191022 KErzen

Bonn 2.4

Gedanken anlässlich des eigenen vierten Geburtstags im zweiten Leben

Am Donnerstag, dem 22. Oktober 2015, wurde ich wiedergeboren. Am Gepäckband des Flughafens Toronto erlitt ich einen Herzstillstand und war tot. So gut wie…

Miranda Garner, eine Stewardess der Air Canada Rouge, die neben mir stand, weil sie an diesem Gepäckband schon länger auf ihren Koffer aus Italien wartete, nahm einen Defibrillator von der Wand und holte mich zurück ins Leben. Ich wurde im Rettungswagen wieder wach – und erfuhr von meiner wundersamen Rettung.

Das ist nun vier Jahre her, die ich bisher weiterleben durfte.

Ja, es braucht nicht viel: manchmal ist es ein Traum, eine Begegnung, ein Stichwort, manchmal halt auch „nur“ ein plötzlicher Herzstillstand mit einem ersten Erwachen in einem Krankenwagen – und schon siehst du die Dinge anders oder nimmst sie überhaupt zum ersten Mal wahr. All die großen und kleinen Dinge, an denen du bis zu diesem Zeitpunkt gestresst oder wahrnehmungsunfähig vorbei geeilt warst.

Es ist völlig anders, das Leben in deiner zweien Chance.

Es bekommt eine neue „Lebensform“, eine andere, neue “Erlebensform“. , zu atmen, neu zu leben. Es braucht nicht viel: Schon allein „das Wieder-erste-Schritte-Machen“, wenn du in der Reha das Gehen wieder lernst. Die Wolken am Himmel auf dem Parkplatz deines Hotels. Freunde, die sich kümmern. Und vor allem: Miranda, die Lebensretterin, bewusst das erste Mal in die Arme zu schließen. Das ist nicht viel und ist doch unendlich viel.

Dann folgt ein anderes Leben: der Verkauf der eigenen Firma GUS Group, des geliebten Startups. Eine Form der Entschlackung!

Auch gesundheitlich: Seit nunmehr vier Jahren jeden Tag ein Marsch von mindestens 3,5 km, eine  insgesamt nachhaltige Gewichtsreduktion um 20 kg, ein neuer Unruhestand, nur noch Dinge tun, die Spaß machen. Ja! und nicht vergessen, nicht vergessen können, warum und wer „beteiligt“ war.

Deshalb Danke an alle, die mir damals zu Seite standen: Miranda, der Schutzengel; Dr. Shafquat Ahmed, der begnadete Chirug , der mich in einer vierstündigen OP wieder fit machte; Peter und Kori Seifert, neue Freunde, die mich während der sechs Wochen Reha betreuten; Mark Miller, ein wichtiger kanadischer Freund, ohne den ich die erste Nacht im  Notfallraum des Flughafens nicht überlebt hätte; Stephan Michels Ratgeber und Freund für Betreuung und Einsatz in den ersten Tagen und besonders Gisela, meine Ehefrau, die mir in den ersten sechs Wochen Reha stets zur Seite stand und mich mit Geduld zurückführte  ins neue Leben.

Ja und zum Abschluss…

folge ich einfach Erich Maria Remarque, der einmal sagte: „Das Wunder, wenn man es erlebt, ist nie vollkommen. Erst die Erinnerung macht es dazu…“

Ja, liebe Freunde, das waren meine Erinnerungen an mein „persönliches Wunder“…

P.S. Das war meine erste Wortmeldung im neuen Leben: „Bonn 2.0“ vom 9. November 2015

http://www.bonnblog.eu/2015/11/heinz-paul-bonn-2-0/

 

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