I cloud, you cloud, everybody´s iCloud

Was würden Sie mit einer Milliarde Dollars machen? – Das deutsche Meldesystem im Gesundheitswesen beschleunigen? Urheberrechtlich geschützte Informationen des Wettbewerbers downloaden und sich dabei erwischen lassen? Eine griechische Insel aus der Euro-Zone rauskaufen? Oder ein gigantisches Rechenzentrum für die Cloud bauen!

Steven Jobs, Apples charismatischer Gründer und Immer-wieder-neu-Erfinder, hat sich für letzteres entschieden und dabei eine ganz un-jobs-mäßige Geschäftsmethode praktiziert. Das Rechenzentrum, das er für Apple in North Carolina in Auftrag gegeben hat, ist nämlich auf den ersten Blick nicht unbedingt eine Innovation, sondern eher ein Me-Too-Proposal. Ja, Apple, steigt auch ins Cloud Computing ein. Spät, aber sicher nicht zu spät.

Es klingt in der Tat wie ein Treppenwitz: der Hersteller der iSomethings, die wie kaum eine andere Produktreihe das Synonym für Cloud Computing, Services on Demand und mobile Computing geworden sind, kommt erst jetzt dazu, diese Systeme auch mit einem eigenen Cloud Service zu vernetzen. Sicher, iTunes, die Synchronisations- und Sammel-Software für Multimediales, war schon immer ein Online-Service, aber erst jetzt bereitet sich Apple darauf vor, alle Daten und Anwendungen seiner Kunden in einem gigantischen Cloud-Angebot zusammenzufassen. iCloud heißt der OnDemand-Service konsequenterweise und im Herbst soll es losgehen. Dann ist auch das Rechenzentrum einsatzbereit.

Was Apple zunächst mit einem Musikdienst unter dem Dachnamen iCloud verwirklicht, soll zunächst einen Schönheitsfehler des bisherigen Erfolges reparieren. Als Apple nämlich iTunes auch für Windows-Nutzer öffnete und damit den weltweiten Erfolg des Dienstes erst richtig möglich machte, war dies eher ein Schritt zurück. iPhones und iPods hingen wieder am USB-Kabel des PCs – und zelebrierten damit das Microsoftsche Geschäftsprinzip: Je fetter der Client, desto größer die Marge (für Microsoft). Jetzt dreht Jobs das Rad wieder zurück in die Zukunft: Musik soll ab Herbst aus der Wolke kommen, statt von der Festplatte.

Aber wieso nur Daten? Wieso nur Musik? Während Jobs sich mit iClouds in der ungeliebten Rolle als Nachzügler präsentiert, wird das Rechenzentrum in North Carolina längst auf kritische Anforderungen hin ausgerüstet. Es dürfte nicht überraschen, wenn von hier aus künftig Angebote kommen, die Microsofts fetten Client und Googles schlanke Webangebote gleichzeitig angreifen. Wir haben schon mal eine Reihe von Produktideen zusammengestellt: iOffice, iPay, iMail und natürlich iBusiness Solution. – Na, geht doch.

Oder würden Sie etwa eine Milliarde Dollar investieren, um nur mal eine globale Jukebox ins Netz zu stellen?

Ein Gedanke zu „I cloud, you cloud, everybody´s iCloud“

  1. iCloud ist ja nicht der Anfang, lieber Herr Bonn!

    Davor gab es seit 2008 das kostenpflichtigee MobileMe, beileibe kein Renner.

    Und MobileMe war nur der Nachfolger von .Mac, ein Online-Service von Apple, der die Funktionalität eines Macintosh-Computers. Kostenpunkt damals 79 $.

    Der Einstieg in den neuen Dienst ist kostenlos für alle Apple-Käufer, die automatisch 5 GB Platz in der Cloud bekommen. Dafür braucht man auch realen Speicher!!

    Vielleicht hat Apple ja was gelernt aus den bisherigen Fehlversuchen in der Cloud. Andere haben wie HP, Microsoft, IBM oder SAP ihre Lehrjahre noch vor sich.

    Beste Grüße
    Hugo Boss

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