Internet der Dollars

Das Weltwirtschaftsforum in Davos ist vor allem ein Weltwirtschaftsforum. Das klingt banal bis trivial, muss aber mal geschrieben werden nach einer Woche, in der zwar viel über die Auswirkungen der Draghi´schen Maßnahmen gesprochen wurde, Staatsanleihen im ganz großen Stil aufzukaufen. Das ist immerhin ein Wirtschaftsthema oder zumindest Wirtschaftspolitik. Ansonsten aber dominierten Krisenherde (zum Beispiel Ukraine) und Krisenherren (zum Beispiel Islamisten) und ihre Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung die Agenda in Davos. Zum ersten Mal aber war das Internet als weltweite Plattform des wirtschaftlichen Geschehens dominant vertreten. Davos hat gezeigt: das World Wide Web ist sowohl die Voraussetzung für World Wide Wealth wie für World Wide Weakness.

Zwar meinte Anshu Jain, Co-Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, das Geschäft zwischen Banken und ihren Großkunden werde durch die digitale Revolution kaum beeinflusst. Zwar meinte Googles Chairman Eric Schmidt, das Internet werde in absehbarer Zeit verschwinden. Aber beide meinten damit keineswegs, dass das Web für die Wirtschaft an Bedeutung verliert. Im Gegenteil: Sie identifizierten darin jenes disruptive Element, das das wirtschaftliche Gefüge auseinandernehmen und völlig neu zusammensetzen kann.

Jains Vision vom allgegenwärtigen Internet zielt auf das Massenpublikum, das Massengeschäft, das völlig neue Formen der Kommunikation zwischen Anbieter und Millionen interaktiven Individuen verlange. Und Schmidts Internet ist nämlich nicht verschwunden, sondern so allgegenwärtig, dass es als externe Infrastruktur kaum noch wahrgenommen wird, also so transparent wird, dass es unsichtbar ist. Das Web wird durch seine zahllosen am Körper getragenen und in den Gegenständen unserer Umgebung eingebauten Endgeräte so sehr ein Teil von uns selbst, meint Schmidt, dass wir es nicht mehr bemerken.

Wenn – wie in der Vorstellungswelt von Paul Jacobs, dem Verwaltungsratsvorsitzenden des Mobilfunkanbieters Qualcomm – in der Zukunft Technologien wirksam werden, mit denen unser Blut auf Schritt und Tritt auf das Auftauchen von ersten Krankheitserscheinungen hin untersucht wird, dann werde das mobile Internet zum „digitalen siebten Sinn“. Jacobs hofft auf das „hyper-personalisierte Internet“, in dem Nutzer global-galaktische Persönlichkeitsprofile mit Einstellungen zu Sicherheitsstufen, Privatsphäre, Vorlieben etc. an eine zentrale Instanz übermitteln, die dann von allen Webservices und Endgeräten akzeptiert werden. Ein Global-Cookie für den internationalen Datenverkehr.

Dabei ist es faszinierend, dass nicht alle Anbieter und Anwender am gleichen Internet-Kabel ziehen. Die Auswirkungen der Webwirtschaft seien nicht in allen Bereichen der Weltwirtschaft gleich groß, hieß es in der Diskussion. Als aber Kanzlerin Angela Merkel („und ich sage das als deutsche Bundeskanzlerin mit einer starken deutschen Wirtschaft“) das Podium betrat, war „die Verschmelzung der Welt des Internets mit der Welt der industriellen Produktion“ absolute Chefsache. Man müsse, mahnte Merkel, den Weg zu Industrie 4.0 „schnell bewältigen, weil sonst diejenigen, die führend im digitalen Bereich sind, uns die industrielle Produktion wegnehmen werden.“

Drastischer kann man bei aller politischen Korrektheit die Konkurrenz, die aus dem Kabel kommt, kaum anprangern. Oder weniger politisch korrekt: Das Internet der Dinge, ist in Wahrheit das Internet der Dollars. Es erobert und erodiert alle bestehenden Strukturen überall, wo es hinkommt.

Und wenn es dazu noch eines Beweises bedürfte, dann hat ihn IBM soeben geliefert. Big Blue wird sich dem Vernehmen nach von bis zu 110.000 Mitarbeitern trennen, für die in einer Welt des Internet-basierten Cloud Computings aus Sicht des Managements in Armonk keine Beschäftigungsmöglichkeit mehr existiert. Die alte „Boxenschieber-Mentalität“, die IBM einst zur Weltmacht aufsteigen ließ, ist jetzt das Opfer des disruptiv wirkenden Internets der Dollars. Denn umgekehrt – so hat jetzt die Boston Consulting Group im Auftrag von Qualcomm ausgerechnet – hat allein die Mobilfunkbranche elf Millionen Arbeitsplätze geschaffen – das Hundertfache der jetzt vom Aderlass bei IBM Betroffenen.

Scheitern als Naturgesetz

In dieser Woche wird IBM ihre Ergebnisse für das vierte Quartal berichten – und alles deutet darauf hin, dass erneut ein Umsatzrückgang dabei herumkommt. Zwar werden es nicht die enttäuschenden Rückgänge sein, die IBMs Chefin Ginny Rometty noch vor drei Monaten beklagen musste. Aber rückläufig ist rückläufig und markiert einen inzwischen mehr als drei Jahre anhaltenden Trend. Freilich: Umsatz ist nicht alles: 2011 holte Big Blue aus 107 Milliarden Dollar Umsatz 15,8 Milliarden Dollar Gewinn. 2013 war das Verhältnis sogar weiter verbessert: aus „nur noch“ 99,8 Milliarden Dollar Umsatz wurden 16,4 Milliarden Dollar Gewinn.

Für 2014 freilich dürften beide Werte sinken. Das liegt zum einen an den weiteren Verkäufen von Firmenbestandteilen, zum anderen aber daran, dass aus dem Hause IBM derzeit außer Watson nichts Bahnbrechendes zu erwarten ist. Cloud ist eher Me-too; und das weiter wachsende Business mit Global Services krankte zuletzt an der geringen Investitionsneigung selbst der treuesten IBM-Kunden.

Ist IBM ein Einzelschicksal? Weit gefehlt. IBM ist in bester schlechter Gesellschaft. Es sind die in die Jahre gekommenen Unternehmen, deren Organisationen an ihren eigenen Erfolgsprodukten leiden. Sie sind im Wachstum fett und träge geworden und verhindern mit dem eigenen Overhead, sich an neue Paradigmen anzulehnen. Ihr ganzes Streben zielt nicht darauf ab, zu etwas Neuem aufzubrechen, sondern die im Markt aufkommenden Neuerungen zu bekämpfen.

Die Leistung, im Markt mit disruptiven Innovationen aufzuräumen, ja die Märkte völlig neu zu definieren, begründet in der Regel die Kraft und die Dynamik für einen stürmischen Aufschwung in globalem Ausmaß. Doch irgendwann geht diese Fähigkeit verloren. Die Kraft des Unternehmens geht vor allem in den Erhalt des Status quo, in die Absicherung, wenn nicht gar Abschottung der eigenen Märkte. Auch Reorganisationen dienen überwiegend diesem Zweck. Am Ende kommt doch die gleiche Company heraus.

Zu drastisch? IBM hat selbst dann Innovationen bekämpft, wenn sie aus dem eigenen Haus kamen. Zu mächtig war und ist die Mainframe-Fraktion, die zunächst das Midrange-Geschäft, dann das PC-Geschäft bekämpfte. Und heute, auf der CES in Las Vegas, erleben wir ein Déjà-vu, indem IBM seine Mainframes als Backbone des Cloud-Geschäfts positioniert.

Läuft es nicht ganz ähnlich bei Siemens, das 2006 aus 87 Milliarden Euro Umsatz rund drei Milliarden Euro Gewinn generierte, während es im Jahr 2014 aus knapp 72 Milliarden Euro Umsatz satte 5,5 Milliarden Euro Gewinn wurden? Dort hat Vorstandschef Joe Kaeser jetzt gegenüber der Wirtschaftswoche zugegeben, dass es seit einem halben Jahrzehnt nicht gelungen sei, von „einer stark ordnungspolitisch getriebenen Unternehmung umzuschalten auf eine Wachstum und Werte schaffende Organisation“. Das müsse man jetzt nachholen. Es ist aber auch die Diagnose, die schon Kaesers Vorgänger im Amt gestellt und vergeblich zu therapieren versucht hat.

Oder nehmen wir Microsoft, das am 4. April 40 Jahre alt sein wird. Die Geldflüsse aus den Produktreihen Windows, Office und Windows Server haben ein Geschäftsmodell zementiert, das lange das Internet ignoriert hat und heute im Cloud-Business in Gefahr geraten ist. Ganz ähnlich wie IBM versucht auch Ballmer-Nachfolger Satya Nadella nun, das alte Microsoft-Paradigma der Client/Server-Infrastruktur auf die Cloud zu münzen. Aber von der Lizenz zur Miete, von der Software zum Service, von der integrierten Lösung zur offenen Plattform ist es ein weiter Weg. Vielleicht ist er zu weit?

Siemens (1847) und IBM (1896) haben ihre Wurzeln im vorvergangenen Jahrhundert und mussten schon mehrfach beweisen, ob sie in der Lage waren, das Ende großangelegter Innovationszyklen überleben zu können. Für Microsoft, dem Unternehmen aus der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, stellt sich jetzt ebenso die Frage, ob diese Ermüdungserscheinungen am Rande großer Innovationszyklen überwunden werden können. Wir werden sehen, ob Microsofts Dauerrivale Apple seine Ermüdungsphase ebenfalls überwindet oder sich lediglich damit begnügt, das nächste iPhone, das nächste iPad – und sei es in Gestalt einer Uhr – anzukündigen.

Und selbst das mit gerade 16 Jahren vergleichsweise jugendliche Unternehmen Google zeigt diese Ermüdungstendenzen. Zwar generierte Google 2013 aus knapp 60 Milliarden Dollar Umsatz annähernd 13 Milliarden Dollar Gewinn, doch haben Markt und Börse zuletzt verschreckt auf den leichten Rückgang auf 75 Prozent des Online-Werbemarktes reagiert. Google sucht händeringend nach dem nächsten ganz großen Ding. Trotz aller Schlagzeilen mit Innovationen wie autonome Fahrzeuge, Heißluftballone als Internetzugang, Google Glass und den zahllosen Technologie-Akquisitionen wie NestLab für das Smart Home ist der nächste ganz große Umsatzbringer nicht in Sicht.

„To big to fail“, heißt es mit einer zweifelhaften Zuversicht über die Giganten des Weltmarkts. Aber man muss auch fragen: „To old to change?“ Ist das Scheitern an sich selbst vielleicht ein Naturgesetz?

E-Mail für dich (ist aber unwichtig)!

Eben noch haben wir den dreißigsten Jahrestag der ersten nach Deutschland gesendeten E-Mail gefeiert, da beschäftigen wir uns auch schon damit, wie wir die E-Mails wieder loswerden. Jedenfalls die uninteressanten, die selten gelesenen, unangenehmen, die unwichtigen.

Wenn es nach IBM, Google oder Microsoft geht, sollen wir uns künftig nicht mehr damit befassen müssen, was für uns wichtig ist oder nicht, sondern das einer lernfähigen Software überlassen – wie zum Beispiel IBM Watson, der sich nach der Behandlung Schwerkranker nun den Volksseuchen zuzuwenden scheint: zum Beispiel der E-Mail-Flut.

Das wissensbasierte Analysewerkzeug Watson steckt jedenfalls hinter der jetzt von IBM vorgestellten Kommunikationslösung Verse, die das E-Mailing neu erfinden soll. Schon Lotus warb 1991 mit dem Slogan „eine neue Art zu arbeiten“ für sein Kollaborations-Werkzeug Notes, ehe IBM Lotus auf dem Höhepunkt des Erfolgs übernahm und dann sukzessive Marktanteile an Microsofts Outlook verlor.

Verse – oder wohl besser „Reverse“ – soll diesen Trend umdrehen. Das dürfte allerdings schwer fallen, denn Microsoft pumpt jetzt ebenfalls Outlook beziehungsweise Office 365 durch lernfähige Agenten und Komponenten auf, die uns das „Emaillieren“ leichter machen sollen. Beide, Microsoft und IBM, ziehen aber im Grunde genommen hinter Google nach, das mit Inbox ebenfalls unsere Kommunikationswelt ein wenig smarter machen will. Der Kampf um die Lufthoheit in der wahrscheinlich meistbenutzten Anwendungswelt hat also begonnen. Voll entbrennen wird er, wenn sich 2015 die bisher vorgestellten Lösungen aus dem Beta-Stadium in die volle Marktreife weiterentwickelt haben werden.

Das Engagement lohnt sich – für alle. Denn nicht nur verbringt jeder Mitarbeiter im Unternehmen ein Viertel jeder Stunde Arbeitszeit damit, E-Mails zu suchen, zu lesen, zu beantworten oder zu archivieren. Auch aus Anbietersicht ist die Kommunikationslösung für Unternehmen wie auch für mobile, private Anwender der Schlüssel zu nachhaltiger Kundenbindung. Deshalb sollen künftig IBMs Verse, Microsofts Delve oder Googles Inbox bei der E-Mail-Verwaltung nicht aufhören, sondern Internet-Quellen, soziale Medien oder Dokumenten-Anhänge mit durchforsten, um die relevanten Inhalte bereitzustellen, die weniger relevanten aber abrufbereit in den Hintergrund zu stellen.

Im Mittelpunkt stehe der Mensch, begründen die Anbieter ihre Kommunikationsstrategie. Der Mensch und sein Informationsverhalten werden dann aber künftig durch mehr oder weniger richtige Annahmen korrigiert, wenn nicht manipuliert. Was relevant ist, entscheidet das System anhand des bisherigen Kommunikationsverhaltens. Sprich: Unliebsame Mails konsequent weggedrückt – und schon wird man durch das System von weiteren Belästigungen bewahrt.

Denn was wichtig ist oder nicht, weiß vielleicht nicht einmal Watson. Man darf fragen: Ist der Mensch in seinem Kommunikationsverhalten nicht doch viel zu sprunghaft, viel zu ereignisgesteuert und seinen Launen unterworfen als dass smarte Software dies richtig analysieren und dann richtig kanalisieren kann? Wie sollen künftig unterschiedliche Kommunikationsquellen bewertet werden, wenn der Anwender in unterschiedlichen Rollen – Beruf, Familie, Freizeit oder „Parallel-Leben“ – auch unterschiedliche Quellen wertschätzt und nutzt?

Wir werden uns wohl darauf einlassen müssen. Denn eines ist ebenso sicher. Die ständige Erreichbarkeit, die Suche nach der richtigen Stecknadel im Stecknadelhaufen, das Sortieren und Aussortieren relevanter und wichtiger Informationen raubt uns immer mehr Lebenszeit. Die erste Mail aus dem Jahr 1984 konnten wir noch als Ereignis identifizieren. Die Hunderte bis Tausende Mails, die heute täglich auf uns einströmen, können wir nur noch als „Flow of Consciousness“, als stetig fließenden Gedankenstrom wahrnehmen. Hilfe ist da willkommen.

Aber ob es künftig als Entschuldigung durchgehen kann, wenn eine Mail von einem Geschäftspartner unbeachtet im „Für später“-Ordner verschwindet? „Tut mir leid, aber Watson hat Ihre E-Mail als unwichtig kategorisiert“, ist vielleicht eine der Floskeln, auf die wir uns im Geschäftsleben einstellen müssen. Die gute, alte Telefonansage: „Kein Anschluss unter dieser Nummer“ bekommt im E-Mail-Verkehr des 21. Jahrhunderts wieder eine neue Bedeutung.

 

 

 

Gute Daten, schlechte Daten

Früher, vor der digitalen Revolution der Gesellschaft, waren überraschende Erkenntnisse, die aus großen, nicht unmittelbar zusammen hängenden Datenmengen und Ereignissen gewonnen wurden, wie eine „Reise nach Serendip“. Deshalb wird die Entdeckung des Penicillins beispielsweise als Ergebnis dieser Serendipität bezeichnet. Doch, so die Warnung der Erkenntnistheoretiker, der intellektuelle Durchbruch gelingt nur dem vorbereiteten Geist. Kurz: wer nicht weiß, dass er sucht und was er sucht, findet auch bei bester Datenlage nichts.
Es sei nicht alles schlecht, was mit Big Data verbunden und gefunden werde, räumte jetzt die Kanzlerin nach dem durch Streik behinderten IT-Gipfel in Hamburg ein. Nur: „Wir müssen die Stelle finden, wo die Daten in anonymer Form mit Big Data neue sinnvolle Produkte möglich machen.“ Es müsse doch beim heiligen Hollerith möglich sein, die Wertschöpfung, die sich aus der Analyse großer Datensammlungen ergeben kann, voranzutreiben, ohne gleichzeitig Datenschutz und das informationelle Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen zu gefährden. Kurz: Erkenntnis ohne Erkennbarkeit.
Auch der für Straßenverkehr und Datenverkehr zuständige Bundesminister Alexander Dobrindt sieht in der massenhaften Sammlung von Informationen und ihrer gewerblichen Ausschöpfung nicht notwendigerweise ein Hexenwerk, wie er der FAZ in einem Namensbeitrag anvertraute. Die Herausforderung für die Politik bestehe vielmehr darin, unangemessene Monopolstellungen zu verhindern. So wie die Monopole des Kapitals durch eine soziale Marktwirtschaft gebrochen wurden, sollte auch „Monopolen des Digitals“ eine digitale Marktwirtschaft entgegen gestellt werden. Kurz: Google ist nicht prinzipiell „böse“ – es gibt nur zu wenige davon.
Vor allem in Europa. Das soll nun aber wirklich anders werden, wurde wieder einmal bekundet. Und wieder einmal reagierte der Hightech-Verband Bitkom auf diese Ankündigung mit der Forderung nach einem flächendeckenden Breitbandausbau. Denn ohne Datenautobahn nutzen die schönsten Datensammlungen nichts. Allerdings räumte der Bitkom ein, bedeute flächendeckend nicht unbedingt flächendeckend. Kurz: Nicht jeder unbewohnte Landstrich benötigt ein superschnelles mobiles Netz.
Was wir aber brauchen, ist eine superschnelle Wirtschaftsförderung, die alten und neuen Unternehmen den Weg in die vierte digitale Revolution ebnet. Hier weiß sich die Bundesregierung einig mit der EU-Kommission unter ihrem neuen Präsidenten Jean-Claude Juncker. Denn Big Data und Industrie 4.0 sind Herausforderungen von europäischem Zuschnitt. Es wäre doch auch zu beschämend, wenn die EU – wie seinerzeit im Falle von IBM und später Microsoft – wieder ein Anti-Monopol-Verfahren anstrengen müsste, um unliebsame Alleinstellungen zu brechen…
Dass Monopole keineswegs für die Ewigkeit gemacht sind, beweist in diesen Tagen IBM mit einer weiteren Episode aus „Gute Zahlen, schlechte Zahlen“: mit 22,4 Milliarden Dollar Quartalsumsatz verfehlte der einstige Gigant die Prognosen von 23,4 Milliarden Dollar satt und setzte gleichzeitig seine sukzessive Selbstentleibung mit dem Verkauf seiner Halbleitersparte fort. Ach was: Verkauf? IBM zahlte noch 1,5 Milliarden Dollar drauf! Das vor einem Vierteljahrhundert für uneinnehmbar geltende Hardware-Monopol existiert nicht mehr.
So lange will und soll Europa nicht warten. Aber der Datendurchbruch kommt nicht allein aus der Politik. Wir brauchen Unternehmer, die sich auf die erkenntnisreiche „Reise nach Serendip“ machen – in guten und in schlechten Zeiten.