Stanley Kubrick hat der IBM, den International Business Machines, ein ewiges Denkmal gesetzt – den HAL 9000-Computer, dessen gigantische Datenspeicher nahezu das gesamte Raumschiff Discovery One ausfüllen. Sein rotes Infrarot-Licht ist der einzige Hinweis auf so etwas wie Software – der Rest ist Hardware, Big Iron, Blech-Büchsen.
Das Denkmal ist so hellsichtig und weitsichtig, dass es mehr als vier Jahrzehnte, nachdem es erstmals über die Leinwand flimmerte, den immer noch andauernden Grunddissens der IBM symbolisiert: Wer generiert eigentlich die Wertschöpfung – die Hardware, ohne die nichts läuft, oder die Software und Services, ohne die man keine Hardware braucht? Im Film ist es die Softare, die die Mission schließlich gefährdet…
Ganz seltsam waberte diese dichotome Grundsatzfrage auch hier in Las Vegas durch die Räume des Convention Centers. Als langjähriger Wallfahrer zur IBM Partner World habe ich Big Blues Wandlungen und Anwandlungen Welle für Welle miterleben können. Aber diesmal waren der Generationswechsel und der Themenwechsel so manifest wie nie. Und doch – auch wenn überall das Hohe Lied von Big Data, Cloud Computing und Business Intelligence auf diesem immer smarter werdenden Planeten gesungen wurde, am Ende kam doch immer wieder dieselbe Coda: Und dafür liefert IBM nicht nur die Software und Services, sondern auch eine einzigartige Hardware-Palette. Die Hommage an den CIO, der als Herr über das Data Center immer noch die Rieseninvestitionen in Schränke und Kabelbäume genehmigt, hatte in jedem Redebeitrag ihren wiederkehrenden Nachhall.
Aber IBM muss wie die gesamte Informationswirtschaft nicht den Fokus auf den Information Officer setzen, sondern den CFO, den CEO und den CMO adressieren. Der Wert der Informationstechnik liegt nämlich nicht in sich begründet, sondern in dem, was die Anwender aus ihr machen. Niemand brachte dies klarer zum Ausdruck als Bruno di Leo, Senior Vice President Sales and Distribution: „Wichtig ist nicht, was wir verkaufen, sondern wie wir verkaufen“, rief er den IBM-Kollegen und Business Partnern zu. Nur über den Wert, den IT eröffne, könne IBM ihr Ziel erreichen, „die wichtigste Firma der IT-Firma zu sein“ und zu bleiben. Nichts Geringeres war schon immer der Anspruch der Watson-Company.
Und dieses Ziel teilt Big Blue mit ihren Partnern, in die eine Milliarde Dollar an Marktanreizen, Rabatten und Technologie gesteckt werden soll. Allein 44 Innovationszentren weltweit, auf die Partner rund um den Globus zurückgreifen können, sollen das gemeinsame Geschäft voranbringen. 150 Millionen Dollar will IBM allein im laufenden Jahr in gemeinsame Marketingaktivitäten stecken.
Und in welche Sparten soll das Geld fließen? Dorthin, wo die schönsten Wachstumsraten winken. Infrastrukturen für smarter Cities zum Beispiel, deren Ausgaben um 13 Prozent jährlich wachsen sollen. Big Data natürlich, wo Umsatzwachstum von 17 Prozent erwartet wird. Und natürlich im mobilen Internet mit Wachstumsraten von 18 Prozent. Schließlich als ewiger Spitzenreiter: Cloud Computing mit Steigerungen von 22 Prozent – mehr als ein Fünftel pro Jahr.
Das sind die Themen einer gemeinsamen Agenda für IBM und ihre Partner – allerdings auch für ihre Marktbegleiter.
Natürlich sollen auch die Partner in den smarter werdenden Planeten investieren. Am Ende stehe nichts weniger als eine neue Ära des Computings – was auch immer das ist.
Mag sein, dass wir uns am Beginn eines neuen Zeitalters befinden. IBM ist auf jeden Fall am Beginn eines weiteren Generationswechsels. Aber in einem wird sich Big Blue treu bleiben – als internationaler Büchsen-Macher.