ferngesteuert werden können. Damit ist Deutschland in Europa zwar nicht Spitze, aber doch deutlich über dem Durchschnitt von 29 Prozent. Vorreiter sind Österreich (51 Prozent), Slowenien (49 Prozent), Finnland (40 Prozent) und Schweden (40 Prozent). Intelligente Alarmsysteme, Rauchmelder, Türschlösser und Sicherheitskameras kommen bei 21 Prozent der Unternehmen zum Einsatz. IoT  wird aber auch immer häufiger zum Energiemanagement verwendet (Deutschland elf Prozent, EU-Durchschnitt neun Prozent).

Update vom 24. Januar 2022 – 19:00 Uhr:
2021: Über 38 Exabyte Daten im Internet transportiert

Der weltweit agierende Internetknoten-Betreiber DE-CIX verzeichnete 2021 einen deutlichen Anstieg seines Datenverkehrs. Im Vergleich zum Vorjahr und dem Beginn der Corona-Pandemie hat sich der Datenverkehr im Internet um rund 20 Prozent gesteigert. 2020 lag der gesamte Datendurchsatz noch bei 32 Exabyte – jetzt sind es über 38 Exabyte Daten. Die Verlagerung vieler Arbeitsplätze ins Homeoffice beeinflusste direkt auch das Datenvolumen der Netzknoten: Der Datendurchsatz von Videokonferenzen über den Internetknoten von DE-CIX in Frankfurt war vor allem in den ersten Monaten des Jahres bis zum Ende von Lockdown und Kontaktbeschränkungen hoch.

Update vom 21. Januar 2022 – 19:30 Uhr:
EU-Parlament beschließt DSA

Das EU-Parlament hat jetzt nach langer Diskussion den Digital Services Act (DSA) verabschiedet, durch den EU-Bürger besser vor Desinformation, Hassrede oder illegalen Dienstleistungen schützt werden sollen. Das zielt auf die großen Tech-Konzerne wie Facebook, Google und Apple, die mit Hilfe des DSA stärker reguliert werden können. So soll zum Beispiel ein Meldeverfahren illegale Inhalte im Internet schneller entfernen helfen. Der DSA verpflichtet große Plattformen aber auch, die Funktionsweise ihrer Algorithmen offen darzulegen. Bei Verstößen drohen Bußgelder bis zu sechs Prozent des Jahresumsatzes.

Update vom 20. Januar 2022 – 18:30 Uhr:
Angst vor Angriffen auf die Lieferketten wächst

Zwei Drittel der deutschen Unternehmen verlieren angesichts von Sicherheitsvorfällen das Vertrauen in etablierte Anbieter, besagt eine Studie des amerikanischen IT-Sicherheitsanbieters CrowdStrike. Danach sind fast drei Viertel der deutschen Befragten bereits von einem Angriff auf die Lieferkette betroffen worden (74 Prozent). Dabei hatten mindestens 45 Prozent im letzten Jahr mindestens einen Angriff auf die Lieferkette zu verzeichnen. 76 Prozent der deutschen Befragten befürchten, dass Angriffe auf die Lieferkette in den nächsten drei Jahren zu einer der größten Bedrohungen für die Cybersicherheit werden.

Update vom 14. Januar 2022 – 19:20 Uhr:
Geschäftsstimmung trübt sich ein

Nach der Sonderkonjunktur im vergangenen Jahr, als Firmen und Privatpersonen viel Geld in IT-Equipment investierten, um Arbeit und Privatkontakte am Laufen zu halten, scheint sich eine gewisse Ernüchterung breit zu machen. Zwar liegt der ifo-Digitalindex des Bitkom mit aktuell 24 Punkten auf einem soliden Wert, in etwa vergleichbar mit dem Vorkrisenniveau. Seit einem halben Jahr zeigt die Kurve aber nach unten. Mitte 2021 lag der Index noch auf einem Rekordwert von 40,5 Punkten. Die Kurve des Digitalindex korrespondiert mit der allgemeinen Geschäftsstimmung in Deutschland. Auch die trübt sich seit einigen Monaten ein. Das gilt für die Beurteilung der aktuellen Lage (37,2 Punkte) wie für die Geschäftserwartungen der nächsten Monate (11,5 Punkte).

Update vom 13. Januar 2022 – 20:00 Uhr:
Impfpflicht soll Aufschwung absichern

Eine allgemeine Impfpflicht ist nach Ansicht des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) die „Ultima Ratio“ gegen die Corona-Pandemie. „Die Corona-Krise darf sich nicht zu einer chronischen Wirtschafts- und Gesellschaftskrise auswachsen“, warnte jetzt BDI-Präsident Siegfried Russwurm. Schon im Herbst hatte sich der BDI für eine Impfpflicht in bestimmten Berufsgruppen ausgesprochen – jetzt geht er einen Schritt weiter. Der Grund: warnte „Wir dürfen uns nicht notdürftig bis zur wärmeren Jahreszeit lavieren und im Herbst oder Winter wieder feststellen, dass die Impfquote nicht reicht“, sagte Russwurm. Die Industrie treibt dabei vor allem die Sorge um, dass sich die wirtschaftliche Erholung weiter verzögert. Die Auftragsbücher sind zwar voll, doch durch die Pandemie und zusätzliche Lieferengpässe hält die Produktion bislang nicht mit der Nachfrage mit.

Update vom 11. Januar 2022 – 19:30 Uhr:
Drohnen können Leben retten

Diese Nachricht teile ich mit besonderer innerer Anteilnahme, denn am 22. Oktober 2015 holte mich ein Defibrillator in den Händen von Miranda Garner, einer Stewardess der Air Canada Rouge, zurück ins Leben: Ein von einer Drohne abgeseilter Defibrillator  hat dazu beigetragen, einem 71 Jahre alten Schweden das Leben zu retten. Der Mann war beim Schneeschaufeln zusammengebrochen. Die Drohne war nur dreieinhalb Minuten nach dem Absetzen des Notrufs eingetroffen. Ihr Einsatz ist Teil eines Versuchs des Unternehmens Everdrone in der Umgebung von Göteborg. Nach eigenen Angaben kann Everdrone derzeit rund 200.000 Menschen in Schweden erreichen. In Zukunft sollen Drohnen auch andere medizinische Materialien befördern und dabei auch Inseln anfliegen, die nicht schnell genug erreicht werden können. Dass beim Anflug der Drohne bereits ein Arzt vor Ort war, der den Defibrillator dann fachkundig einsetzen konnte, mindert aus meiner Sicht nicht die Leistung.

Update vom 4. Januar 2022 – 20:15 Uhr:
Exchange-Server in die Cloud verlagern

Am 1. Januar meldeten einige Exchange-Server weltweit einen Fehler: „Can’t Convert ‚2201010001‘ to long“. Die Mailserver stellte daraufhin die Zustellung von E-Mails ein – nach einem schnellen Workaround von Microsoft hat sich der Mailstau allerdings inzwischen aufgelöst. Betroffen von dem inzwischen als Y2K22-Bug bezeichneten Datumsproblem sind ausschließlich vor Ort gehostete Exchange Server 2016 und 2019. Auch im März 2021, als weltweit lokal installierte Exchange-Server über eine Zero-Day-Schwachstelle direkt angegriffen wurden. Gleichzeitig zeigte sich, dass viele Exchange-Installationen nicht sorgfältig gepatcht waren und zum Teil bis heute nicht auf dem neuesten Stand sind. Der gute Rat: Anwender sollten angemessene Ressourcen für das Patchen dieser Altsysteme bereitstellen oder die Installation direkt in die Cloud verlagern, um dort automatisiert die aktuellen Updates und Patches zu erhalten. E-Mails sind für Cyberkriminelle ein wichtiger Zugangspunkt zu Netzwerken bei Phishing-Versuchen, Ransom-Angriffen oder Datenklau.

Update vom 3. Januar 2022 – 20:45 Uhr:
Deutschland braucht mehr Hub-Raum

Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland hat bereits für das Vorweihnachtsgeschäft im Oktober und November ein Umsatzplus von 15,8 Prozent im Vergleich zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum errechnet. Wie stark dann dan Weihnachtsgeschäft in den letzten Tagen vorm Fest zugelegt hat, muss erst noch genau ermittelt werden. Doch während bei den Bestellungen ein Ende des Wachstums nicht in Sicht ist, mangelt es inzwischen auf der Lieferseite ganz erheblich – und nicht nur an Lastwagenfahrern und Fahrradzustellern. Denn viele Kommunen wollen keine zusätzlichen Logistikimmobilien mehr erlauben. Nach einer Schätzung der Immobilienberatungsgesellschaft CBRE werden in Deutschland bis 2025 rund vier Millionen Quadratmeter zusätzliche Fläche für Logistik-Hubs benötigt.

Update vom 20. Dezember 2021 – 18:15 Uhr:
Mehr IT-Ausgaben geplant

Rund drei Viertel der Unternehmen (73 Prozent) wollen im kommenden Jahr ihre IT-Ausgaben erhöhen. Dies ist das Ergebnis der IT-Trends-Studie 2022 von Capgemini nach Befragung von 195 IT- und Fachverantwortlichen in Großunternehmen und Behörden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Etwa ein Drittel will dabei die IT-Ausgaben sogar um mehr als zehn Prozent steigern. Dagegen wollen nur elf Prozent ihre IT-Budgets kürzen. Auch für 2023 planen knapp 73 Prozent der Befragten höhere Ausgaben. Vier von fünf Studienteilnehmern erwarten, dass ihre Organisationen im kommenden Jahr wirtschaftlich oder organisatorisch wachsen werden. Die geplanten Investitionen dienen zu fast der Hälfte (44 Prozent) dem Bestandserhalt. Für Neuentwicklungen bleibt ein Viertel (24 Prozent) des Ausgabenvolumens. Modernisierungen planen knapp 32 Prozent.

Update vom 20. Dezember 2021 – 15:45 Uhr:
Digitale Mühlen mahlen langsam in Bund und Ländern

Bundes-CIO Markus Richter bezweifelt trotz des 100-Tage-Sofort-Programms der neuen Bundesregierung, dass Bund und Länder das Online-Zugangsgesetz (OZG) fristgerecht umsetzen werden. Im 2017 verabschiedeten OZG hatten sich Bund und Länder verpflichtet, ihre Verwaltungsleistungen bis Ende des kommenden Jahres zu digitalisieren. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums hat der Bund zwar gut 90 seiner 115 Verwaltungsleistungen digitalisiert. Für 460 Verfahren sind jedoch die Länder und Kommunen verantwortlich. Hier sind aber erst 50 Pilotprojekte in mindestens einer Kommune online. 100 sind in der Realisationsphase, 100 weitere in Planung. Das bedeutet, dass mit 210 Vorhaben knapp die Hälfte der Länderprojekte noch nicht einmal planerisch in Angriff genommen wurde. Und selbst nach der Fertigstellung kann es noch Jahre dauern, bis ein Verfahren überall verfügbar ist. Und selbst dann werden in vielen Fällen Belege weiterhin auf Papier eingereicht werden müssen.

Update vom 16. Dezember 2021 – 18:45 Uhr:
ERP-Anbieter: Kaufen und gekauft werden

Seit gut drei Jahrzehnten „konsolidiert“ sich der ERP-Mart weltweit. Doch während die Übernahmen großer Softwarehäuser für Enterprise Resource Planning weiter anhalten, werden unverdrossen neu Cloud-orientierte ERP-Startups gegründet, die sich dann selbst wieder im Haifischbecken für Unternehmenssoftware tummeln. Jetzt hat es das britische ERP-Konglomerat Forterro nach zahlreichen Übernahmen wie abas Software (Deutschland), BPSC (Polen), Clip Industrie, Silog und Sylob (Frankreich), Jeeves und Infocube (Schweden) sowie ProConcept (Schweiz) auch das deutsch-schweizer Cloud-basierte ERP-Haus myfactory geschluckt, das allerdings dem Vernehmen nach als unabhängige Einheit bestehen bleiben soll. Forterro wird von der globalen, technologieorientierten Investmentfirma Battery Ventures gestützt.

Update vom 15. Dezember 2021 – 18:15 Uhr:
45,5 Milliarden Euro Dividende

Nach Berechnungen des Handelsblatts haben die 40 DAX-Unternehmen im zurückliegenden Jahr zusammengenommen 120 Milliarden Euro an Gewinnen erzielt. Daraus wird eine Ausschüttung von 45,5 Milliarden Euro als Dividende erzielt. Das entspricht einer Steigerung um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 33 DAX-Konzerne, darunter die Deutsche Post, Covesto, Puma, BMW, Daimler und VW, werden die Ausschüttung sogar erhöhen. Nur die DAX-Neulinge wie DeliveryHero, Hellofresh, Qiagen und Zalando zahlen nichts. Dabei sind es gerade die eCommerce-Startups, die in diesem Jahr besonders von der Pandemie profitiert haben. Nach Analysten-Meinung wird das Dividenden-Hoch sich auch Ende 2022 fortsetzen.

Update vom 14. Dezember 2021 – 16:45 Uhr:
Drei von fünf Menschen weltweit sind online

Seit 2019 gibt es mehr Menschen mit Online-Anschluss als solche, die offline sind. Nach dem aktuellen Report der Internationalen Telecommunications Union der Vereinten Nationen ist die Zahl der Menschen, die einen Zugang zum Internet nutzen können von zwei Milliarden im Jahr 2010 auf aktuell 4,9 Milliarden Personen gestiegen. Gleichzeitig sank die Zahl der „Disconnected People“ von fünf Milliarden auf knapp unter drei Milliarden Menschen. In diesem Zeitraum ist die Weltbevölkerung von rund sieben auf knapp acht Milliarden Menschen gestiegen. Die ITU sieht vor allem im vergangenen Jahr einen überproportionalen Anstieg und erklärt ihn mit dem Trend zum Homeoffice in der Corona-Pandemie.

Update vom 9. Dezember 2021 – 16:45 Uhr:
Personenbezogene Daten gegen Corona

Derzeit haben knapp 60 Millionen Deutsche oder 72 Prozent zumindest eine Impfdosis gegen Covid-19 erhalten. Sie vertrauen damit – zu Recht – auf die lindernde Wirkung der Impfung des Impfstoffs.  Ziemlich genau so viele, nämlich 71 Prozent vertrauen dem Staat sogar so weit, dass sie bereit wären, personenbezogene Daten abzugeben, um mit besseren Erkenntnissen schneller durch die Pandemie zu kommen. Das ergab eine Befragung der Management-Beratung Horváth unter 1000 Deutschen Ende November. 48 Prozent würden auch Gesundheitsinformationen preisgeben und dabei soweit ins Detail gehen, dass auch Vorerkrankungen erfasst werden könnten. Ein Viertel der Befragten kann sich sogar vorstellen, die Auswertung von Bewegungsprofilen mit Hilfe einer Handyortung zu erlauben.

Update vom 8. Dezember 2021 – 18:15 Uhr:
Verkehr und Digitales – zuständig für alles

Es gibt zwar kein ausgesprochenes Digitalministerium, wie von praktisch allen Wirtschaftsvertretern gefordert – doch das vom ehemaligen FDP-Generalsekretär geleitete Bundesministerium für Verkehr und Digitales könnte, ja sollte diese zentrale Rolle übernehmen und dabei auch gleich die Digitalprojekte in anderen Ressorts mitführen. So fordert Bitkom-Präsident Achim Berg: „Mit der Regierungsbildung sollte die Gelegenheit genutzt werden, die Zuständigkeiten für Digitale Verwaltung aus dem Innenministerium und für Digitale Wirtschaft und Innovationen aus dem Wirtschaftsministerium in das neue Digitalministerium zu übertragen“. Und für Eco-Vorstand Oliver Süme wäre es „sehr zu begrüßen, wenn nun im Ministerium für Verkehr und Digitales möglichst viele Zuständigkeiten und Digitalthemen zusammengeführt würden und das Ressort auch das neue Digitalbudget bekäme“.

Update vom 6. Dezember 2021 – 18:45 Uhr:
Lasst uns endlich Daten sehen

Die EU-Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament konnten sich jetzt nach langwierigen Verhandlungen auf eine gemeinsame Position zum sogenannten Data Governance Act (DGA) einigen, nachdem die Initiative zu dem Gesetz vor einem Jahr von der Europäischen Kommission ausgegangen war. Dadurch soll eine intensivere und vor allem gemeinschaftliche Nutzung von Daten möglich werden, was zu mehr Innovationstempo in den Bereichen der künstlichen Intelligenz, Medizin oder Mobilität führen soll. Im Gesundheitswesen tragen Daten beispielsweise zu einer besseren Versorgung bei, ermöglichen bessere personalisierte Behandlungen und helfen bei der Therapie seltener oder chronischer Krankheiten. Im Verkehrsbereich können Mobilitätsdaten zur Optimierung des Nahverkehrs genutzt werden. Zusätzlich soll mit dem Gesetz sichergestellt werden, dass Bürgerinnen und Bürger die Kontrolle über ihre Daten behalten.

Update vom 3. Dezember 2021 – 18:15 Uhr:
Lerne Klagen ohne zu leiden

Nach dem Abbruch des riesigen Cloud-Projekts „Joint Enterprise Defense Infrastructure“ hat das US-Verteidigungsministerium den milliardenschweren Auftrag neu ausgeschrieben. AWS, Google, Microsoft und Oracle wurden nun dazu aufgefordert, neue Angebote abzugeben. Der Start des Projekts JEDI war nach Klagen der unterlegenen Bieter Oracle und Amazon Web Services so lange verzögert worden, dass sich das Pentagon entschied, die gemeinsame Kommando-Infrastruktur aller Armee-Teile nun unter aktuellen Technologie-Gesichtspunkten neu aufzuziehen. Jetzt treffen die alten Kontrahenten wieder aufeinander. Sollte sich Microsoft erneut durchsetzen, kann getrost mit einer weiteren Klage durch den Amazon-Gründer Jeff Bezos gerechnet werden. Einen Auftrag von zehn Milliarden Dollar lässt man sich nicht so ohne weiteres entgehen. Zuletzt hatte Bezos auch gegen die Vergabe der Mondlandefähre Orion an das zu Elon Musk gehörende Raumfahrtunternehmen SpaceX geklagt. Auch da hat der Gang zum Kadi das „Gesamtprojekt Mondlandung“ bereits um ein Jahr verzögert.

Update vom 30. November 2021 – 14:00 Uhr:
Europas innovativste Stadt? Ausgerechnet Dortmund!

Dortmund war einmal die Stadt der Biere und – zusammen mit Düsseldorf – der Schreibtisch des Ruhrgebiets. Dann schlossen die Zechen, später die Stahlwerke und Dortmund fiel ins Bodenlose. Der Strukturwandel im Ruhrgebiet brachte für Dortmund eine Reihe von Technologiezentren, mit denen die entstandenen Industriebrachen aufgefüllt wurden. Nanotechnologie, Software und nicht zuletzt Logistik gehörten plötzlich zu den Boomthemen. Und jetzt hat die Europäische Union Dortmund zur innovativsten Stadt Europas gekürt – vor Dublin und Malaga. Allerdings: in der Auswahl waren lediglich Städte zwischen 50.000 und 250.000 Einwohnern. Als Preis winken eine Million Euro. Die kann die Kommune gut brauchen.

Update vom 25. November 2021 – 13:00 Uhr:
Chip-Knappheit hat viele Ursachen

Die Stiftung Neue Verantwortung hat in ihrer Studie „Understanding the global chip shortages“  untersucht, was genau die globale Chip-Wertschöpfungskette an ihre Grenzen gebracht hat. Die Analyse zeigt, warum es sich dabei nicht um einen einzelnen Engpass handelt, sondern um mehrere Knappheiten, die aus unterschiedlichen Gründen gleichzeitig an verschiedenen Stellen der Wertschöpfungskette auftreten. Dazu gehören hohe Markteintrittsbarrieren für alternative Anbieter, lange Produktionszeiten in Vor- und Zwischenprodukten und natürlich begrenzte Ressourcen kumulieren demnach über die Corona-Pandemie hinaus in einem Liefer-Chaos, das so schnell nicht beendet sein wird. Auch die Lösung führt nicht sofort zur Abhilfe: der Wiederaufbau von Fertigungsressourcen im eigenen Land und damit die geringere Abhängigkeit vom Ausland.

Update vom 24. November 2021 – 16:45 Uhr:
Transatlantischer Digitalpakt

Das American Chamber of Commerce in Deutschland hat ein Konzeptpapier für die Entwicklung eines transatlantischen Digital- und Handelspakts verabschiedet, dessen Hauptziele neben dem Abbau von Handelsbarrieren in einer stärkeren Attraktivität des gemeinsamen Marktes auch für andere Weltregionen zum Beispiel in der Dritten Welt liegen sollen. Besondere Attraktivität sieht die Amerikanische Handelskammer in KI-Anwendungen, bei denen man sich gemeinsam in führender Position sieht. Alle Handlungsvorschläge sind in diesem Papier zusammengefasst.

Update vom 16. November 2021 – 17:15 Uhr:
EU-Kommission beendet die Papierzeit

Es mutet geradezu steinzeitlich an: die Verordnung der EU-Kommission zum Umgang mit Dokumenten sieht vor, dass nur Gedrucktes auch archiviert werden darf. Emails, SMS oder Chats aus Messenger-Diensten werden entweder massenhaft gelöscht oder gleich gar nicht gespeichert. Dabei kommunizieren die EU-Mandats- und Amtsträger inzwischen im großen Stil elektronisc und über das Internet miteinander. Die entsprechende Verordnung ist zwei Jahrzehnte alt, als niemand das heutige Kommunikationsverhalten vorhersagen konnte. Mobile Phones waren damals noch ziemlich schwere Knochen, die nur eines konnten: telefonieren. Das soll sich jetzt ändern, erklärte EU-Kommissionsvizepräsidentin Věra Jourová auf einer Diskussionsveranstaltung in Brüssel. Einen solchen Vorstoß gab es allerdings schon 2008, scheiterte aber am Widerstand des EU-Parlaments und dem Rat der Mitgliedsländer.

Update vom 15. November 2021 – 19:00 Uhr:
Gefälschte Post vom FBI

Über einen gehackten Server der US-Bundespolizei FBI haben unbekannte Cyberkriminelle zehntausende betrügerische E-Mails versendet. Unter der Überschrift „ Dringend: Bedrohungsakteur in Systemen“ wurden die Adressaten gewarnt – ob aber auch Malware eingeschleust wurde, ist bisher nicht bekannt. Das FBI beteuerte zudem, dass nirgendwo Daten abgeflossen seien. Der Server habe ohnehin zu einer Online-Plattform gehört, die neben dem FBI auch andere US-Behörden nutzten. Dass aber ausgerechnet ein FBI-Server attackiert wurde, ohne eine ernsthafte Absicht, Schaden anzurichten, erscheint äußerst unwahrscheinlich. Einen Erklärungsversuch gibt es immerhin: Das News-Portal Bleeping Computer spekuliert, die gefälschten Mails könnten das Ziel gehabt haben, dem Gründer der Darknet-Analysefirma Shadowbyte Vinny Troia. Er wird offensichtlich in der Mail namentlich genannt uns als gefährlicher Hacker bezeichnet.

Update vom 10. November 2021 – 21:00 Uhr:
Investoren übernehmen Virenspezialist McAfee

Für 14 Milliarden Dollar nimmt ein Investorenkonsortium unter der Führung von Advent den Sicherheitsspezialisten McAfee, um – wie es heißt – das Kaufobjekt von der Börse zu nehmen. Wahrscheinlich soll der aus einem Virenscanner hervorgegangene Experte für IT-Security sich in Ruhe zu einem umfassenden Spezialisten für IT-Sicherheit in der Cloud weiterentwickeln. Die Cyberangriffe der jüngsten Vergangenheit haben gezeigt, wie wertvoll ein verlässlicher Sicherheitsschirm gegen Hackerangriffe ist, die nicht nur auf Datenklau ausgerichtet sind, sondern mehr und mehr auf die Erpressung von Lösegeld für die Freigabe zuvor kriminell verschlüsselter Daten und Anwendungen.

Update vom 9. November 2021 – 18:00 Uhr:
Deutschlands digitales Desaster

„Zettel, Stift und Faxgerät – Deutschlands schärfste Waffen gegen die größte Gesundheitskatastrophe der Nachkriegsgeschichte!“ Es mag ein wenig überspitzt klingen, aber in der Übertreibung wird Deutschlands digitales Defizit erst richtig deutlich. Formuliert haben diesen Satz Hartwig von Saß, langjähriger Kommunikationschef der weltgrößten IT-Messe CeBIT, und Henrik Tesch, selbständiger Politikberater in Berlin in ihrem gerade erschienenen Buch „Corona – Deutschlands digitales Desaster“ (als eBook erhältlich unter der ISBN 978-3-347-40786-2 oder bei Amazon). Sie zeigen nicht nur die jahrzehntelangen Versäumnisse auf, sondern bieten auch Lösungsvorschläge. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass im vergangenen Juni bei Heyne schon ein Buch unter dem Titel „Deutschlands digitales Desaster“ erschienen ist – diesmal mit dem Untertitel „Endlich den digitalen Aufbruch wagen“. Auch hier wird das Faxgerät in den Gesundheitsämtern legendär. Der Autor: Prof. Dr. Michael Resch. Auch das gibt’s bei Amazon.

Update vom 8. November 2021 – 18:00 Uhr:
„Tyrannei der Ungeimpften“

Bei Anne Will fand der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, drastische Worte zur Diskussion um drohende Lockdowns, überfüllte Intensivstationen und die Debatte um 2G- und 3G-Regeln: „Momentan erleben wir ja wirklich eine Tyrannei der Ungeimpften, die über zwei Drittel der Geimpften bestimmen.“ Und auf Nachfrage von Moderatorin Anne Will legte er nach. „Ja, ich benutze bewusst den Begriff der Tyrannei, denn in Ländern wie Portugal, in denen 97 Prozent geimpft sind, gibt es all diese einschränkenden Maßnahmen nicht mehr, weil man sie nicht mehr braucht.“ Ich stimme dem nicht nur voll zu, sondern habe mich auch für meinen aktuellen Blog davon inspirieren lassen. In der schlechten Politik bei der Bekämpfung des Virus, dem Kampf gegen den Klimawandel und der Duldung einer schleichend erodierenden Infrastruktur erkenne ich eine „Tyrannei der Untätigen“. Doch wir sind alle gefordert, denn „niemand ist eine Insel“.

Update vom 4. November 2021 – 20:00 Uhr:
Als die Daten laufen lernten

Mit einem „Data Act“ will die EU-Kommission „nachhaltiges Wachstum und Innovation in allen Sektoren der Datenwirtschaft sowie faktengestützte und effiziente öffentliche Maßnahmen und Dienste“ stimulieren. Dazu sollen Regeln formuliert werden, die den einfachen Wechsel zwischen Cloud-Service Providern wie AWS, Microsoft, Google, IBM, Oracle, SalesForce oder SAP möglich machen sollen. Pikanterweise arbeiten diese Cloud-Spezialisten längst an solchen Standards, weil die Anwender ihre Infrastrukturen auf mehrere Clouds verteilen möchten und so die Vorteile der unterschiedlichen Angebote in einer hybriden Cloud für sich nutzen wollen. Mit dem „Data Act“ sollen Rahmenbedingungen für Verbraucher und Unternehmen eingeführt werden, die einen transparenten Zugang zu Daten bei der Nutzung eines Produkts oder eines Services erhalten. Diesem Ziel folgt auch die europäische Daten-Cloud Gaia-X.

Update vom 2. November 2021 – 16:00 Uhr:
Gefälschte Impfzertifikate im Darknet aufgetaucht

„Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“ Murphys Gesetz hat offensichtlich jetzt wieder einmal im Gesundheitswesen zugeschlagen. Die derzeit mit gültigen Signaturen im Darknet kursierenden, allerdings gefälschten digitalen Impfzertifikate dürften durch Sicherheitslücken bei Arztpraxen und Apotheken möglich geworden sein, Dazu haben in Arztpraxen oder Apotheken Unberechtigte mutmaßlich die privaten Schlüssel für das Verschlüsselungssystem Fido kopiert. Der Vorgang zeigt, wie dringend modernisierungsbedürftig die Infrastruktur im Gesundheitswesen ist. Sie lähmt nicht nur die Kommunikation zwischen den Instanzen und schwächt die Patientenfürsorge, sondern führt wie sich jetzt zeigt auch zu erheblichen Sicherheitsrisiken.

Update vom 29. Oktober 2021 – 21:00 Uhr:
Achim Berg startet dritte Amtszeit

Achim Berg wurde erneut zum Präsidenten des Hightech-Verbands Bitkom gewählt. Seiner Wiederwahl ging eine Satzungsänderung voraus, die erstmals eine dritte Amtszeit als Bitkom-Präside erlaubte. Dies ist durchaus zu begrüßen angesichts der aktuellen Koalitionsverhandlungen und der Notwendigkeit, ein Digitalministerium ins Leben zu rufen. Mehr dazu in seinem Video-Statement. Die Transformations-Bestrebungen der neuen Bundesregierung wird der Bitkom aktiv begleiten – ganz im Sinne eines runden Tisches von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Ganz herzliche Gratulation an den alten und neuen Bitkom-Präsidenten Achim Berg.

Update vom 29. Oktober 2021 – 16:00 Uhr:
Nur noch jeder Achte steht KI negativ gegenüber

Langsam aber sicher wird Künstliche Intelligenz in der Bevölkerung akzeptiert, denn nur noch jeder Achte steht KI negativ gegenüber. Das ergab eine Umfrage im Auftrag des Verbands der Technischen Überwachungsvereine. In deren letzten Umfrage von vor zwei Jahren waren es noch 28 Prozent der Deutschen, die KI eher oder sogar sehr negativ gegenüberstanden. Von 46 Prozent auf 51 Prozent hat hingegen der Anteil der positiv Eingestellten zugenommen. Sie sehen KI eher oder sehr positiv, wobei vor allem Frauen ihre Skepsis überwunden haben.

Update vom 26. Oktober 2021 – 21:00 Uhr:
Junge Generation meidet Facebook

Facebook zu nutzen ist für Jugendliche heute einfach nur noch „Cringe“. Nicht Cringe ist dagegen TikTok. Das aktuelle Jugendwort für „Fremdschämen“ trifft Facebook mitten ins Mark (sorry, no jokes with names). Der Wirtschaftsdienst Bloomberg berichtet über interne Studien zu dramatischen Einbrüchen: Seit 2019 nutzen 13 Prozent weniger Teenager-Nutzer in den USA die Facebook-App sind. In zwei Jahren wird die Nutzerzahl voraussichtlich um 45 Prozent gesunken sein. Teenager verbringen nach Facebooks eigenen Schätzungen „zwei bis drei Mal“ so viel Zeit auf TikTok wie auf Instagram. Allerdings ist Snapchat für diese Altersgruppe die bevorzugte Art, mit Freunden zu chatten.

Update vom 25. Oktober 2021 – 18:00 Uhr:
Mittelstandsverband für gezielte Einwanderung

Trucker fehlen nicht nur in Großbritannien – auch hierzulande werden sie verzweifelt gesucht. Als wären die mehr als 100.000 offenen Arbeitsplätze für Fachkräfte aus den sogenannten MINT-Fächern nicht schon schlimm genug. Weil der deutsche Mittelstand um die Wettbewerbsfähigkeit fürchtet, drängt der Bundesverband mittelständische Wirtschaft auf die gezielte Einwanderung von Fachkräften. Es gebe in Deutschland mehr als 390 anerkannte Ausbildungsberufe, heißt es in einer Stellungnahme des Verbands, und in nahezu allen fehle es an neuen Auszubildenden.

Update vom 21. Oktober 2021 – 17:00 Uhr:
Kauft PayPal Pinterest? Gespräche laufen

Wie schickt man eine Aktie in den Keller? Zum Beispiel, indem man Gerüchte über eine unerwünschte Übernahme verbreitet. Genau das hat der Wirtschaftsdienst Bloomberg gestern mit seinem Bericht getan, PayPal plane eine Übernahme des Bilderdienstes Pinterest zu einem Preis von 70 Dollar pro Aktie. Die Notierung von beiden Firmen sackte daraufhin ab – um 19 Prozent bei Pinterest, aber auch um fünf Prozent bei PayPal. Pinterest hat weltweit rund 545 Millionen Nutzer. Allerdings sinkt die Zahl der Aktiven, seit sich die Corona-Einschränkungen lockern. Ohnehin ist Pinterest noch rund zehn Prozent unter dem Vorjahr.

Update vom 19. Oktober 2021 – 17:00 Uhr:
US-Abgeordnete fragen: Hat Jeff Bezos gelogen?

Während Facebook mit der Ankündigung seines Metaversums und dem Versprechen, 10000 Arbeitsplätze in Europa schaffen zu wollen, die eigene Pannen- und Pleiteserie in Vergessenheit geraten lassen will, gerät Amazon auch nach dem Weggang von Gründer Jeff Bezos wiederholt ins Fadenkreuz der Politik. Jetzt mutmaßen fünf US-Abgeordnete, dass Jeff Bezos bei der Befragung im US-Kongress nicht unbedingt die Wahrheit gesagt habe. Dabei geht es um die Frage, ob es zur üblichen Geschäftspraxis von Amazon gehöre, Produkte von Drittanbietern auf der eigenen Plattform zu kopieren und dadurch zu verdrängen. Bezos hatte dies verneint, obwohl selbst Laien kaum zu einem anderen Ergebnis kommen können. Jetzt soll Jeff Bezos seine Aussage von vor einem Jahr öffentlich korrigieren. Von seiner Antwort wollen die Abgeordneten es abhängig machen, ob sie ihren Verdacht an das Justizministerium weiterleiten.

Update vom 14. Oktober 2021 – 16:00 Uhr:
Handel greift zu digitalen Verkaufsplattformen

85 Prozent der Einzelhändler verkaufen ihre Waren komplett oder parallel zu einem stationären Geschäft im Web. Das ergab eine Umfrage unter 500 Handelsunternehmen in Deutschland, die der Bitkom beauftragt hatte. Drei Viertel der Händler, die online verkaufen, bieten ihre Produkte und Dienstleistungen auf Online-Marktplätzen oder Verkaufsplattformen wie Ebay, Amazon oder Zalando an. Dabei hat praktisch jeder (92 Prozent) einen unternehmenseigenen Webshop. Zusätzlich sind Prozent auf Facebook, Instagram oder anderen sozialen Netzwerken aktiv. Und acht Prozent der Einzelhändler kooperieren mittlerweile mit Influencern.

Update vom 13. Oktober 2021 – 19:00 Uhr:
Mehr als sechs Milliarden Euro für IT-Sicherheit

Nach einer Schätzung der Marktforscher von IDC werden deutsche Anwenderunternehmen im laufenden Jahr rund 6,2 Milliarden Euro für IT-Sicherheitsprodukte ausgebe. 2020 lagen die Ausgaben noch bei 5,6 Milliarden Euro. Das berichtet der Hightech-Verband Bitkom, der die Studie in Auftrag gegeben hatte. Rund die Hälfte, also 3,1 Milliarden Euro geht auf das Konto der Services, die zweite Hälfte teilen sich Hardware und Software. Auch künftig werden die Umsätze für IT-Sicherheit weiter steigen. So sollen sie 2025 bereits bei 9,5 Milliarden Euro liegen. Der Bitkom sieht beim Thema IT-Sicherheit auch die Politik in der Pflicht und mahnt Maßnahmen in der neuen Legislaturperiode an.

Update vom 13. Oktober 2021 – 16:00 Uhr:
Hacker-Angriffe auf Lieferketten sind der neue Trend

Der zur Allianz gehörende Industrieversicherer AGCS warnt vor Hacker-Angriffen auf Lieferketten. Gerade Lösegeld-Erpresser, die mit sogenannter Ransomware IT-Systeme lahmlegen und erst nach der Zahlung hoher Beträge wieder freigeben, zielten inzwischen auf Lieferanten von kritischen Vor- und Zwischenprodukten in der Wertschöpfungskette. Ihr Ausfall könnte ganze Wirtschaftszweige lahmlegen und deshalb den Druck auf rasche Lösegeldzahlung erhöhen. Auch IT-Dienstleister gehören nach Ansicht der Allianz-Tochter zu den bevorzugten Angriffszielen. Sowohl die dabei verursachten Schäden als auch die geforderten Lösegelder steigen. Während 2020 bereits Forderungen bis zu 30 Millionen Dollar gestellt wurden, steigen die erpressten Summen nun schön auf 50 Millionen Dollar.

Update vom 7. Oktober 2021 – 18:00 Uhr:
Sichere Cloud-Prinzipien etabliert

Zahlreiche große Internet-Anbieter, darunter Amazon, Cisco, Google, IBM, Microsoft, Salesforce und SAP, haben sich jetzt auf grundlegende Prinzipien in der Cloud geeinigt, die vor allem die Rechte der Kunden wahren sollen und deren Einhaltung gleichzeitig einen Wettbewerbsvorteil gegenüber jenen, die dies nicht tun, schaffen soll. Die sogenannten Trusted Cloud Principles sind vorerst kaum mehr als Absichtserklärungen, haben aber die Chance, nach und nach in die Standardvertragsklauseln der großen Cloud Provider übernommen zu werden. Einige Punkte berühren mehr oder weniger direkt das Schrems II-Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Dazu gehört das Grundprinzip, dass sich Behörden bei den Kunden um den Zugang zu Daten bemühen sollen und nicht bei den Providern. Außerdem sollen Kunden unmittelbar informiert werden, wenn Behörden bei den Providern nach Kundendaten fragen.

Update vom 6. Oktober 2021 – 17:30 Uhr:
Betrugsversuch: „Ihr Album wurde geleakt!“

Mit einem neuen Betrugsversuch melden sich Lösegelderpresser per SMS bei ihren Opfern. Sie behaupten: „Jemand hat Ihre Bilder hochgeladen. Ein ganzes Album ist hier hochgeladen.“ Dazu wird zunächst ein Link angeboten, der zu einer Internetseite mit dem Hinweis „Ihr Gerät ist mit dem Schadprogramm FluBot infiziert“, gefolgt von einem weiteren Link für ein angebliches Sicherheitsupdate, hinter dem sich dann aber eine Installationsdatei für die tatsächliche Malware verbirgt, die schließlich nach Passwörtern Ausschau hält. Wer darauf reingefallen ist, sollte das Gerät auf Werkseinstellungen zurücksetzen und sämtliche Passwörter ändern. Am erstaunlichsten dabei ist, wie einfach es offenbar ist, anderen Schaden zuzufügen. Und weiterhin gilt: gegen Gutgläubigkeit und Fahrlässigkeit helfen die besten Security-Features nichts.

Update vom 5. Oktober 2021 – 19:00 Uhr:
Ohne Open Source geht fast nichts mehr

Es ist schon ein knappes halbes Jahrhundert her, da hieß es: „Wer zu allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein.“ Es war der Kernpunkt einer heftigen Debatte zwischen den Anhängern sogenannter proprietärer Systeme und offener Umgebungen wie zum Beispiel Unix. Heute geht fast nichts mehr ohne gemeinfreie Software, deren Quellcode offen liegt und von einer Entwicklergemeinde weiterentwickelt wird. Nach einer aktuellen Befragung des Hightech-Verbands Bitkom nutzen inzwischen sieben von zehn Unternehmen, die an der Befragung teilgenommen haben, freie Software – Tendenz steigend. Und nur sieben Prozent der Befragten geben an, Open Source grundsätzlich kritisch oder ablehnend gegenüber zu stehen. Immerhin zwei Drittel (67 Prozent) bezeichnen sich als interessiert und aufgeschlossen. Allerdings ist ein weiteres Viertel (25 Prozent) noch unentschieden.

Update vom 4. Oktober 2021 – 15:00 Uhr:
Drei Milliarden Euro für Apps

Nachdem sich der Umsatz in zwei Jahren nahezu verdoppelt hatte, haben die Ausgaben der Deutschen für Smartphone-Apps im laufenden Jahr knapp drei Milliarden Euro erreicht, ermittelte der Hightech-Verband Bitkom. Dabei wurde das meiste Geld für sogenannte In-App-Käufe ausgegeben – als für zusätzliche Feature oder Leistungen sowie Werbefreiheit in bestehenden Apps. Damit hat sich das Smartphone oder das Tablet als vollwertiger „ultrapersonal“ Computer etabliert, mit dem Nutzer genau so viel – oder unter Umständen sogar mehr – Aktivitäten verbinden als mit einem Desktop oder Laptop. Im vergangenen Jahr lagen die Umsätze bereits bei 2,3 Milliarden Euro umgesetzt worden, 2019 gaben die Deutschen für Smartphone-Apps rund 1,6 Milliarden Euro aus.

Update vom 1. Oktober 2021 – 18:00 Uhr:
Eine Ampel für Smartphones

Nach dem Willen der Europäischen Kommission sollen Verbraucher künftig vor dem Kauf anhand einer Skala von A bis G (oder Dunkelrot bis Dunkelgrün) erkennen können, wie gut sich Smartphones reparieren lassen. Das Ganze wirkt aber noch ein wenig unausgegoren, weil Ersatzteilpreise nicht eingepreist werden. Berücksichtigt werden soll dagegen die Zahl der Arbeitsschritte, um Akku oder Displays zu reparieren, oder die Frage, ob Standardwerkzeuge ausreichen. Ob Bauelemente verschraubt oder verklebt werden, soll ebenfalls berücksichtigt werden.

Update vom 24. September 2021 – 20:00 Uhr:
IT-Fachkräfte verzweifelt gesucht

Im Durchschnitt suchen die Unternehmen in Deutschland 7,7 IT-Fachkräfte, besagt eine Studie der Jobplattform Honeypot. Dabei plant das obere Drittel der IT-hungrigen Unternehmen sogar eine zweistellige Zahl von Neueinstellungen – von diesen knapp die Hälfte sogar mehr als 20. Weil das Bildungssystem hierzulande diesen Bedarf nicht einmal annähernd decken kann, wenden sich mehr und mehr Unternehmen Alternativen zu und suchen IT-Fachkräfte im Ausland oder Quereinsteiger (nicht zu verwechseln mit Querdenkern). Wer kein Deutsch spricht, dafür aber Englisch, ist in mehr als der Hälfte der Unternehmen willkommen – obwohl nur in jedem fünften IT-Team tatsächlich Englisch die Geschäftssprache ist. Und fast drei Viertel der Unternehmen akzeptieren Autodidakten als Quereinsteiger.

Update vom 23. September 2021 – 21:00 Uhr:
US-Regierung zoomt auf Zoom

Zoom will die US-Firma Five9, einen Spezialisten für in der Cloud betriebene Call-Center, kaufen. Damit könnte das Unternehmen sein Geschäft über Videokonferenzen hinaus ausbauen. Zoom will mit eigenen Aktien den Kaufpreis von 14,7 Milliarden Dollar zahlen. Da aber Five9 Entwicklungsressourcen in Russland hat und Zoom wiederum in China entwickelt, hat die US-Regierung jetzt eine Untersuchung der möglichen Akquise gestartet. Nach einem Umsatzsprung um 300 Prozent will Zoom nun seine Collaboration-Lösung um weitere Funktionen ausbauen.

Update vom 21. September 2021 – 20:30 Uhr:
Evergrande: Too Big to Fail

Der drohende Kollaps des Immobilienkonzerns Evergrande erinnert an die Lehman-Pleite vor 13 Jahren. Die Angst, dass ein Aus eine weltweite Kettenreaktion auslösen könnte, hat schon die Börsen erreicht – mit der Folge, dass weltweit Börsenkurse einbrechen. Evergrande ist durchaus systemrelevant: Experten schätzen, dass die Immobilienbranche rund ein Drittel der Wirtschaftsleistung in China ausmacht. Eine Pleite des Großkonzerns Evergrande würde die gesamte Branche in eine Krise stürzen – mit der Folge, dass wohl auch unzählige Zulieferer und Baufirmen Insolvenz anmelden müssten. So ähnlich hat tatsächlich auch die Finanzkrise 2008 begonnen. Chinas Staats- und Parteiführung kann Evergrande fallen lassen – oder auch nicht: too big to fail.

Update vom 21. September 2021 – 14:15 Uhr:
Videocalls: zu oft, zu lang, zu wenig effizient

40 Prozent der Büroangestellten in Deutschland sitzen bis zu fünf Stunden pro Woche in Videocalls. Bei 23 Prozent dehnt sich dies sogar auf bis zu zehn Stunden aus. Das ergab eine Studie des auf Collaboration spezialisierten Software-Anbieters Atlassian. Dabei zeigte sich auch: 60 Prozent der Befragten halten Videocalls zwar für notwendig, empfinden aber virtuelle Meetings als langwierig (16 Prozent), zu lang (20 Prozent) und viel zu häufig (15 Prozent). Allerdings: Auch vor der Pandemie und der Flucht ins Home Office gab es bereits Studien, in denen Mitarbeiter die (physischen) Meetings für zu langatmig und zu wenig effizient bewerteten. Das beweist: die Technologien ändern sich, der Mensch nicht…

Update vom 16. September 2021 – 16:15 Uhr:
Digitale Dekade

Im Frühjahr hat die EU-Kommission ehrgeizige Ziele formuliert, die die digitale Dekade bis zum Jahr 2030 einläuten sollen. Zu den Errungenschaften sollen bis dann gehören: alle Haushalte erhalten Internet in Gigabitgeschwindigkeit, 5G-Abdeckung soll flächendeckend erreicht sein, wichtige Behördengänge sollen online erledigt werden können, 20 Millionen IT-Fachleute sollen in der EU arbeiten und mindestens 20 Prozent der weltweiten Produktion von Halbleitern sollen in der EU stattfinden. Bisher ist das viel Soll und wenig Haben. Das soll sich ändern, weil künftig auch mehrere EU-Länder in einem Gemeinschaftsprojekt zusammenarbeiten sollen – wie etwa bei der europäischen Daten-Cloud Gaia-X. Außerdem sollen die erreichten Fortschritte stärker kontrolliert und in einem jährlichen Bericht zu Lage der digitale Dekade veröffentlicht werden. Wenns hilft…

Update vom 16. September 2021 – 15:45 Uhr:
Charles Bell wechselt von AWS zu Microsoft

Microsoft baut derzeit eine eigene Unternehmens-Einheit für IT-Sicherheit auf und will nach eigenem Bekunden bis zu 20 Milliarden Dollar für die Entwicklung von Security-Features investieren. So weit so gut. Doch als künftigen Chef dieser Abteilung hat Microsoft den langjährigen Entwicklungschef bei Amazon Web Services (AWS), Charles Bell, abgeworben. Und das könnte Ärger geben. Denn auch wenn der langjährige Amazon-Manager, der durch den Verkauf seines Startups zum Logistik- und Cloud-Riesen kam, keine Interna ausplaudern wird – allein der Verdacht, Bell könnte bei einem Pausengespräch Einblicke in bisherige AWS-Geheimnisse wiedergeben, dürfte den streitsüchtigen Amazon-Gründer Jeff Bezos nicht ruhen lassen. Die Zahl der Rechtsstreitigkeiten zwischen Microsoft und Amazon ist ohnehin schon groß genug, nachdem sich beide gegenseitig Milliardenaufträge aus dem US-Verteidigungsministerium und der National Security Agency streitig gemacht haben. Doch unabhängig von der Personalie: Das Engagement von Microsoft bei IT-Sicherheit kann angesichts der aktuellen Bedrohungslage durch Cybercrime nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Update vom 14. September 2021 – 21:30 Uhr:
Finanzsoftware als Kern

Komplexe Unternehmenslösungen werden oft um den Kern einer Finanzsoftware herum ausgebaut – so entstand zum Beispiel das heutige SAP-Lösungsangebot. Das Prinzip scheint sich jetzt für die Zielgruppe kleiner und mittlerer Unternehmen zu wiederholen: Der Softwarekonzern Intuit erwirbt für zwölf Milliarden Dollar das E-Mail-Marketing-Unternehmen Mailchimp, das zusätzlich auch Lösungen für das Customer Relationship Management anbietet. Es ist die größte Übernahme in der Geschichte von Intuit. Der US-Konzern ist bekannt für das Steuerprogramm Turbotax, die Finanz-App Mint und das Buchhaltungsprogramm Quickbooks für kleine Unternehmen. Im Jahr 2020 kaufte das Unternehmen die Finanzplattform Credit Karma für 7,1 Milliarden Dollar.

Update vom 13. September 2021 – 23:00 Uhr:
Open Source ist Common Sense

Nahezu drei Viertel der Unternehmen in Deutschland nutzen Open-Source-Software, hat der Hightech-Verband Bitkom in einer repräsentativen Studie herausgefunden. Nur sieben Prozent der befragten IT-Entscheider lehnen gemeinfreier Software kritisch oder ablehnend ab. Dabei ist der Einsatz bei Unternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern sogar noch beliebter: 87 Prozent nutzen dort Open Source. Während knapp ein Viertel vor allem Kosteneinsparungen sehen, nutzt jedes siebte Unternehmen Open Source, weil sie Zugriff auf den Quellcode haben, den sie zum Beispiel weiterentwickeln oder individualisieren können. Bei den Nachteilen dominieren die Klassiker: Fachkräftemangel und hoher Schulungsbedarf.

Update vom 10. September 2021 – 13:00 Uhr:
Pflichtfach Digitalisierung: Drei minus!

Das Thema Digitalisierung findet in der aktuellen Wahlkampf-Debatte kaum seinen Niederschlag. Allenfalls bei der vagen Formulierung, Klimaschutz müsse durch Innovationen erreicht werden, kann man die digitale Transformation erahnen. Mit Blick auf die digitalen Versäumnisse der vergangenen vier Jahre geben die Deutschen den im Bundestagsparteien denn auch nur eine Drei minus im „Pflichtfach Digitalisierung“. In einer am Donnerstag veröffentlichten repräsentativen Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands Bitkom sprachen sich 99 Prozent für eine Digitalisierung der Schulen aus. 97 Prozent forderten die Bekämpfung der Internetkriminalität. 96 Prozent machten sich für den Schutz der persönlichen Daten stark. Die Digitalisierung der Verwaltung fordern 87 Prozent. Interessant auch: 59 Prozent würden sich gerne online an der politischen Willensbildung beteiligen, 61 Prozent befürworten eine Online-Wahl als dritte Alternative zur Briefwahl und zum physischen Wahlgang.

Update vom 9. September 2021 – 21:00 Uhr:
Cybersicherheitsstrategie verabschiedet

2011 hatte die damalige Bundesregierung eine erste Cybersicherheitsstrategie verabschiedet, die 2016 fortgeschrieben wurde. Am vergangenen Mittwoch hat die noch amtierende Bundesregierung mit der ressortübergreifenden Cybersicherheitsstrategie den Rahmen für die kommenden fünf Jahre gesetzt: Um Daten der Bundesbehörden zu schützen, soll demnach künftig sichergestellt werden, „dass das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) frühzeitig in Digitalisierungsvorhaben des Bundes eingebunden wird“. Zudem sei „unter anderem zu prüfen, ob Ermittlungsmaßnahmen, wie Telekommunikationsüberwachung und Online-Durchsuchung, auch für die Ermittlung von Computerdelikten zur Verfügung stehen sollten“. Außerdem sollen durch klar benannte Meldewege rechtliche Unsicherheiten bei der Aufdeckung von IT-Schwachstellen bei Unternehmen ausgeräumt werden.

Update vom 8. September 2021 – 12:00 Uhr:
Digitales Wahlprogramm mit Lücken

Am Montagabend hat die CDU ihre Strategie für die digitale Modernisierung Deutschlands vorgelegt. Dazu erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg: Bislang hat die Digitalisierung im Wahlkampf noch keine zentrale Rolle gespielt, obwohl sie für unser Land eine fundamentale Bedeutung hat. Sei es für das Erreichen der Klimaziele, für einen wirkungsvollen Kampf gegen Corona oder den Erhalt einer international wettbewerbsfähigen Wirtschaft.“ … „Die Vorschläge bleiben allerdings teils vage und kommen beispielsweise bei den Themen Digitale Souveränität und Gaming über die Formulierung von Zielen nicht hinaus und bleiben einschlägige Maßnahmen dort weitgehend schuldig. Auch erschließt sich manche Zielsetzung nicht, z.B. Deutschland zum weltweiten Leitmarkt und Standort Nr. 1 für Games zu machen, andererseits aber so wichtige Zukunftsfelder wie 6G, Technologien für das autonome Fahren oder KI in der Medizin vollständig unerwähnt zu lassen. Bemerkenswert ist, dass die Union eines ihrer Kernthemen – die Sicherheit – mit Blick auf den Cyberraum und die digitale Welt mit keinem Wort berührt. Auch das Urheberrecht und die Bekämpfung von Hasskriminalität im Netz bleiben außen vor.“

Update vom 7. September 2021 – 13:30 Uhr:
Deutsche Telekom will Mehrheit an T-Mobile US

Um rund 5,3 Prozentpunkte auf zunächst 48,4 Prozent steigt die Beteiligung der Deutschen Telekom an der US-Tochter T-Mobile nach einem komplexen Aktiengeschäft. Die Aufstockung sei Teil des Ziels, mehr als die Hälfte der Anteile zu erreichen, teilte der Dax-Konzern heute mit. Dazu wird erstens gegen Sacheinlage das Kapital erhöht, um 45 Millionen Aktien von T-Mobile US, die bisher im Besitz des japanischen Investors Softbank waren, zu erwerben. Zweitens erhält Softbank 225 Millionen neue Telekom-Aktien und wird mit 4,7 Prozent Anteil der zweitgrößte Aktionär. Die Telekom-Aktien werden dabei mit 20 Euro und damit deutlich über dem aktuellen Kurs bewertet. Und drittens solle T-Mobile Netherlands an ein Konsortium verkauft werden. Dabei erwarten die Bonner einen Zahlungseingang von 3,8 Milliarden Euro.

Update vom 3. September 2021 – 21:15 Uhr:
Alexa, mach den Fernseher an!

Dass man Filme und Videostreams bei Amazon Prime laden kann, ist für viele, die sich nicht von den Sendern vorschreiben lassen wollen, was und wann sie gucken, eine willkommene Alternative. Dass immer mehr Streamingdienste – und inzwischen auch Amazon – eigene Produktionen launchen, ist ebenfalls ein längst etablierter Trend. Aber dass diese Streamingdienste nun hingehen und eigene TV-Geräte produzieren, das bereitet nur Amazon vor. In Indien gibt es bereits einen BasicTV und von Amazon inspirierte und initiierte Geräte gibt es auch von anderen Herstellern, zum Beispiel von Toshiba. Doch schon im Oktober will Amazon dem Vernehmen nach mit eigenen TV-Angeboten in den USA aufschlagen. Erweiterte Menüfunktionen sollen dann mehr Komfort für den Zuschauer und mehr Daten über Sehgewohnheiten für Amazon bringen.

Update vom 2. September 2021 – 20:30 Uhr:
WhatsApp auf dem falschen Fuß erwischt

77,5 Millionen Euro hatte die Facebook-Tochter WhatsApp in Irland als Rücklagen in die Bilanz gestellt in Erwartung möglicher Strafzahlungen. Doch die jetzt von der Irischen Datenschutzbehörde – dem Data Protection Commission (DPC) – erhobene Geldstrafe in Höhe von 225 Millionen Euro übersteigt das Erwartete um das Doppelte. Nach Einschätzung der DPC und anderen europäischen Datenschutzbehörden hat WhatsApp gegen die Datenschutz-Grundverordnung verstoßen, indem es Personendaten an den Mutterkonzern Facebook weitergegeben haben soll. Tatsächlich ist aber die irische Behörde wohl eher zu dieser hohen Summe gedrängt worden. Irland hat durch attraktive Steuergesetze eine Reihe von Internet-Firmen angelockt, die dort ihren europäischen Hauptsitz haben – neben Facebook zum Beispiel auch Apple. Amazon, das seinen Hauptsitz in Luxemburg hat, musste im Sommer die höchste in der EU vergebene Strafe verkraften: 746 Millionen Euro.

Update vom 1. September 2021 – 12:30 Uhr:
Mehr Geld für Sicherheit

85 Prozent der Unternehmen gaben im Corona-Lockdown mehr für Sicherheit aus als vor der Pandemie. Und 72 Prozent der von Micro Focus befragten IT-Manager haben ihr Team erweitert. Und 79 Prozent der Unternehmen gaben an, vor allem zukunftsorientierte Sicherheitstechnologien wie Machine Learning und künstliche Intelligenz einzusetzen. Der aktuelle State of Security Operations Report zeigt interessante Trends: Fast die Hälfte der deutschen Unternehmen haben Probleme bei der präventiven Bedrohungserkennung, doch immerhin nutzt ein Drittel die Erkenntnisse aus früheren Bedrohungen zur Optimierung ihrer Abwehr. Und – wie eigentlich immer bei IT-Themen – suchen die Unternehmen händeringend nach qualifiziertem Personal.