Die Antwort weiß ganz allein… Big Data

Das sind wahrlich „Big Data“: 383 Asse in der Saison 2013 (bislang), 84 Prozent der eigenen Aufschlagspiele gewonnen, 55 Prozent der gegnerischen Aufschlagspiele gewonnen – und 21 Grand-Slam-Titel in ihrer 18jährigen Profikarriere. Das ist Serena Williams in Daten. „Sie ist ein Daten-Nerd“, rief Moderator Jake Porway begeistert auf, nachdem die Tennis-Queen den rund 13000 Besuchern der IBM Information on Demand-Konferenz (IoD) in Las Vegas gestanden hat, dass sie ihre Grand Slam-Siege nicht nur der eigenen Konstitution und Kondition zu verdanken hat, sondern auch dem riesigen Datenmaterial, dass sie über ihre Gegnerinnen gesammelt hat und regelmäßig auswertet: Wann wie welcher Schlag zu erwarten ist. Was früher Scouts und Videoaufnahmen erledigten, leisten heute Big Data Analytics.

Obwohl – ganz so große Datenmengen fallen jetzt bei den Analysen der Tennisgigantin nicht an. Aber sie sind Teil jener 2,5 Trillionen Daten, die aus unterschiedlichsten Quellen – von Social Media bis Telefonverbindungen – täglich auf diesem Erdball erzeugt werden. Dass aus ihnen mehr zu holen ist als es Facebook, Google oder die NSA derzeit zu leisten vermögen, ist die zentrale Message, die ich von der IBMIoD im Mandalay Bay Hotel in Las Vegas mitgenommen habe.

Immerhin ein Investment von 20 Milliarden Dollar hat es sich IBM im zurückliegenden Jahr kosten lassen, um durch Akquisitionen und Innovationen ein komplett runderneuertes und erweitertes Produktportfolio für Business Analytics und Big Data anzubieten. Dazu gehören neben der BLU-Architektur für Data Warehousing und Number Crunching Tools, mit denen auch Laien Daten analysieren und vor allem visualisieren können, sowie neue Einsatzbereiche für Watson, den Prototyp des Cognitive Computings, also der Wissensverarbeitung.

Aber Produkte scheinen gar nicht so sehr im Mittelpunkt der Kommunikationsoffensive von IBM zu stehen („a fool with a tool is still… as the saying goes.“). IBM geht es vielmehr darum, ein Klima für die Lust auf Erkenntnisgewinn zu erzeugen, aus dem sich schließlich entweder Wachstum für Gesellschaften oder Wohlstand für die Gesellschaft ableiten lassen. Entscheidungsunterstützung für Entwicklungshelfer beispielsweise, die mit Big Data potenzielle Zielgebiete für Brunnen in Dürregebiete ausloten.

Da wurde IBM richtig staatsmännisch und sang das Hohelied auf die Wohltätigkeit der Datenanalyse. „Daten sind das neue Öl“, formulierte Jake Porway – und allein in den USA werde es in den kommenden Jahren Bedarf für 150.000 Datenexperten geben, die künftig die Diamantnadel im Datenhaufen finden helfen sollen. Denn eines wurde auch klar hier auf der IoD in Las Vegas: Die Daten sind zu wichtig, als dass man sie den CIOs überlassen dürfe. Daten sind der neue Baum der Erkenntnis.

Aber die Fähigkeit, Fragestellungen zu entwerfen, die durch Big Data-Analysen zu einem Mehrwert und damit zu mehr Gewinn führen, ist eine Sache. Die zweite ist es, das Ganze mit dem richtigen Fokus zu realisieren. Dazu braucht man nicht alleine Werkzeuge, sondern vielmehr Berater, die bei der Implementierung der Lösung helfen – hier sieht sich IBM mit einem weltumspannenden Beraternetz bestens aufgestellt. Und hier sollen in den kommenden Jahren auch bis zu zehn Prozent des IBM-Umsatzes generiert werden.

Aber drittens ist es ebenso wichtig, den angesammelten Goldschatz der großen Datenmengen auch zu schützen – vor dem Missbrauch und dem Zugriff Dritter. Auch hier sieht IBM mit einem ganzen Heer von Beratern beste Marktaussichten. Die jüngsten Erkenntnisse darüber, wie leicht es heutzutage ist, große Datenmengen zu beschaffen, haben das Sicherheitsbewusstsein auch bei den 13000 Teilnehmern der IBMIoD geschärft.

Und auch in Deutschland werden im Umfeld des Sicherheits-Gipfels neue Warnungen und Wegweisungen herausgegeben. Mehr Datenschutz und Datensicherheit durch exklusives Routing im Schengen-Raum, fordert zum Beispiel der Bitkom in einem Neun-Punkte-Programm. Der Kampf gegen Wirtschaftsspionage, die Klärung des Rechtsrahmens bei nachrichtendienstlicher Überwachung oder die Gewährung eines europaweiten Schutzes vor Ausspähung sind weitere Forderungen zum Schutz der informationellen Selbstbestimmung.

Dabei ist klar – die Herkunft der Daten muss rechtlich abgestützt und transparent sein. Die Fragestellungen hingegen, mit denen Unternehmen und Organisationen künftig an große Datenmengen herangehen, sind die jüngste Form des intellektuellen Kapitals. Die Märkte von Morgen werden nicht über Antworten erobert, sondern über Fragestellungen. Das ist irgendwie ermunternd.

 

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