Sie wollen Erklärung, Transparenz und vor allem Mitgestaltung – die sogenannten Millennials, also jene Mitglieder der auch „Generation Y“ genannten Bevölkerungsgruppe, die jetzt in die Managementpositionen drängt. Sie sind als Teenager mit dem Internet und seinen Communities aufgewachsen und glauben fest daran, dass das nächste Feature, das das nächste Abenteuer verspricht, nur einen Mausklick entfernt ist. Nie war der Anteil der Akademiker an einer definierten Bevölkerungsgruppe größer.
Inwieweit die Generation Z, deren erste Mitglieder jetzt um Schulabschlüsse kämpfen, einen höheren Akademisierungsgrad aufweisen wird, bleibt noch abzuwarten – denn die mit Smartphone und Tablet Aufwachsenden haben möglicherweise ganz andere, völlig auf die eigene Peer-Group im Internet ausgerichtete Karrierepläne, die durchaus direkt vom Schulabschluss in die (Schein)Selbständigkeit münden könnten. Für sie ist es nicht das Feature, das nur einen Mausklick entfernt ist, sondern das Netzwerk aus Freunden, Kontakten – und am Ende gar Kunden.
Die Generationen Y/Z, die jetzt zwischen zehn und 35 sind, sind die wahren Digital Natives. Sie fragen nicht nur „Why“, sie fragen vor allem Why not?“ Sie akzeptieren keine Limitationen an Übertragungsraten, Speicherplatz, Zugangsmöglichkeiten zu Daten, Funktionen und Netzwerken. Und sie akzeptieren schon gar keine Anwendungen, die sie einschränken in ihrem Wunsch nach Erklärung, Transparenz und Mitgestaltung. Kein Wunder also, dass Usability in der Ansicht der Anwender Jahr für Jahr an Bedeutung zunimmt. Wenn Anwendungen oder Apps das limitierende Moment sind, dann… – …programmieren wir das Leben eben neu!
Denn es ist geradezu auffällig, wenn nicht sogar sinnfällig, dass ein Großteil der Startup-Stories um Geschäftsmodelle rankt, die zunächst einmal codiert werden müssen: Ob wir Pizza bestellen, Taxi fahren, in fremden Appartements wohnen oder eigene Bastelarbeiten verkaufen wollen – am Anfang steht immer die App, die präsentiert, vermittelt und Abschlüsse tätigt. Sie verdrängt den Vermittler in asynchronen Märkten und schafft Informationsgleichheit zwischen Verkäufern und Käufern.
Derzeit erobert dieser Trend auch die klassische Anwendungswelt der Unternehmenslösungen, die sich in ihrer Architektur an Megatrends wie Mobile Computing, Social Media, Big Data und Industrie 4.0 orientieren und dabei geradezu folgerichtig Schritt für Schritt in die Cloud entrücken. Wenn Erklärung, Transparenz und Mitgestaltung das Credo der nachwachsenden Managergenerationen ist, dann müssen ERP-Systeme, die Material, Personal, Kapital und sonstige Ressourcen verwalten und organisieren, mit ihrer Auskunftsfähigkeit, Analysebereitschaft, Flexibilität und Ergonomie diesen Prinzipien folgen. Und genau das passiert derzeit bei allen modernen ERP-Architekturen. Der Wettbewerb um die Akzeptanz in der Generation „Why not“ hat schon begonnen.
Doch an den Schaltstellen – bei Anwender- ebenso wie Anbieterunternehmen – sitzen vielfach noch die Mitglieder der Generation C64, jener Untergruppe der Generation X, die mit dem Computer als persönliches Verfügungsinstrument aufgewachsen sind – erst im Kinderzimmer, dann im Büro und schließlich im Wohnzimmer. Sie haben in den achtziger und neunziger Jahren erfahren, dass Individualität zur Massenware entartet, wenn alle den gleichen „Super Mario“-Level haben oder samstagsabends frischgebadet mit dem Nutella-Brot in der Hand „Wetten dass…“ einschalten.
Und jetzt treffen sich die, die „Wetten dass…“ sagen, und jene, die „Why not“ fragen, in der Welt der Usability und wollen Dashboards, mit denen interaktive Regiezentren generiert werden können, die rollen- oder aufgabenspezifische Sichten auf große Datenmengen ermöglichen. Sie wollen individuelle Layouts generieren, die sie am Arbeitsplatz und unterwegs nutzen können, um an einem Projekt in allen Lebenslagen und in Zusammenarbeit mit Mitgliedern der eigenen Peer-Group arbeiten zu können. Sie wollen die „Arbeitswelt 4.0“ – Erklärung, Transparenz und Mitgestaltung.
Das ist der nächste Quantensprung bei der Nutzung von Unternehmenslösungen. ERP und Industrie 4.0, ERP und Mobile, ERP und Predictive Analytics. Und in der Konsequenz: ERP hybrid mit Cloud-Unterstützung. Wer das nicht liefert, ist geliefert.