Die Welt als Familie

Was ist da eigentlich passiert? Es hat den Anschein, als wäre ein Meinungsbeitrag in einem nahezu ausschließlich in deutschsprachigen SAP-Kreisen verbreiteten Anwendermagazin der berühmte Tropfen gewesen. Das Fass, das er zum Überlaufen gebracht hatte, war der Gleichmut, das Charisma, die Hingabe an eine faszinierende Technologie. Diesen Eigenschaften des zurückgetretenen Technologiechefs Vishal Sikka verdankt SAP viel, vor allem aber eines: Aus einem Prototyp unter dem Namen SanssouciDB wurde HANA und damit SAPs strategische Plattform für das Cloud Computing.

Dass HANA heute nicht mehr mühsam mit High Performance Analytic Appliance gedeutet wird, sondern einfach als Produktname in den Köpfen der Anwender angekommen ist, mag nicht eine technologische, sondern eine marketingtechnische Meisterleistung sein. Doch ohne ein meisterliches Produkt ist Marketing nichts. Man sollte da nie die Reihenfolge verwechseln.

Jetzt hat Vishal Sikka bei SAP das Handtuch geworfen – und es wäre eine Katastrophe, wenn HANA nicht bereits von einer Technologie zum Produkt, von einem strategischen Entwurf zu einer strategischen Plattform für das zukünftige Geschäft des größten (weitgehend) deutschen Softwarehauses gereift wäre. Die Saat dazu wurde unter der Agide von Hasso Plattner in Potsdam gelegt. Der Reifungsprozess erfolgte unter Vishal Sikka in einem globalen Prozess. Und der Vertriebserfolg muss nun unter Bill McDermott ebenfalls global herbeigeführt werden.

Soweit der Business Talk. Der Rest ist Psychologie.

Vishals sagen wir ruhig einmal: überhasteter Rückzug scheint die Folge einer tiefen Kränkung zu sein. Nichts anderes legt sein persönlicher Blogpost vom 1. Mai nahe, in dem er unter der Überschrift „Words and Wisdom…“ auf die Einlassungen der – wie Vishal selbst schreibt – „Klatschbase“ Peter Färbinger reagiert. Der hatte nämlich in jener Anwenderpostille darüber räsoniert, dass der große Graben zwischen Europa und Amerika in der Führungsriege der SAP ausgehoben werde. McDermott, heißt es da beispielsweise, werde den Konzern entweder weiter amerikanisieren oder aber bei nächster sich bietender Gelegenheit an die Spitze eines (wahren) US-Konzerns wechseln. Und Vishal Sikka sei der zweite Nicht-Europäer, mit dessen Hilfe Hasso Plattner die SAP technologisch vor sich her treibe. Dabei seien doch sowohl ERP-Tugenden als auch SanssouciDB ursprünglich einmal deutsche Errungenschaften…

Weil der Artikel handwerklich fragwürdig ist – er zitiert nicht, sondern mutmaßt allenthalben -, klingt er nach dumpfem Nationalismus. Er trifft aber durchaus einen Kern der Diskussion in den Hallen der SAP in Walldorf, wo seit langem schon die Identitätsfrage gestellt wird. Was als Überfremdung und Fremdbestimmung missverstanden wird, ist in Wahrheit nur eine Frage der Verwurzelung: Worin sieht eine global agierende Firma ihre Herkunft. SAP ist nie angetreten mit dem Ziel eine deutsche, eine europäische Firma zu sein. Sie war es einfach.

Ihr Kern ist Technologie – und die hat keine Nation.

SAP ist in dieser Identitätsfrage möglicherweise weiter als US-amerikanische Unternehmen, die sich als „American Heritage“ begreifen und den eigenen Nationalismus unter einem globalen Führungsanspruch verbergen. Sie hat derzeit eine amerikanisch-dänische Führungsspitze und Vishal Sikka mag gehofft haben, dass sich nach Jim Hagemann-Snabes Wechsel in den Aufsichtsrat am 21. Mai eine amerikanisch-indische Doppelspitze ergeben könnte. Daraus wurde nichts. Weil Bill McDermott den Alleingang präferiert? Weil mit einer deutsch-indischen Spitze jene Überfremdung gedroht hätte, die der Artikel angedeutet hatte? Weil Sikkas Stern im Sinken war?

Sein Rücktritt hat den SAP-Vorstand jedenfalls wieder europäischer werden lassen. Dabei ist SAP auf dem guten Weg zur wahrhaft internationalen Company, die der vedischen Erkenntnis folgt, dass die ganze Welt eine Familie ist: Vasudhaiva Kutumbakam.

Die Welt ist eine Familie und das Internet ist der Kaffeetisch, an dem wir uns treffen.

Früher oder später werden alle globalen Unternehmen vor dieser Identitätsfrage stehen: Google ebenso wie Apple – oder Siemens und Alstom.

Namaste Vishal.

Microsoft ist tot. Es lebe Microsoft!

Kurz bevor Satya Nadella zum neuen CEO bei Microsoft nominiert wurde, leistete er noch als Chef des Enterprise- und Cloud-Business seine Unterschrift unter einen massiven Preisnachlass auf Rechenleistung, Speicherplatz und Bandbreite. So soll Windows Azure ab März den Preiskampf annehmen, den Amazon für seine Web Services angezettelt hat. Bei „Commodity Services“ – also reine Infrastrukturleistungen – geht bereits seit Monaten der Preis nur noch in eine Richtung –  abwärts. Und immer läutet Amazon die nächste Runde ein, gefolgt von Google.

Es ist ein Hinweis darauf, dass Microsoft unter Satya Nadellas Ägide den Wettbewerb in der Cloud und um das Cloud Business ernsthafter angeht als bisher. Es gehört zu den Absurditäten der vergangenen Jahre, dass Microsoft zwar einerseits alle Ingredienzien für ein perfektes Cloud-Menü zur Verfügung hat, bislang aber weder Vision noch Mission empfand, sie auch für den alles entscheidenden Machtkampf um die Zukunft einzusetzen. Bislang hatten die Wettbewerber echt leichtes Spiel.

Microsoft hat bereits heute die Infrastruktur, die für ein weltumspannendes Cloud-Netzwerk notwendig ist. Es hat mit Dynamics eine Enterprise Suite, die zwar noch einen weiten Weg zu absolvieren hat, ehe sie eine attraktive Cloud-Lösung sein könnte. Aber mit Office 365 ist bereits eine komplette Productivity-Suite aus der Wolke verfügbar. Es hat mit Windows 8 und Surface wenigstens ein eigenes Angebot für das mobile Computing – auch wenn hier wohl erst mit Windows 9 alles richtig gemacht wird. Das wäre allerdings beste Microsoft-Tradition – auch der Erfolg für Windows als PC-Betriebssystem kam erst im zweiten Anlauf.

Microsoft aber hat vor allem Geld – und das ist nötig, um einerseits die Durststrecke zu überstehen, die es beim Wechsel des Geschäftsmodells von Kaufen zu Mieten durchzustehen gilt. Geld ist auch nötig, um eine globale Infrastruktur auszubauen. Geld ist nötig, um eine Enterprise-Suite von Grund auf zu modernisieren. Und Geld ist nötig, um den Preiskampf mit Google und Amazon zu überstehen. Die „klassischen“ Wettbewerber wie IBM, SAP oder Oracle wissen vielleicht noch gar nicht, auf was für eine Geldvernichtung sie sich eingelassen haben…

Satya Nadella scheint der Mann zu sein, der für diesen „Death March into the Cloud“ das richtige Survival Kit zusammengestellt hat. Nur so erklärt sich die langwierige Suche aus einer langen Liste möglicher und exzellenter Kandidaten. Nadella bringt zunächst einmal keine neue DNA in das Microsoft-Genom, sondern verstärkt die bekannten Stärken: Microsoft ist geübt im Verdrängungswettbewerb. Microsoft beherrscht das Rennen von hinten heraus. PC-Betriebssystem, Netzwerk-Server, Browser – und jetzt Cloud?

Geld allein macht Microsoft allerdings nicht glücklich. Anders als bei früheren Aufholjagden ist das Rennen in die Cloud wie ein 800-Meter-Lauf: ein endlos scheinender, kräftezehrender, langgezogener Sprint ins Anaerobe!

Microsofts Kultur, in der Teams gegeneinander ausgespielt, Mitarbeiter innerhalb von Teams bewertet und Entwicklungsentscheidungen von zu vielen Stakeholdern beeinflusst werden können, gehört einer Zeit an, als die Wettbewerber noch IBM oder Siemens-Nixdorf hießen. Gegen die agilen, schnellen Cloudianer muss Satya Nadella eine neue Kultur ins Feld führen – nicht das dickflüssige Washington-State-Blood, sondern das hellrote, schnellfließende Blut aus dem Silicon Valley. Diese Aufgabe dürfte um einiges härter sein als das Geldausgeben.

Ob Satya Nadella das kann? Vielleicht ist der Team-Player Nadella tatsächlich der richtige Mann. Vielleicht ist der aufbrausende Steve Ballmer tatsachlich für diese Aufgabe der falsche. Und vielleicht ist Nadella auch weiter weg von Bill Gates – beziehungsweise umgekehrt.

Wenn dieser Kulturwandel, dieser Paradigmenwechsel gelingt, dürfte Microsoft wieder ganze vorne mitspielen können. Aber ist es dann noch Microsoft?

Minister für europäische Hightech

Es gab mal eine Zeit, in der wir unsere Geschäftsprozesse Nixdorf Computern anvertrauten, mobile Telefongespräche über einen Siemens-Knochen führten und dabei Verbindungen über das Mannesmann-Mobilfunknetz wählten. Keines der drei Angebote existiert noch in dieser Form. Amerikanische und asiatische Konkurrenten haben sich als überlegen oder zumindest wirtschaftlicher erwiesen. Der Rest ist Marktmechanik – Bereinigungen, Übernahmen, Insolvenzen.

Die Zahl der Neugründungen, die zu vielversprechenden Playern im IT- und Telekom-Markt herangewachsen sind, ist dagegen verschwindend gering. Im Ergebnis hat sich europaweit ein Hersteller-Rückzug aus der Hardware-Produktion vollzogen, der heute zur praktischen Bedeutungslosigkeit auf diesem Gebiet geführt hat. Angesichts niedriger Margen bei der Herstellung von Hardware wurde der Rückzug allgemein als lässliches Problem gesehen. Es gab ja noch Software und Services, mit denen sich in Europa wunderbar Geld verdienen ließ.

In dem Maße jedoch, in dem Software und Services ins Internet abwandern, geraten auch diese europäischen Kompetenzen unter Druck. Macht nichts, heißt es heute, wir haben ja noch die Prozesskompetenz…

Stimmt auch – sie ist der Antriebsstoff für die Digitalisierung der industriellen Geschäftsvorfälle, die wir mit Industrie 4.0 zusammenfassen. Die (Internet-gestützte) Vernetzung von digital angesteuerten Fertigungsmaschinen, Förderzeugen und Fahrzeugen soll den nächsten revolutionären Innovationsschub in der Industrie bringen. In dieser Disziplin ist Deutschland sowohl in der Spitze als auch in der Breite tonangebend – noch.

Die Gefahr besteht allerdings, dass nach der Hardware, der Software und den Services auch die Prozesskompetenz vom Alten Kontinent abwandert, fürchtet beispielsweise Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler, der deshalb eine europäische IT-Strategie ins Leben rufen will. Nicht allein europäische Sicherheitsstandards im Internet sollen über diese Initiative durchgesetzt werden, auch in Vergessenheit geratene Knowhow-Bereiche sollen zurückerobert werden. Ob Router, Server, PCs oder Smartphones – nahezu die gesamte in Europa genutzte IT- und Telekom-Infrastruktur werde aus Amerika und Asien angeliefert. Was drin ist, habe sich inzwischen der europäischen Einflussnahme entzogen. Rösler wird hier konkret: Ob und welche Hintertüren zur Ausspähung oder andere Sicherheitslücken bestehen, kann nur der Hersteller steuern, meinte der Wirtschaftsminister. Sein Ziel hat er in einem Brief an EU-Kommissarin Neelie Kroes formuliert:  „Um nicht in Abhängigkeit zu geraten, müssen wir selbst bei der Digitalisierung eine europäische Systemführerschaft entwickeln.“ Die europäische IT-Strategie „soll die Spitzenforschung, Entwicklung von digitalen Technologien und optimale Wachstumsbedingungen für Industrieunternehmen und innovative Startups im europäischen Rahmen“ koordinieren und voranbringen, schreibt der Minister. Sein Ziel sind „hochleistungsfähige digitale Infrastrukturen und gleichzeitig Netzneutralität“, die nicht nur – aber eben verstärkt – durch eine neue Gründerwelle vorangetrieben wird. Die Besuche Röslers im Silicon Valley waren weniger eine Wallfahrt ins gelobte Land der unbegrenzten IT-Möglichkeiten. Es war vor allem der Versuch, die Kultur dort auf Europa zu übertragen. Jetzt soll ein Gründerbeirat dazu beitragen, dass aus der Welle eine Flut wird.

Auch bei der Energiewende hat Rösler inzwischen IT, Telekommunikation und Energieerzeugung zu einem attraktiven Gründerthema zusammengefasst. Wo Energie entsteht, wo sie gebraucht wird und wie sie dorthin transportiert wird, ist nicht allein eine Frage der Leitungen, sondern ebenso sehr eine Frage von Big Data, Vernetzung und Prognosen.

Rösler sieht auch für die möglichen nächsten vier Jahre in diesem Amt die „digitale Wirtschaft“ und die intelligente Energiewirtschaft als Schwerpunkte seiner Aktivitäten. Die „intelligente Fabrik“ soll dann nicht nur den Alten Kontinent zum wiedererstarkten Hightech-Standort verhelfen.

Beides soll auch zum Exportschlager nach Amerika und Asien werden. Hoffen wir, dass Rösler diese Initiativen auch erlebt – als Minister.

Silicon Wellies

Während der Herbst wolkenbruchartig Einzug hält über Europa, wenden sich die Gedanken schon mal jenem Kellerregal zu, auf dem die guten, alten Gummistiefel seit dem verregneten Frühjahr treu ausgeharrt haben. Ach ja, die guten alten Wellies, wie die Briten sie nennen in stolzer Erinnerung an ihren Duke of Wellington, der nicht nur bei Waterloo siegte (mit Unterstützung der Preußen, wohlgemerkt), sondern der auch die „Hessischen Stiefel“ zu kriegstauglichem Schuhwerk weiterentwickelte.

Das war´s dann auch schon mit der europäischen Erfindungsgabe in Sachen Gummistiefel. Denn 1840 revolutionierte der aus dem US-Staat Connecticut stammende Charles Goodyear die Gummiherstellung, indem er die Masse vulkanisierte und richtig wetterfest machte. Im Ergebnis vertickten die Amerikaner den Europäern ihre eigene Erfindung zurück und wandten sich anderen europäischen Innovationen zu – dem Webstuhl und später dem Computer beispielsweise, die doch noch einige US-amerikanische Verbesserungen benötigten, um wirklich globale Marktreife zu erlangen.

Als wär´s eine „Geschichte in der Nussschale“ avancierte der finnische Papier- und Gummihersteller Nokia vor 46 Jahren zum skandinavischen Telekommunikationskonzern und sogar zu Europas größtem Mobilfon-Unternehmen. Schließlich scheiterte Nokia jedoch – zuerst in einer Kooperation mit Siemens, später aber auch aus eigener Kraft. Jetzt kauft Microsoft mit Hilfe von weltweit herumliegenden Spargroschen im Gesamtvolumen von 5,44 Milliarden Dollar das Kerngeschäft.

Der Schritt ist so logisch wie nur was. Nachdem Microsoft 2011 mit rund einer Milliarde Dollar die Entwicklungsrichtung bei Nokia auf Windows Phones – also jetzt Windows 8 oder 8.1 – ausgerichtet hatte, seit Microsoft mit der eigenen Tablet-Produktion begonnen hat, das Geschäft mit Mobile Devices anzukurbeln, seit Microsoft sich Apple als Vorbild für eine vertikal ausgerichtete End-to-End-Company auserkoren hat, ist es selbsterklärend, dass die europäische Smartphone-Produktion über kurz oder lang in die Hände der Amerikaner gelegt werden würde.

Der Business Case ist selbsterklärend: Wenn Microsoft künftig statt zehn Dollar pro Handy 45 Dollar Bruttoerlös erzielen kann, dann ist das bei angestrebten 50 Millionen Einheiten (die Schwelle zur Gewinnzone) eine einfache Matheaufgabe – vorausgesetzt, man lässt sich von großen Zahlen nicht abschrecken. Und wenn dann noch 600 Millionen Dollar zusätzlich an Synergieeffekten durch das Zusammenlegen von Entscheidungsgremien, Entwicklung, Marketing und Vertrieb erzielt werden können – dann ist das einfach ein Deal, dem man nicht widerstehen kann. Die Frage ist allenfalls: Warum hat Microsoft bis 2013 gewartet?

Denn die Zeit drängt, um die Defizite gegenüber Android/Google und iOS/Apple auszugleichen. Die jetzt proklamierte Erkenntnis „Geräte helfen Services, und Services helfen Geräten“ ist ja fast ebenso ein No-Brainer wie der ebenfalls jetzt entdeckte Dreisatz, der Erfolg von Mobiltelefonen sei wichtig für den Erfolg von Tablets, deren Erfolg wiederum wichtig für den Erfolg von PCs. Diese Erkenntnis treibt seit Monaten nicht nur diesen Blog an.

Insofern wäre die Übernahme des größten Teils von Nokia eigentlich gar keinen Bonnblog wert. Es ist so naheliegend, wie die Tatsache, dass die Deutsche Bahn die Wiederaufnahme des Bahnverkehrs in Mainz schaffen musste. Dieser Bonnblog handelt eigentlich von Europäern und ihren Gummistiefeln.

Wir erleben den soundsovielten Ausverkauf europäischer Unternehmen der IT in Richtung USA. Zuletzt hatte sich ja Europas größter Softwarekonzern mit der angedeuteten Verlagerung des Stammsitzes ins Silicon Valley sozusagen selbst veräußert. Die platte Motivation hinter einem solchen Schritt: Nur bei den Angesagten finde sich der Erfolg. Das beste Karriereziel eines europäischen Startup-Unternehmers ist es demnach, von einem amerikanischen Investor übernommen zu werden.

Die Bundeskanzlerin mahnte unlängst angesichts der amerikanischen Ausspähaktivitäten die Entwicklung eigener (unabhängiger) Technologien an. Router beispielsweise kämen entweder aus Amerika oder aus Asien – was darin an systemgestützten, abhörunterstützenden Funktionen existiere, entziehe sich europäischer Einflussnahme. Kann das so bleiben?

Nur, wenn wir nichts unternehmen. In wenigen Jahren werden nicht Menschen die Mehrheit der Internet-Teilnehmer sein, sondern Maschinen. Die selbststeuernden Prozessschritte sind Europas, ja Deutschlands (bislang) unangefochtene Domäne. Schon 15 Prozent der mittelständischen Fertigungsbetriebe hierzulande setzen selbststeuernde Produktionssysteme ein, sagt eine aktuelle PAC-Studie. Industrie 4.0 ist vielleicht eine der letzten europäischen Bastionen im internationalen Technologiewettlauf. Gummistiefel sind vielleicht gar nicht so schlecht, wenn ihre Herstellung und ihre Funktionen neue Welten eröffnen. Statt auf das Silicon Valley zu starren, sollten wir uns – im übertragenen Sinne – auf „Silicon Wellies“ konzentrieren.