Angst essen Seele auf – und Wohlstand

Es ist nun knapp ein Jahr vergangen, und man gewinnt den Eindruck, dass aus der KI-Initiative der Bundesregierung außer Medienrummel und einer Enquete-Kommission nichts weiter geworden ist. Weder ist aus dem bereitgestellten Topf mit rund drei Milliarden Euro – die allerdings innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren ausgeschüttet werden sollen – etwas bei Startups mit KI-Hintergrund angekommen, noch bei den Lehrstühlen, die sich mit den ethischen, rechtlichen, technologischen, praxisnahen oder anwendungstechnischen Aspekten des KI-Einsatzes befassen. Dass es ein Netzwerk aus etwa 100 KI-Professoren geben soll, die Deutschland zu einem Key-Player im KI-Einsatz machen sollen, ist zwar löblich – zieht sich aber wie so viele „GroKo-Deals“ dieser Legislaturperiode wieder einmal erbärmlich lange hin.

Jetzt hat die Kanzlerin in Dresden auf der Konferenz mit dem bezeichnenden Titel „Morals & Machines“ davor gewarnt, vor lauter Bedenkenträgerei den Anschluss an die globalen Technologietrends zu verpassen. Es ist die radegebrochene Weisheit der Filmfigur „Ali“ aus dem 1974 erschienenen Faßbinder-Melodram „Angst essen Seele auf“, die die Deutschen daran hindert, „fröhlich mit Daten umzugehen“, wie Angela Merkel jetzt beklagte. Oder wie es der 32. Präsident der Vereinigten Staaten, Franklin Delano Roosevelt, formuliert hatte: „Das einzige, wovor man Angst haben muss, ist die Angst selber.

Die Angst vor neuen Technologien zieht sich in der Tat wie ein sich ständig wiederholender Kanon durch die deutsche Wirtschaftsgeschichte: vom „Kollegen Computer“ über „Lass´ dich nicht erfassen“ bis zum „Jobkiller künstliche Intelligenz“ zieht sich ein endlos gewundenes Band des Zweifels. Und gleichzeitig handeln die Deutschen – wie alle anderen Smartphone-Benutzer weltweit auch – geradezu kontradiktisch, wenn sie bereitwillig mit personenbezogenen Daten für Internetdienste bezahlen.

Der Grund: hier erkennen sie den sofortigen Nutzen aus ihrem Umgang mit Daten – und gleichzeitig kommt KI mit der freundlichen Stimme von Alexa, Siri und Cortana daher. Jedes Navi nutzt KI-Algorithmen, um die Route der Verkehrslage anzupassen – und niemand denkt über moralische und rechtliche Leitplanken nach. In diesem Stil brauchen wir mehr Killer-Anwendungen, die dem Verbraucher den Nutzen von KI vor Augen führen, und keine Killer-Debatten in denen mögliche Gefahren des Missbrauchs von KI herbeigeredet werden.

Denn Anwendungsbereiche mit Überzeugungskraft gibt es genug: Allen voran das Gesundheitswesen – das deutsche ist eines der teuersten weltweit bei allerdings fragwürdiger Effizienz – ist ein idealer Tummelplatz für KI-gestützte Diagnose, Therapie und Pflege. Es wäre doch ein Irrtum, anzunehmen, dass die 100.000 Pflegeplätze, die hierzulande fehlen, nun mit der segnenden Wirkung des Fachkräftezuwanderungsgesetzes befüllt werden. Wahrscheinlicher ist es in der Tat, dass Roboterhilfen den Pflegenotstand schneller mildern als die nun erwarteten Pflegekräfte aus dem EU-Ausland. Angesichts des demografischen Wandels wird es immer wichtiger, professionell Pflegende von Arbeitsdruck zu entlasten und rein mechanische und körperlich-ermüdende Arbeiten den Maschinen zu überlassen.

Ebenso wirkungsvoll ist der KI-Einsatz in der sogenannten User-Experience – egal ob in der Warteschleife eines Servicetelefons oder bei der Auswahl der individuellen Kleidung in einem Online-Shop. Solange Chatbots nach Chatbots klingen und sich im Dialog mit Menschen künstliche Intelligenz eher als künstliche Ignoranz erweist, kann keine positive Erfahrung entstehen. Hier wie auch bei Produktionsprozessen, die agil auf individuelle Kundenwünsche eingehen, gibt es genug Bedarf an Innovationen aus der KI-Forschung. Es ist zu hoffen, dass die vom Bundestag eingesetzte Enquete-Kommission in ihren drei Projektgruppen „KI und Wirtschaft“, „KI und Staat“ und „KI und Gesundheit“ vor allem über Nutzenaspekte diskutiert und weniger über Leitplanken. Die Straßenverkehrsordnung entstand auch nicht vor dem Automobil, sondern durch das Automobil.

Jetzt gilt es, nicht mit bangem Herzen, sondern beherzt an die Herausforderungen und Chancen durch künstliche Intelligenz zu gehen. Denn Angst essen nicht nur Seele auf, sondern auch Wohlstand!

 

Catch me, if you can

Microsoft scheint derzeit alles richtig zu machen. Im Cloud-Geschäft ist die „Windows-Company“ zwar nach wie vor abgeschlagener Zweiter hinter Amazons Web Services, doch nahezu im Wochentakt hagelt es Großprojekte und Partnerschaften rund um die Cloud-Plattform Azure. Vielleicht ist es an der Zeit, als Microsoft-Synonym statt „Windows-Company“  künftig „Azure-Company“ zu wählen.

Doch das mag ein wenig verfrüht erscheinen, angesichts der Tatsache, dass Amazon Web Services der klare Marktführer in der Cloud sind. Je nach Brancheneinschätzung liegt Amazons Marktanteil zwischen gut einem Drittel und knapp der Hälfte des schnell wachsenden Gesamtmarkts für Cloud-Services. Die unterschiedlichen Einschätzungen beruhen auf den stark abweichenden Messgrößen, in denen Infrastructure, Plattform, Storage oder Software zu den Managed Services mal hinzugerechnet werden und mal außen vor bleiben. Doch in einem sind sich alle einig: Microsoft wächst mit Azure schneller als der Markt und damit auch schneller als der Wettbewerb.

Es ist ein wenig wie im Film „Catch me, if you can“, in dem der junge Leonardo DiCaprio von Tom Hanks gejagt wird und mit immer neuen Deals und Finten seinen Vorsprung hält: Wenn Microsoft mit VW eine Partnerschaft über die Vernetzung der ID-Modelle schließt, zieht Amazon mit der Vernetzung der 122 Fabriken des Volkswagen-Konzerns nach. Wo Amazon Partnerschaften rund um Open Source schließt, zieht Microsoft mit der Übernahme von GitHub nach.

Die Unterstützung von Open Source Communities dürfte eines der spannendsten Disziplinen im Wettlauf um Marktanteile in der Cloud sein. Angesichts der Tatsache, dass im Zuge der digitalen Transformation, dem Internet der Dinge und der künstlichen Intelligenz massenhaft neuer Anwendungs-Code benötigt wird, der tunlichst in der Cloud und für die Cloud entwickelt wird, sorgen die gemeinfreien Entwicklungsumgebungen für zusätzlichen Speed beim Wettlauf um Marktanteile.

Aktuell aber drehen sich Partnerschaften, Kooperationen und Übernahmen um einen anderen Technologieschwerpunkt: Big Data! Hier hat Microsoft schon wieder vorgelegt: die Zusammenarbeit mit Oracle soll Azure-Anwendern direkten Zugriff auf die Analytics-Lösungen des im Cloud-Geschäft abgeschlagenen Wettbewerbers eröffnen. Doch jetzt sind es die Nachzügler im Cloud-Business wie Google und Salesforce, die mit milliardenschweren Übernahmen zur Spitze aufzuholen versuchen.

Googles Holding Alphabet machte 2,6 Milliarden Dollar für die Übernahme von Looker locker. Der Deal ist insofern bemerkenswert, als Google ohnehin schon als Datenkrake wahrgenommen wird. Doch nun soll nicht die Suchmaschine, sondern Google Cloud in eine bessere Position im Geschäft mit Unternehmenskunden gebracht werden.

CRM-Spezialist Salesforce investiert sogar 15,7 Milliarden Dollar, um Tableau Software zu übernehmen. Salesforce ist ein „Cloud-Native“ – und seine Kunden haben rund um das Kundenbeziehungsmanagement Gigatonnen an Daten angehäuft. Es liegt nur nahe, dass Salesforce hier mit Analytics-Angeboten zusätzlichen Mehrwert aus der Cloud bereitstellen muss.

Zur Erinnerung: In Big Data wurde schon immer heftigst investiert. 2007 schluckten IBM Cognos, Oracle Hyperion und SAP Business Objects. Doch damals nahm niemand das Cloud-Business richtig ernst.

Die jetzigen Milliarden-Investitionen könnten sich auszahlen, denn laut IDC werden allein im laufenden Jahr 189 Milliarden Dollar für Business Analytics im weitesten Sinne ausgegeben. Und in drei Jahren soll sich der globale Jahresumsatz bereits auf 274 Milliarden Dollar aufblähen. Dabei sind Big Data Analytics nur die eine Seite einer äußerst lukrativen Cloud-Medaille. Die andere heißt Machine Learning. Für diese KI-Disziplin, in der sich Systeme auf der Basis von Daten selbst optimieren, ist die Aufbereitung und Auswertung von Daten erst die Voraussetzung.

Doch egal, auf welche Disziplin man setzt – entscheidend sind stets die Präsenz im Cloud-Markt sowie die Fähigkeit, aus der Cloud heraus zusätzliche Services anzubieten. Wer hier in allen Disziplinen Zweiter ist, ist insgesamt erster. Amazon und Microsoft nutzen hier ihren Vorsprung. Für den Rest gilt: Catch me, if you can.

Die Cloud frisst den Channel

 Cloud Computing ändert nicht nur die Art und Weise, wie Unternehmen ihre IT-Infrastruktur gestalten und verwalten. Sie ändert auch von Grund auf jeden Verkaufsprozess. Das gilt für Konsumgüter ebenso wie für Investitionsgüter. Es gilt für Dienstleistungen ebenso wie für nicht-materielle Angebote wie Musik, Video, Spiele oder Literatur. Denn die Cloud ist selbst ihr bester Vertriebskanal. Die Abo-Kultur ist inzwischen das gängigste Geschäftsmodell: Mieten ist das neue Kaufen.

Dabei wiederholt sich in der Informationstechnik, was sich bereits mit der Profanisierung der Datenverarbeitung durch den Personal Computer ereignet hat: die Kaufentscheidungen über IT-Infrastrukturen entgleiten erneut der IT-Leitung und werden stattdessen von den Fachabteilungen getroffen. Hier ein Abo für eine CRM-Lösung aus der Cloud, dort eine Miete für Speicherplatz. Cloud-Services aller Nuancen können quasi aus der Portokasse bezahlt werden, weil kleine und kleinste Mietbeiträge im Budget verschwinden.

Und umgekehrt entscheiden sich immer mehr Anwender für den ganz großen Wurf und verlagern nicht nur die eigene IT-Infrastruktur in die Cloud, sondern wechseln selbst mit ihren Produkten in die Cloud, um zusätzliche Services anzubieten. Dazu gehen sie umfassende Rahmenverträge mit den großen Fünf des Cloud Computings ein – Amazon, Microsoft, Google. Alibaba und Tencent – mit IBM unter „ferner liefen“.

73 Prozent der von Forrester Research befragten IT-Einkäufer können sich vorstellen, direkt bei den großen Cloud Providern einzukaufen und ihrem bisherigen Vertriebspartner den Rücken zu kehren. Und zwei von drei Kauf-Entscheidern haben keinen IT-Hintergrund, sondern verantworten das Marketing, den Vertrieb, die Produktion oder das Controlling. Und bei der Hälfte dieser Käufe wird die interne IT-Abteilung nicht einmal gefragt.

Das bedeutet, dass dem klassischen IT-Channel der Ansprechpartner verloren geht. Denn traditionell ist die Verbindung zwischen dem Vertrieb im Software- und Systemhaus einerseits und dem IT-Verantwortlichen andererseits etabliert und bewährt. Und umgekehrt ist der Erklärungsbedarf gegenüber Cloud-Produkten auch nicht mehr so groß, als dass Marketing und Vertrieb, Produktion und Controlling einen professionellen Übersetzer benötigten. Die Cloud erklärt sich selbst.

Wer dabei überleben will, muss sich seine neue „ökonomische Nische“ schaffen, in der Beratung und Betreuung wichtiger sind als Preise und Konditionen. Dabei reicht es vielleicht noch, sich für eine bestimmte Branche zu spezialisieren – beispielsweise im Gesundheitswesen oder in den Life Science-Industrien, wo Branchenwissen, Sicherheitsdienstleistungen, regulatorische Compliance und vertikale Features immer noch den Unterschied machen.

Doch auf lange Sicht werden auch hier die Geschäftspraktiken durch die Cloud profanisiert: in der Cloud gibt es für alles eine (Einzel-)Lösung. Deshalb sind Partner gut beraten, aus einem Baukasten von Services wie in einer Mall für den Kunden zusammengesetzte Komplettlösungen zu kreieren, die sowohl maßgeschneidert als auch weitgehend standardisiert sind. Dazu müssen Channel-Partner in die Rolle eines „Trusted Advisors“ schlüpfen, dem es gelingt, die Anforderungen des Kunden ganz zu verstehen und den Weg zur Verwirklichung der digitalen Transformation auch vollständig zu begleiten. Da ist es gut, dass vor allem in Deutschland dieser Beratungsbedarf unter mittelständischen Unternehmen besonders ausgeprägt ist. Dennoch steht auf lange Sicht nicht die technische Lösung im Vordergrund, sondern die Fähigkeit zur permanenten Dienstleistung.

Schließlich zeichnet sich ab, dass auch im Business to Business-Geschäft nicht die strategische Entscheidung der IT-Abteilung die Richtung vorgibt, sondern das „Bauchgefühl“ der Anwender. „Customer Experience“ ist nicht nur eine Herausforderung im Konsumermarkt, wo die Leichtigkeit und Bedienbarkeit eines Angebots über dessen Nutzung entscheidet. Auch bei den Corporates beginnt dieser Aspekt bei der Gestaltung eines Lösungsangebots zu überwiegen.

Die Cloud frisst den Channel – und gebiert zugleich einen völlig neuen Kanal. Das klassische Co-Marketing zwischen Plattform-Anbieter und Vertriebspartner funktioniert nicht mehr, wenn der Partner keine zusätzlichen Mehrwerte erbringt. Denn mehr und mehr kaufen die Kunden dort, wo ihnen die Mehrwerte erbracht werden. Deshalb müssen sich Vertriebspartner die Mächtigkeit der Cloud selbst zu eigen machen – als Basis für den selbst kreierten Value Add, aber auch als Plattform für das eigene Marketing. Denn nichts verkauft die Cloud besser als die Cloud.

 

Optimistische Schwarzseher

„Wie immer“, möchte man sagen, blickt der deutsche Mittelstand mit Sorgen in die Zukunft. Und auch optimistisch – angesichts der sich selbst diagnostizierten Innovationskraft und Exportorientierung. Das zeigt jedenfalls die aktuelle Mittelstandsstudie der Commerzbank. Ein gutes Dutzend dieser Mittelstandsbefragungen sind seit der Finanzkrise von der Commerzbank in Auftrag gegeben worden. Und geradezu gebetsmühlenartig wiederholen die mittelständischen Entscheider darin ihr Mantra von der ungewissen Zukunft, den Unwägbarkeiten der Gegenwart und der Tatsache, dass man aus der Vergangenheit keine Lehren ziehen könne, außer der: „Et hätt noch emmer joot jejange.“

In der aktuellen Studie geben 64 Prozent der befragten Mittelständler zu Protokoll, dass sie insgesamt geringere Planungssicherheit erwarten, und beinahe ebenso viele – nämlich 61 Prozent – rechnen mit einer generellen konjunkturellen Eintrübung. Unter den Exporttreibenden ist diese Erwartung sogar noch düsterer: 70 Prozent von ihnen sehen geringere Planungssicherheit und 65 Prozent eine generelle Eintrübung. Und bei den Unternehmen mit mehr als 100 Millionen Euro Umsatz sind die Werte mit 75 respektive 73 Prozent sogar noch pessimistischer.

Dabei sind die Ursachen – zumindest in der Einschätzung der mittelständischen Entscheider – zu gleichen Teilen im In- und Ausland zu suchen. Denn jeweils 37 Prozent der Befragten sehen als Anlass für den gemäßigten Pessimismus die zunehmenden Handelsbarrieren in bestehenden Auslandsmärkten oder die geringere Nachfrage im deutschen Markt. Nur jeder Fünfte kann den Handelskonflikten zwischen anderen Ländern wie zum Beispiel den USA und China positive Effekte für deutsche Unternehmen abgewinnen.

Die „optimistischen Schwarzseher“ vertrauen jedoch auf ihre eigene Innovationskraft und schöpfen Hoffnung aus der Suche nach neuen Absatzmärkten. 68 Prozent wollen die Innovationstätigkeit erhöhen, 63 Prozent durch die Digitalisierung von Produkten und Prozessen. Dabei ist es aufschlussreich, dass Unternehmen unter 25 Millionen Euro Umsatz diese beiden Optionen seltener wählen – nur 67 beziehungsweise 61 Prozent der Nennungen – und Firmen mit mehr als 100 Millionen Euro Umsatz diese Strategien häufiger ins Kalkül ziehen: 78 und 79 Prozent der Nennungen.

Kleinere Unternehmen sehen ihre Zukunftsstrategie eher darin, sich auf die eigenen Kernprodukte zu konzentrieren, statt zu expandieren. Dass allerdings gerade die Konzentration auf Kernprodukte eine verstärkte Anreicherung dieser Angebote durch digitale Services nach sich ziehen würde, wird in dieser Studie nicht herausgearbeitet. Dabei ist genau dies die Quintessenz der digitalen Transformation: Digitalisierung dient nicht in erster Linie zur Optimierung der bestehenden Prozesse und Produkte, sondern soll dabei helfen, die bisherigen Angebote durch Cloud-Services so anzureichern, dass sich Verkaufs-Plattformen für Zusatzgeschäfte ergeben. Dann kommen neue Absatzmärkte und Vertriebskanäle praktisch von selbst.

Auch die Suche nach neuen Partnern außerhalb der eignen Branche wird kaum in Betracht gezogen. Stattdessen schaut der Mittelstand auf seine langjährigen Partner in Finanz und Politik. Die einen sollen sich stärker bei der Absicherung von Finanzierungen engagieren und als Berater dabei helfen, bürokratische Hürden bei der Eroberung neuer Auslandsmärkte zu nehmen. Von den anderen erwartet der Mittelstand eine einheitliche europäische Haltung in den Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China.

Überhaupt China: die mittelständischen Entscheider haben nach eigenen Angaben inzwischen mehr Vertrauen in das fernöstliche Land mit seinen gigantischen Absatzmärkten als in den langjährigen Partner USA mit seinen politischen Ungereimtheiten und seinen deutlich gesättigten und zugleich abgeschotteten Märkten. Doch China ist ein gefährliches Pflaster: Gerade dort sollten sich Unternehmen mit überdurchschnittlicher Digitalkompetenz ausstatten. Es geht nicht nur darum, mit den großen Datenkraken von Alibaba bis Tencent mitzuhalten, sondern auch, sich in einem Markt zu behaupten, in dem das Internet weniger Freiheit und mehr Kontrolle bedeutet. Es steht zu befürchten, dass die Mittelständler ihre eigene Innovationskraft in diesem Punkt deutlich überschätzen. Das gäbe dann wirklich Anlass zu Schwarzseherei.