IBM: Mit Watson gegen Schwindsucht

Es ist schon ein Treppenwitz der IT-Historie, dass „Artificial Intelligence“ (mit „künstlicher Intelligenz“ ebenso unzureichend übersetzt wie CIA mit „Zentraler Intelligenzagentur“) stets als das hohe Ziel der Computerwissenschaften angesehen wird, aber bislang nie einen echten wirtschaftlichen Durchbruch erzielt hat. Wie es scheint, erleidet auch IBMs Watson, jenes wissensbasierte System, das Jeopardy-Fragen lösen sowie medizinische und andere Diagnosen stellen kann, dieses Schicksal: Für 2013 stehen in der IBM-Bilanz zwar immerhin 100 Millionen Dollar Umsatz mit Watson zu Buche, aber gemessen an den (wieder einmal) hohen Erwartungen ist das zu wenig. Eine Milliarde Umsatz sollen 2018 drin sein, meint IBM, und erwartet im Jahr 2023 zehn Milliarden Dollar Umsatz.

Um den geplanten hundertfachen Umsatz zu erreichen, pumpt IBM jetzt noch einmal eine Milliarde in das Watson-Geschäft. Eines der Ziele ist es, eine Entwicklergemeinde rund um Watson zu kreieren.

So ein Blockbuster ist auch dringend nötig, wenn IBM nicht an der schleichenden Schwindsucht zugrunde gehen will. Seit 2008 ist Big Blue nicht mehr gewachsen, ja hat sogar sechs aufeinander folgende Quartalsberichte jeweils sinkende Umsatzzahlen ausweisen müssen. Dabei würde die Schwindsucht längst sichtbar galoppieren, würden im IBM Headquarter in Armonk nicht zugleich 17 Milliarden Dollar bereitgestellt worden sein, um den eigenen Schrumpfungsprozess durch Zukäufe auszugleichen.

Aber wie lange soll das noch gut gehen? Frisches Geld mag nun noch durch den derzeit verhandelten Verkauf des Intel-basierten Server-Geschäfts an Lenovo hereinkommen, mit dem dann wiederum externer Umsatz zugekauft werden kann. Aber um den eigenen Umsatzeinbruch wettzumachen, braucht IBM neue Wachstumsszenarien.

Und nicht nur ein Blockbuster ist nötig, um auch in zehn Jahren auf einen Konzern-Umsatz von 100 Milliarden Dollar oder gar höher zu gelangen. Doch die Alleinstellungsmerkmale schwinden.

IBM setzt auf die Cloud, verliert hier aber Anteile. Jetzt sollen 15 neue Rechenzentren neue Kapazitäten bereitstellen – aber ist der Vertrieb auch in der Lage, einen entsprechenden Anteil am 2020 etwa 200 Milliarden Dollar großen Cloud-Markt zu akquirieren?

IBM setzt auf Big Data, kann sich aber gegen den Trend zur In-Memory-Technologie ihrer Mitbewerber nicht absetzen.

IBM setzt auf Anwendungsarchitekturen, sieht sich aber einer wachsenden Gemeinde von Open Source-Anbietern gegenüber, deren Dynamik durch keinen IBM-Kanal ausgeglichen werden kann. IBM setzt auf Consulting, sieht sich aber kaum noch in der Lage, unterhalb der Liga der Global Player ihre Honorare durchzusetzen.

Und im einstmals so erfolgreichen Partnergeschäft, das vor allem auf den Mittelstand beziehungsweise international auf das Small and Medium Business ausgerichtet war, herrscht praktisch nur noch Frust. Warum auch sollte man noch ein IBM Business Partner Logo im Briefkopf führen.

Wo das Alleinstellungsmerkmal liegt, das einen Partner ans IBM-Geschäft binden könnte, soll jetzt das IBM-Urgestein Marc Dupaquier definieren, der als neu ernannter IBM Global Business Partner General Manager noch Zeit bis zur World Partner Conference im Februar hat, um mit einer gemeinsamen Vision den IBM Channel aufzuhübschen. Cloud oder Hardware, Service oder Software – und nicht zuletzt: Direktgeschäft oder Channel Support.

Es ist sicher eine noble Geste, wenn IBMs CEO Ginni Rometty angesichts der schleichenden Schwindsucht in IBMs Quartalsbilanzen auf ihre Boni verzichtet. Aber die Demutsgeste hilft nichts, wenn nicht bald eine Ermutigung für Partner, Analysten und Aktionäre folgt. Solange IBM eigene Aktien zurückkauft (und auch Geld dafür zur Verfügung hat), bleibt der Kurs stabil. Aber das könnte sich bald als Schimäre erweisen.

Wenn Watson tatsächlich als Entscheidungsunterstützungssystem nicht nur Analysen und Diagnosen erstellt, sondern auch als lernendes System aus Fehlentwicklungen Konsequenzen für die Zukunft herleiten kann, dann sollte die IBM-Chefetage längst ihr größter Kunde sein. Denn der (richtige) Rückzug aus dem Hardwaregeschäft wird durch den (falsch gewählten) Weg in die Services nur unzureichend ausgeglichen.

Watson wird dann möglicherweise eine der einsichtsreichsten Deutungen des Akronyms IBM diagnostizieren: Irren Bleibt Menschlich.

Do, Dobrindt, Do

„Es gibt nichts gutes, außer man tut es“ – diesen grammatikalisch etwas schluderig daherkommenden Satz von Erich Kästner machte sich jetzt der neue Verkehrsminister Alexander Dobrindt, zugleich zuständig für die Digitale Agenda, zu eigen. Denn seine Umkehrung – Nichtstun sei in jedem Fall falsch – vertrat der selbsternannte „Minister for Mobility and Modernity“ auf der Burda-Internetkonferenz DLD in München am Wochenende.

In der Tat: Deutschland liegt beim Internet-Ausbau nicht nur „weit zurück“, wie Dobrindt konstatierte. Nach Internetanalysten liegt Deutschland mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 7,3 Mbit/s bei Internetverbindungen gerade mal auf Platz 22 – hinter den USA (Rang 8 mit 8,7 Mbit/s) sowie Südkorea (13,3), Japan (12,0) und (huch!) der Schweiz (11,0) auf den ersten drei Plätzen. Speed beim Feed im Web ist demnach die Grundvoraussetzung für die Aufholjagd „im digitalen Bereich“: mehr Internet-Firmen, mehr europäische Gemeinsamkeit, weniger Abhängigkeit von den USA und deren NSAseweisen Abhörmethoden.

Richten soll dies unter anderem die „Netzallianz Digitales Deutschland“, die Industrie und Politik zur konzertierten Aktion beim Breitbandausbau zusammenrufen soll. Wie dies genau geschehen soll, ist zwar noch unklar. Timotheus Höttges, seit 1. Januar neuer Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, begrüßte auf der DLD-Konferenz aber den Vorstoß des Ministers, mahnte allerdings nicht mehr Engagement der Politik an, sondern eher weniger: Gerade die noch immer strenge Regulierung des Marktes in Europa – wie zuletzt beim Versuch, die Roaming-Gebühren zu kappen – behindere den Netzausbau.

Tatsächlich offenbart die Replik das Grunddilemma europäischer Marktentwicklung gegenüber den Märkten in Nordamerika und Asien. Dort können Anbieter nahezu unbegrenzt Territorien erobern, während in Europa unverändert nationale Märkte etabliert sind. Kein Wunder also, dass auf dem Weg zum Global Player zunächst die großen Märkte USA und China ins Visier genommen werden, ehe auf den europäischen Kleinmärkten Kräfte vergeudet werden.

Das sieht auch Minister Dobrindt, der mit einer europäischen Netzinitiative – „zumindest im Schengenraum“ – mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen will: Abhörsicherer europäischer Datenverkehr ohne Umweg über Server in den USA, einheitlich niedrige Gebühren bei hohen Geschwindigkeiten und nicht zuletzt eine gemeinsame Start-up-Kultur, die das übernächste ganz große Ding im Internet wieder aus dem Alten Kontinent entstehen lässt. Schon hat sich auch die FDP vorgenommen, ihren Europawahlkampf unter das Stichwort „Euro-Web“ zu stellen.

Es ist schon ein Treppenwitz, dass angesichts von Strategieplänen zu Industrie 4.0 als große Euro-Initiative im Internet of Everything die weltmarktführenden deutschen Automobilhersteller ausgerechnet ins Silicon Valley abwandern, um ihre autonomen Fahrzeuge mit amerikanischer Selbstfahr-Software auszustatten. Die nächste Abhörfalle – diesmal über globale Bewegungsprofile – wäre damit vorgezeichnet. Stattdessen, so meinte Peter Vesterbacka, Chef des Spielehersteller Rovio (Angry Birds), müssten die Snowden-Enthüllungen doch „das beste Marketingprogramm für Europa“ sein.

Man muss nur auch in die Schuhe kommen. Alexander Dobrindt sieht sich da plötzlich in ganz besonders großen Schuhen – als Erbe von Franz-Josef Strauß, der als Aufsichtsratsvorsitzender von Airbus Industries bis zu seinem Tod 1988 ganz wesentlich den Aufstieg des Boeing-Konkurrenten beeinflusst hat. Nur – Airbus wurde 1970 gegründet und schaffte erst 30 Jahre später den Durchbruch. So viel Zeit bleibt diesmal nicht. Deshalb: Machen, Dobrindt, machen!

 

CES: In vier Tagen ums Haus

Man kann sich ja als Science Fiction-Autor die aberwitzigsten Gadgets ausdenken – nach ein paar Jahren sind sie auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas zu sehen. Mobile Kommunikation, eine der ganz großen Errungenschaften der StarTrek-Serie, löst nur noch ein müdes Gähnen aus. Für die andere große technische Entwicklung rund um Raumschiff Enterprise freilich, das Beamen, zeichnen sich allmählich die ersten Prototypen ab: Während die dafür benötigten Pentabyte-großen Datenmengen zwar noch etwas außerhalb unserer klassischen Transferraten liegen, sind die „Ausgabesysteme“ mit den ersten 3D-Druckern fürs Heim fast schon Realität.

In der Tat: Zwar fehlte der CES, die in der vergangenen Woche Produktneuheiten und Prototypen für das junge Jahr präsentierte, der ganz große Trend. Aber mit 3D-Druckern, 4K-TV, autonomen Fahrzeugen und Drohnen für den internen Gebrauch war so ziemlich alles aufgeboten, was gestern noch Science Fiction war. Dabei bleibt den Entwicklern kaum noch Zeit, ihre R&D-Kosten mit höchstpreisigen Exklusivmodellen einzuspielen. Alles drängt im Eiltempo auf den Massenmarkt – und der ist im trauten Heim.

Zum Beispiel Küche: Auf der CES konnte man tatsächlich die ersten 3D-Drucker sehen, mit denen Zuckerzeug „on demand“ produziert wurde. Bei Einstiegspreisen rund um 5000 €uro ist aber vielleicht doch noch der Weg zum nächsten Kiosk günstiger. Naheliegender sind hier schon eher Funktionen, den eigenen Herd per SMS von unterwegs vorzuheizen oder die Backtemperatur direkt aus dem Rezept heraus vom Tablet aus einzustellen.

Zum Beispiel Wohnzimmer: Wenn das Fernsehen nach wie vor die zentrale „Feuerstelle“ im Wohnzimmer ist, dann sind 4k-Fernseher (4000 Pixel Breite) demnächst der Standard in diesem Zimmer. Zwar fehlt noch der Content – aber die Schärfe ist nicht mehr zu überbieten. Höchstens durch Flexibilität: Samsung und LG überboten sich im Wettbewerb um den größten Bildschirm mit runder Oberfläche.

Zum Beispiel im Bad: Zahnbürsten mit individuell auf der Smartphone-App einzustellenden Drei-Minuten-Programm waren einer der Gags in Las Vegas.   

Zum Beispiel im Schlafzimmer: Wearables – also tragbare Endgeräte am Körper – gehören demnächst in praktisch jeden guten Kleiderschrank. Von der Smart Watch über die Web-Brille bis zur Überwachung der Körperfunktionen geht das Angebot an Anwendungen.

Zum Beispiel Kinderzimmer: Nirgendwo findet so viel Überwachung statt, wie im Kinderzimmer, wo per Smartphone die Atmungsaktivität und Bewegungen der Kleinsten nachverfolgt werden. Kleinstdrohnen, mit denen (laut Werbefilm) schon mal der Haushund in den Wahnsinn getrieben werden kann, waren schon zu Weihnachten der ganz große Hit – auf der CES gaben sie den Plänen von Amazon im wahrsten Sinne des Wortes neuen Auftrieb.

Zum Beispiel in der Garage: 37 Prozent der repräsentativ durch den BITKOM befragten Deutschen können sich künftig vorstellen, mit einem (teil)autonomen Fahrzeug inklusive Elektromotor durch die Straßen zu steuern. Wichtigstes Feature auf der Wunschliste der Befragten – und auf der CES längst zu sehen – war die Verbindung von Smartphone und Auto: Steuern, Überwachen, Suchen.

„Wir warten auf das nächste große Ding“, erklärte Steve Koenig, Chefanalyst der Computer Electronics Association (CEA). Denn während offensichtlich das Umsatzwachstum mit Smartphones und Tablets angesichts rapide sinkender Preise (und damit Margen) 2014 zurückgeht, werden die Hoffnungen wie in jedem Jahr, in dem eine Fußballweltmeisterschaft steigt, auf das TV-Geschäft gesetzt. Langfristig aber soll es die Elektronisierung des gesamten Heims bringen – Wearables, 3D-Drucker, Drohnen und Autoelektronik sind die Profitmacher der kommenden Jahre.

Der ganz große Trend blieb freilich auf der CES im Hintergrund – und da gehört er auch hin. Mobile Computing und Hauselektronik sind eng verbunden mit zwei Megatrends der Informationswirtschaft: Cloud Computing und Big Data. Denn was Smart Gadgets künftig über Stand und Stunde unserer Aktivitäten aufzeichnen, muss zentral gespeichert werden – am besten in der Cloud. Und wenn wir den größtmöglichen Nutzen daraus ziehen wollen, dann müssen wir auch massive Datenanalysen zulassen. Staus vermeiden wir auf der Autobahn nur, wenn wir wissen, wo die anderen hinfahren. So einfach ist das.

Big Data und Cloud Computing sind auch die globalen Trends, die die CeBIT 2014 im kommenden März unter dem Motto Datability prägen. Das ist aus Sicht der Unternehmensanwendungen nur folgerichtig: Mobility, Usability und Connectivity heißt der Dreikampf, in dem sich moderne ERP-Systeme in der Industrie der vierten Generation bewähren müssen. Aber sichtbar und begreifbar werden Big Data und Cloud Computing vor allem an den vielen schönen kleinen Smart Gadgets, wie sie auf der Consumer Electronics Show zu besichtigen sind. Brauchen wir am Ende doch wieder eine CeBIT Home?

Gesundheitswesen – mehr Effizienz geht immer

Drei Zahlen charakterisieren das Marktumfeld in der pharmazeutischen Industrie zu Beginn des neuen Jahres: Mit voraussichtlich 1,1 Billionen Dollar wird der weltweite Pharma-Markt erstmals einen neuen Schwellenwert überschreiten. Gleichzeitig sinkt der Gesamtumsatz von patentfrei werdenden Medikamenten immer schneller – in Deutschland erstmals unter eine Milliarde Euro. 2014 wird es sogar nur ein Gesamtumsatz von zusätzlichen 652 Millionen Euro für Medikamente sein, die nicht länger durch Patente geschützt werden. Der Markt wächst, obwohl immer weniger neue Medikamente auf den Markt kommen – im ersten Jahrzehnt nach der Jahrtausendwende waren es nur 340!

Dass immer weniger Medikamente aus dem Patentschutz auslaufen, charakterisiert die Spätfolgen dieses immer komplexer und kostspieliger werdenden Innovationsprozesses, der vor einem Vierteljahrhundert einsetzte. In den siebziger Jahren ging die Zahl der Pharma-Patente spürbar zurück (so dass heute, nach in der Regel 20 Jahren auch weniger Patente auslaufen). Lediglich eine von 10.000 Substanzen, von denen man annehmen kann, dass sie gewünschte Veränderungen im Organismus herbeiführen, schafft es durch die 15 Jahre dauernde Zeitspanne von der Präklinischen Entwicklung über die Klinischen Studien bis zur Zulassung und Preisfestlegung. Da können schon mal Milliarden an Entwicklungskosten anfallen. Kein Wunder also, dass die Pharma-Industrie weltweit die F&E-Ausgaben mit 15 Prozent des Branchenumsatzes anführt. Hierzulande sind es immerhin 14 Prozent. Zum Vergleich: Der Automobilbau investiert mit sechs Prozent vom Umsatz weniger als die Hälfte in Forschung und Entwicklung.

Damit zeigt sich: Zwar wächst der Weltmarkt unverändert stark, weil immer mehr Schwellenländer eine bessere Gesundheitsversorgung ihrer Bevölkerung anstreben und gleichzeitig teure Krebs- und Diabetesmittel „sichere“ Blockbuster versprechen. Gleichzeitig wachsen aber die Aufwände für neue Medikamente – und inzwischen selbst für Nachahmerprodukte – exorbitant. Egal, ob mittelständisches Unternehmen mit einer ausgefeilten Nischenpolitik oder globaler Player mit marktführenden Blockbustern im Angebot – nur mit Informationstechnik lässt sich der „Komplexitätskomplex“ noch beherrschen. Von Big Data-Analysen in der Forschung bis zu ERP-Systemen in der Produktion – der Erfolg kommt aus der Datensteckdose.

Nicht anders sieht es in der Medizintechnik und beim medizinischen Apparatebau aus. Von der Zahnbürste bis zum Magnetresonanztomographen nehmen die Geräte, Werkzeuge und Instrumente an Komplexität zu. Neue Materialien und Verarbeitungsmethoden, geringerer Energieverbrauch und Materialeinsatz, mehr Intelligenz und höhere Genauigkeit sind die Herausforderungen, die nur durch ausgefeilte IT-Lösungen umgesetzt werden können. Das zahlt sich aus: Für 2014 rechnet die Branche in Deutschland mit einem Umsatz von erstmals über 23 Milliarden Euro – und der Wachstumsschub kommt vor allem durch Exporte in die EU und USA, wo Innovationen gewürdigt und bezahlt werden.

Dabei sind die Investitionen in Forschung und Entwicklung einerseits und mehr Effizienz in den operativen Geschäftsprozessen andererseits längst nicht die einzigen Berührungspunkte mit der Informationstechnik. Das Gesundheitswesen setzt immer stärker auf das Internet, um Patienten besser zu informieren und umgekehrt von Patienten zu lernen. Immerhin umgerechnet 71 Millionen Euro Wagniskapital gingen 2013 in den USA an Start-ups aus dem Gesundheitsbereich, die nichts weniger als einen Paradigmenwechsel herbeiführen wollen. Nicht der Arzt, sondern der Patient selbst liefert zukünftig die Daten zur Diagnose: Schrittzahl, Herzfrequenz, Blutdruck, Insulinspiegel oder Daten über den Hormonhaushalt werden über Apps vom Smartphone aus erfasst und übermittelt. „Quantify Yourself“ heißt der Trend, der nicht nur kleine Internet-Anwendungen, sondern mehr und mehr mobile Endgeräte wie das „Fuelband“ von Nike hervorbringt. Am anderen Ende der Datenleitung stehen dann wiederum Analysewerkzeuge, mit denen nicht nur das Befinden des einzelnen Patienten, sondern auch die „Volksgesundheit“ einer größeren Population gemessen werden kann.

Am Ende stehen dann neue Spezifikationen für die Medikamente und Geräte der nächsten Generation. Der Kreis der IT-gestützten Innovationen schließt sich. Und etwas mehr Effizienz geht im Gesundheitswesen immer – und überall.