Die vier Dimensionen des CIIIIO

Es ist jetzt ein gutes halbes Jahrhundert her, dass die gute alte Datenverarbeitung in Unternehmen und Organisationen Einzug hielt. Nach den Mainframern und Client-Servants folgt jetzt die dritte Generation des IT-Managers: der C-IIII-O. Er ist sowohl Chief Information Officer als auch Chief für die neuen Disziplinen Interpretation, Integration und Innovation. Zusammen mit den Managern für Finance und Controlling dürfte er oder sie entscheidend für den Erfolg sein. Der Job wird hart. Und das sind die vier Aufgaben im modernen CIO-Vierkampf.

Information. Immer mehr Daten von überall her müssen zusammengefasst und verarbeitet werden. Konzepte wie das Internet der Dinge oder der Industrie 4.0 zwingen den CIO, sich mit völlig neuen Datenquellen zu befassen. Die Verbindungen von Maschine zu Maschine gehen heute bereits in die Millionen, ihre Vernetzung wird immer dichter, das Datenvolumen immer umfassender. Hinzu kommen externe Datenquellen, die nach und nach aus der Cloud herniederrieseln – zum Beispiel das Feedback aus dem Markt, das über soziale Medien gepostet wird. Das Speichern großer Datenmengen ist derzeit das ganz große IT-Thema.

Aber die Interpretation der Datenflut – die Big Data Analytics – wird zur gestalterischen Kerndisziplin des CIO. Er oder sie hat erheblichen Einfluss darauf, wie künftig Marketiers auf ihren Markt reagieren, Einkäufer Rohstoffpreise vorhersagen, Controller ihre Plan G+V gestalten, Herstellungsleiter ihre Maschinen einsetzen und Logistiker ihre Touren planen. Das ist eine Langfristaufgabe: Bis 2017, so mutmaßen die Analysten von IDC, werden erst etwa 40 Prozent der Unternehmen und Organisationen die Herausforderung der Big Data Analytics in den Griff bekommen haben – der weitaus größte Teil steckt dann noch mitten im Umstellungsprozess oder fängt gerade erst an.

Deshalb wird die Integration der zentralen Informationstechnik mit den zahlreichen dezentralen Plattformen der dritten Generation – also zum Beispiel mobile Endgeräte, Cloud-Services, soziale Netzwerke, Maschinen und Sensoren oder RFID-Tags – zur entscheidenden technischen Herausforderung der kommenden Jahre. Wenn es nicht gelingt, die derzeit auseinanderstrebenden Systeme, die in die Cloud, in die Hosen- oder Handtasche, auf den Beifahrersitz oder an den Heimarbeitsplatz abwandern, in einer Infrastruktur wieder zusammenzubringen, der verliert den Überblick über die Informationen und die Möglichkeit zu ihrer Interpretation.

Wenn es aber gelingt – und es muss gelingen -, verantwortet der CIIIIO die nächste ganz große Innovation in unserer globalen Wirtschaft. Und das ist nicht weniger als die komplette Umkehrung des Marktes. Nicht das Marketing des Anbieters entscheidet über den Markterfolg, sondern die Customer Experience. Das Echo aus dem Markt treibt den Anbieter vor sich her. Und nicht der Produktionsplaner treibt die komplexen Mechanismen der Wertschöpfung, sondern die vernetzten Maschinen und Cyber Physical Systems, die den aktuellen Status im Produktionsprozess minutiös mitschreiben und zu Realtime-Vorschlägen für die Prozessoptimierung zusammenfassen.

Information, Interpretation, Integration und Innovation werden Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend verändern. Ob der CIIIIO hier Treiber oder Getriebener ist, hängt auch davon ab, ob er oder sie mit den Themen und Thesen der dritten IT-Generation vertraut ist. Es zeichnet sich eine Wachablösung im der IT-Abteilung ab. Die digital Natives streben in die Führungspositionen oder gründen gleich ihre Start-ups, um die Innovation von außen voranzutreiben.

Mobile Computing, Big Data Analytics, Social Media und Cloud Computing sind die vier technischen Treibsätze dieser I-dimensionierten Welt. IDC kürzt dies zum Megatrend MASC ab. Andere nennen es CAMS. Doch wie auch immer die Buchstaben sortiert werden, am Ende trifft es das I des CIO. In seinen oder ihren Händen liegt eine enorme Verantwortung. Kaufen oder gekauft werden, agil oder statisch, expandieren oder implodieren, gewinnen oder verlieren. Am Ende bleiben in der I-dimensionierten Welt nur zwei Optionen.

Am besten, Sie informieren sich gleich auf der CeBIT – oder sollte ich schreiben: CeCAMS. Die Lösungen für die CAMS-Trends kann man jedenfalls dort besichtigen.

 

 

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