In Davos geht die Welt nicht unter

 

Fangen wir mit einer guten Nachricht an: In den vergangenen fünf Jahren wurden in der Informationswirtschaft 150.000 neue Jobs geschaffen. Das hat der Hightech-Verband Bitkom ermittelt. In den kommenden elfeinhalb Monaten werden weitere 40.000 Arbeitsplätze entstehen, prognostiziert der Forschungsbereich des Verbands, der sich auf die Daten des European Information Technology Observatory (EITO) stützt. Ende 2019 sollen dann allein in Deutschland 1,174 Millionen Menschen in den Branchen Informationstechnik, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik arbeiten. Dabei könnten es mehr sein: der Bitkom registriert inzwischen 82.000 unbesetzte Stellen in der Branche. Das ist ein Zuwachs von fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Und das ist die schlechte Nachricht: 82.000 nicht besetzte Stellen bedeuten nach meinen eigenen Berechnungen einen entgangenen Umsatz von rund 16 Milliarden Euro – legt man einen Pro-Kopf-Umsatz von 200.000 Euro an. Die Zahl vergrößert sich noch, wenn man die nicht besetzten Stellen in anderen Branchen – vor allem im Maschinen- und Anlagenbau, in der Automobilbranche und im Dienstleistungsgewerbe – ergänzt. Der Verlust könnte sich da leicht auf 50 Milliarden Euro verdreifachen.

Aber es handelt sich so lange um virtuelles Geld, wie es uns nicht gelingt, diese Arbeitsplätze auch tatsächlich mit Fachkräften zu besetzen. Und hier stehen nicht nur die Branchen in Deutschland untereinander im Wettbewerb. Alle industrialisierten Länder stehen bei der Suche nach qualifiziertem Personal untereinander im Wettbewerb und gleichzeitig in Konkurrenz mit den aufstrebenden Nationen wie Indien und vor allem China. Es ist kein Wunder, dass wir überall Tendenzen erkennen, fehlende menschliche Kompetenz durch künstliche Intelligenz zu ersetzen.

So sagt die Gartner Group voraus, dass in nur zwei Jahren bereits jeder vierte Arbeitsplatz weltweit durch virtuelle Assistenten angereichert sein wird – angefangen von der schlichten (aber was heißt schon schlicht?) Spracherkennung, mit der wir unsere Software steuern werden bis zu Bots, die komplexere Aufgaben wie Eventplanung, Produktionsplanung, Buchhaltung oder die Steuerung von Verkehrs- und Materialströmen bewerkstelligen. In Call Centern sind die Chatbots heute kaum noch wegzudenken. Bei Banken und Versicherungen werden sie bald gang und gäbe sein.

So vernichtet KI niederqualifizierte Jobs und erzeugt Arbeitsplätze mit hohen Anforderungen, die zum großen Teil nicht besetzt werden können, weil es an ausreichendem Fachpersonal fehlt. Zwar fordert alle Welt, dass wir unser Bildungssystem und die Bildungsinhalte dringend überarbeiten müssen – doch dieses Ziel versickert im Sumpf der Zuständigkeiten zwischen Bund und Ländern und gerät ohnehin aus dem Fokus der Tagespolitik, weil eine andere Bildungsplanung keine kurzfristigen Erfolge schafft. Doch die sind es, auf die sich die Politik konzentriert.

Für Langfristperspektiven schauen wir einmal im Jahr nach Davos, wo nicht nur das weltweite Bildungs- und Qualifizierungsdilemma thematisiert werden wird, sondern auch die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Weltwirtschaft und der künstlichen Intelligenz auf unsere Gesellschaft. Doch alles dürfte in diesem Jahr in den Schatten gestellt werden von den tatsächlichen und fundamentalen Bedrohungen, vor denen wir zu Beginn dieses Jahres stehen – und dabei ist die Sorge um einen ungeordneten, „harten“ Brexit noch die geringste.

Es sind die Nationalismen, die nationalen Egoismen, die in diesen Zeiten die Welt bedrohen. Zum Auftakt des World Economic Forums in Davos hat das WEF seinen alljährlichen Global Risks Report veröffentlicht und beklagt darin, dass eine der größten Bedrohungen darin zu sehen ist, dass ein gemeinsamer Wille zur Lösung unserer Probleme zwischen den Nationen nicht mehr zu erkennen ist. Angesichts von Herausforderungen wie Klimawandel, Cyberkriminalität oder Handelskriegen fehlt es an dem Willen zur gemeinsamen Lösungsarchitektur. Wir schlafwandeln nicht in die Krise, sondern durch die Krisen.

Die Staatenlenker von Großbritannien, Frankreich und den USA haben ihre Teilnahme in Davos abgesagt, weil sie nationale Krisen zu bewältigen haben: Brexit, Gelbjacken und Shutdown. Dafür kommen Bill Gates, Satya Nadella (Microsoft), Bill McDermott (SAP), Ginni Rometty (IBM), Marc Benioff (Salesforce), Jim Hagemann Snabe (Siemens), Daniel Zhang (Alibaba), Michael Dell (Dell), Ken Hu (Huawei), die sich sämtlich mit den brennenden Fragen unseres globalen Zusammenlebens beschäftigen wollen. Es hat den Anschein, als wären die Architekten der Welt doch in Davos anwesend. Dann geht auch die Welt nicht unter.

Meister in beinahe so gut wie fast Allem

Zehnkämpfer haben meine ganze Bewunderung. Sie sprinten über 100 Meter in elf Sekunden, obwohl sie nicht schlank sind. Sie werfen den Diskus über mehr als die halbe Rasenfläche, obwohl sie viel zu leicht sind. Sie springen mit dem Stab auf ein Hausdach, obwohl sie viel zu schwer sind. Sie laufen fast viermal ums Stadion, obwohl sie längst platt sind. Sie sind nirgendwo richtig gut und nirgendwo richtig schlecht. Sie sind Allrounder – und das ist möglicherweise die beste Qualifikation, die man in diesen Tagen haben kann.

Umgekehrt gibt es – zumindest aus Marketingsicht – kaum etwas langweiligeres als einen Allrounder. Es gibt nicht dieses „one more thing“, diese „iKone“, mit dem man das Unternehmen identifizieren kann. Es gibt nicht diesen disruptiven Geschäftsansatz, für den der Name von „ama“ bis „zon“ steht. Es gibt kein Verb, nach dem man „googeln“ könnte. Es gibt einfach nur einen Firmennamen und eine lange Firmengeschichte.

Nein, ich spreche nicht von IBM. Würde ich gerne – aus langer Verbundenheit als Big Blue´s erster Mittelstands-Geschäftspartner in Europa. Ich spreche vielmehr von dem Unternehmen, das bis vor drei Jahren noch als langweilig, gestrig, leider auf dem Desktop unverzichtbar, aber irgendwie sowas von nicht hipp galt: ich spreche von Microsoft, dem derzeit wertvollsten Unternehmen der Welt.

Börsianer verteilen keine Almosen. Wenn also der Marktwert an der Börse den von anderen Unternehmen übersteigt, wenn die Aktie innerhalb eines Jahres um 27 Prozent zulegt, dann ist das ein massiver Vertrauensbeweis. Und dieses Zutrauen in eine weiterhin blühende Zukunft stützen die Analysten auf eine Strategie, die vor drei Jahren „Cloud first, mobile first“ hieß, dann „Intelligent Cloud, intelligent edge“ und heute ganz schlicht lautet: Wenn zehn Prozent des globalen BIP für Technologie ausgegeben werden, dann lass uns diese Technologie liefern. Oder wie es Carsten Knop von der FAZ in seinem Potcast formulierte: „Wenn alle Gold suchen gehen, dann verkaufe Schaufeln!“

Diese Schaufeln heißen Microsoft 365, Office 365, Dynamics 365 und vor allem Azure. Sie bestehen aus Rechenzentren, die rund um den Globus und rund um die Uhr Daten und Anwendungen schaufeln. Sie bestehen aus dem Skill, den Microsoft rund um künstliche Intelligenz immer weiter anreichert. Sie bestehen aus einem Ökosystem aus Partner-Lösungen. Und nicht zuletzt bestehen sie aus dem Vertrauen in das Microsoft-Geschäftsmodell, das nicht auf den Daten der Kunden basiert, sondern auf der Produktivität der Anwender. Je erfolgreicher Microsofts Kunden operieren, desto erfolgreicher operieren Microsoft und seine Partner. Schon jetzt übersteigt der kumulierte Umsatz der Partner mit Microsoft-Produkten den direkten Umsatz der Redmonder.

Wir erleben einen unglaublichen Turnaround und ein Comeback, das innerhalb von drei Jahren aus einem langweiligen Tech-Opa, einen schlanken Tech-Hippster gemacht hat. Das ist die Leistung von vielen Hunderttausend Mitarbeitern, die bei Microsoft und Partnern in Lohn und Brot stehen. Und doch hat dieser Turnaround einen einzigen Namen: Satya Nadella, der CEO, der vor drei Jahren Steve Ballmer als Chef ablöste und eine ganze Reihe von Altlasten über Bord warf, ehe er zu neuen Ufern aufbrach.

Microsft ist lange Zeit als Monopolist verschrien gewesen. Jetzt, als Nummer Zwei hinter Amazon im Cloud Business, als Nummer Drei in der mobilen Welt und als Nummer Vier im Markt für Unternehmenslösungen ist Microsoft nur noch ein „Meister in beinahe so gut wie fast Allem“. Aber als Allrounder in allen angesagten Technologiebereichen des digitalen Wandels ist das Unternehmen plötzlich wieder „Everybody´s Darling“.

Und Satya Nadella ist mein persönlicher „Mensch des Jahres 2018“!

Die Zukunft wird kommen – für alle

„Ich beschäftige mich sehr mit der Zukunft“, soll der Erfinder Charles Kettering einst gesagt haben, „denn ich denke, den Rest meines Lebens mit ihr zu verbringen.“ Eine bessere Begründung für Zukunftsforschung gibt es nicht – abgesehen von purer Neugierde darauf, was denn da so technisch und gesellschaftlich auf uns zukommt. Kein Wunder also, dass der Hype Cycle der wichtigsten Zukunftstechnologien, den die Gartner Group regelmäßig aktualisiert, immer wieder für Spannung sorgt. Und es ist immer wieder faszinierend, mit welchen Wortschöpfungen die Auguren dabei um die Ecke kommen…

Denn ohne die aktuellen Buzzwords wie „transparently immersive experience“ wären die Technologieprognosen weniger spektakulär: die meisten Megatrends wie künstliche Intelligenz, digitale Ökosysteme, Biohacking und allgegenwärtige Infrastruktur sind ohnehin schon kaum zu übersehen. Doch die Gartner-Leute verstehen es, auch dem allzu Bekannten noch ein Quäntchen Utopie einzuhauchen…

Demokratisierte künstliche Intelligenz. Die Urheberrechte für den Begriff dürfte wohl Microsofts CEO Satya Nadella für sich beanspruchen, der seit drei Jahren erst die Demokratisierung von Cloud Services und dann von KI-Funktionen mit Hilfe von Intelligent Edge / Intelligent Cloud propagiert. Gemeint ist der Zugriff auf KI-Funktionen über allgegenwärtige Cloud-Infrastrukturen, wie wir das heute bereits bei Sprachassistenten gewohnt sind. Künftig wird KI zu mehr Autonomie bei Maschinen aller Art führen – vom selbstfahrenden Auto bis zur autonom entscheidenden Kampfdrohne.

Allgegenwärtige Infrastruktur. Die Weiterentwicklung der Cloud durch 5G-Technologien, Quantencomputer und superschnelle neuronale Netze mit unzähligen Maschinen als „User“ im Internet der Dinge wird uns eine Infrastruktur bescheren, die immer und überall verfügbar ist. Dabei wird die Blockchain-Technologie das Internet, wie wir es heute kennen, völlig umkrempeln – und vielleicht sicherer machen.

Transparent immersive Erfahrungen. Der Begriff ist nahezu unübersetzbar und lässt sich vielleicht am besten mit „Fürsorgliche Belagerung“ umschreiben. Gemeint ist, dass sich Maschinen um uns immer stärker unserem Empfindungsvermögen anpassen und sich auf die Art und Weise, wie wir zu kommunizieren und zu arbeiten wünschen, einstellen. 4D-Druck ist ein Bestandteil, also additive Fertigungsverfahren, in denen nicht nur dreidimensionale Werkstücke entstehen, sondern auch mit einem „Formengedächtnis“ ausgestattet werden, so dass sie unter Umwelteinflüssen wie Wasser ihre Gestalt ändern. Schwärme aus intelligenten Nanoteilchen, die uns bei unserer Arbeit zur Seite stehen, und KI-Services, die wegen der kürzeren Latenzzeiten wieder an den Rand (Edge) des allgegenwärtigen Cloud-Netzwerks wandern, werden uns in jeder Lebenslage begleiten.

Do It Yourself-Biohacking. Wem das nicht genügt, wird seinen Körper durch Technologie optimieren – etwa durch subkutan angebrachte Microchips zur Identifizierung oder zur Aufzeichnung von Körperfunktionen. Digitale Sensorerweiterungen für unsere Sinne sind dann ebenso selbstverständlich wie Muskelkraftverstärker und – ja, warum nicht? – Speichererweiterungen.

Digitale Ökosysteme. Und deshalb werden wir uns auf neue Geschäftsmodelle einstellen müssen, in denen nicht der einzelne Anbieter, sondern das Ökosystem aus Anbietern, Anwendern, Zulieferern und Veredlern gemeinsam erfolgreich ist. Die Sharing Economy ist ein frühes Beispiel dieses Phänomens, bei der der Betreiber des Ökosystems nicht mehr notwendigerweise auch der Hersteller des Produkts ist, sondern nur noch ein virtueller Marktplatzanbieter, der für die nötige Aufmerksamkeit zu sorgen hat. Und die Nutzer werden durch die Datenwährung, mit der sie bezahlen, zu den eigentlichen Veredlern des Produkts.

Jahr für Jahr werden die Gartner-Prognosen komplexer. Inzwischen führt nicht mehr einfach nur eine singuläre Technologie – wie es der Personal Computer war – zu einer Revolution. Es ist das Zusammenspiel zahlloser Strömungen, Infrastrukturen und Massenbewegungen, die die neuen Technologietrends orchestrieren. Die Erde wird zu einem gigantischen Computer mit Sextillionen IP-Adressen, in dem es nur so brummt. Nur auf dem Mond landen, Wohlstand gerecht verteilen oder unser Klima in den Griff bekommen, das schaffen wir immer noch nicht. Vielleicht benötigen wir als sechsten Trend eine globale Neufokussierung auf die wirklich überlebenswichtigen Dinge. Denn: Wir werden den Rest unseres Lebens in der Zukunft verbringen, die wir heute gestalten.

Die Dinosaurier sind zurück

2,5 Milliarden Dollar Gewinn! Im Quartal! Das ist für die meisten Companies auf diesem Planeten ein ziemlich stolzes Ergebnis. Auch für das zweitgrößte Unternehmen dieser Welt – Amazon nämlich – sind 2,5 Milliarden Dollar eine stolze Stange Geld; vor allem, wenn man bedenkt, dass der Online-Versandriese lange Zeit als chronisch margenschwach galt. Wenn er überhaupt Gewinne ausweisen konnte.

Aber Amazon ist nicht mehr nur ein Online-Versandriese. Amazon ist vor allem der Weltmarktführer im Cloud-Business. Amazon Web Services stehen mit 6,1 Milliarden Dollar zwar nur für einen kleinen Teil des Konzernumsatzes, tragen aber mit 1,6 Milliarden Dollar Betriebsgewinn zu mehr als 55 Prozent des Gesamtgewinns bei. Wenn Amazon mit einer Marktkapitalisierung von derzeit gut 860 Milliarden Dollar Apple bei einem Börsenwert von 945 Milliarden Dollar als wertvollstes Unternehmen der Welt jemals ablösen sollte, dann wegen seiner Cloud-Aktivitäten.

Doch wie wackelig die Marktführerschaft im Cloud-Business ist, zeigen die Quartalsergebnisse der nachfolgenden Dinosaurier: Microsoft, IBM und SAP. Während Amazon praktisch ein Kind der Wolke ist, sind die drei alteingesessenen Tech-Companies allenfalls Cloud-Immigranten, Einwanderer aus einer Welt in der das Geschäftsmodell vom Besitz der Infrastrukturen und Produktivitätswerkzeuge geprägt war. Aber die drei scheinen sich erfolgreich in die Ära der Share-Economy und On-Demand-Infrastrukturen hinüberzuretten.

Allen voran Microsoft. Mit 30,1 Milliarden Dollar Umsatz im vierten Quartal des Geschäftsjahres hat die Gates-Company nicht nur erstmals die 100-Milliarden-Marke durchstoßen; zu diesem Ergebnis hat auch die Cloud-Sparte mit 6,9 Milliarden Dollar überdurchschnittlich gut beigetragen. Auch wenn sich das Wachstum rund um die Cloud-Angebote Azure, Dynamics 365 und Office 365 etwas verlangsamt hat, übersteigt der erreichte Cloud-Umsatz doch den von Amazon inzwischen deutlich. Die Frage der Marktführerschaft ist also schon längst eine Frage der Definition.

Denn auch IBM und SAP kommen mit ihren Cloud-Umsätzen allmählich in die Regionen von Amazon und Microsoft. Für beide – wie auch für Microsoft – zahlen sich offensichtlich die langjährigen festen Beziehungen zu Enterprise-Kunden aus, die jetzt auf dem Migrationsweg in die Cloud sind und bei den drei Dinosauriern Asyl suchen. Für IBMs Chefin Virginia Rometty dürfte das nach zahllosen Quartalen mit sinkendem Umsatz wie eine Erlösung sein. Das Unternehmen hat sich in die Herzen der IT-Leiter zurückgekämpft. Vor allem die CIOs, die mit globalen, zeit- und transaktionskritischen Infrastrukturen zu kämpfen haben, wählen offensichtlich bei ihrem Weg von On-Premises zu On-Demand lieber die „Good Old Buddies“ als die Cloud-Natives wie Amazon und Google.

SAP sieht sich damit auf einem guten Weg, den alten Cloud-Rivalen Salesforce im Geschäft mit Lösungen für das Kundenbeziehungsmanagement abzuschütteln. Und alle drei Dinosaurier – Microsoft, IBM und mit Einschränkungen SAP – setzen nicht nur auf die Cloud, sondern zugleich auf alle Disziplinen im Modernen Fünfkampf, der neben Cloud Computing aus Mobile Computing, Data Analytics, Artificial Intelligence und Security Management besteht.

SAP ist – mit Recht – stolz darauf, dass 93 Prozent der Fortune-500-Unternehmen Lösungen der Walldorfer einsetzen. Microsoft kann sich nicht nur auf ein Quasi-Monopol bei Desktop-Betriebssystemen stützen, sondern auch auf eine gigantische Zahl von Kunden und Partnern, die in Azure die facettenreichste Cloud-Plattform sehen. IBM wiederum holt auf verlorenem Mainframe-Terrain wieder auf und nutzt dabei die Intelligenz von Watson, dem derzeit marktführenden KI-System.

Noch ist der größte Teil des Cloud-Kuchens unangetastet. Die Zahl der Migrationswilligen ist riesig – sie umfasst praktisch alle Unternehmen dieser Welt. Aber im Laufe des kommenden Jahrzehnts wird unter den jetzigen Cloud-Riesen der Verdrängungskampf beginnen. Dann wird sich zeigen, wer die bessere Strategie hat. Die Dinosaurier jedenfalls sind gar nicht ausgestorben – sie haben sich agil in die Lüfte erhoben.